Eden Island Diese Seychellen-Insel ist vom Mensch gemacht
Eden Island verspricht das Paradies. Finden sollen es die Reichen dieser Welt auf einer künstlichen Insel, die vor der Sechellen-Hauptinsel Mahé angedockt hat. Dort ist nichts echt, alles ist auf Sand gebaut, so wie auf der aufgeschütteten "World" vor Dubai. Sehen Sie die Insel auch in der Foto-Show.
Es sind vor allem die Scheichs aus den Emiraten, die sich hier wohl fühlen. Allen voran der Präsident, Scheich Khalifa bin Zayed bin Sultan al-Nahyan, der sich hoch über der Bucht von Victoria eine schlossartige Villa hat hinstellen lassen, sechs Stockwerke hoch und mit 360-Grad-Panorama. Für die arabischen Potentaten ist hier alles wie zu Hause, nur grüner und mit Regen.
Häuser und Wohnungen im Luxus-Standard
Das aus dem Boden gestampfte Luxus-Village - Dorf kann man wirklich nicht sagen - besitzt eine eigene Marina, private Wasserwege und natürlich pro Haus genügend Parkplätze für den Limousinenpark der Eigentümer. Alle 450 Wohnungen und Villen auf dem 40 Hektar großen Areal haben Klimaanlage und Einbauküche. Die Einrichtung sieht aus wie aus dem Designer-Katalog und erinnert stark an das Interieur von Fünfsternehotels.
Wer drei Millionen Dollar für eine Villa hinblättert, muss auch nicht mit Normalsterblichen im türkisgrünen Meer planschen - er bekommt einen eigenen Pool. In der Fünf-Millionen-Villa finden sich zudem sieben Badezimmer. Genug Platz also für einen Scheich und seine Entourage.
Selbst über Airbnb sehr teuer
Aber nicht nur die Reichen aus dem Morgenland sollen hier ihr Paradies finden, auch begüterte Russen und Südafrikaner sind willkommen. Derzeit sind die heimischen Heinzelmännchen dabei, die teuren Superyachten auf Hochglanz zu bringen.
Die Appartements und Häuser auf Eden wirken unbewohnt. Kaum Menschen unterwegs. Womöglich sind es Gäste, die über Airbnb "echtes Seychellen-Feeling" gebucht haben - für schlappe 234 Euro pro Nacht. Mit nur einem Schlafzimmer eine eher kleine Unterkunft. Die Auswahl reicht vom Mini-Appartement bis zur Villa mit eigenem Pool und vier Schlafzimmern für 672 Euro pro Nacht.
Im Viersternehotel Eden Bleu hat man auch in der Luxury Suite deutlich weniger Platz und muss sich den Pool mit den anderen Hotelgästen teilen. Dafür ist die Mall gleich um die Ecke, wo man in feinen Läden Designer-Kleidung kaufen und sich in hippen Shops wie in London oder München fühlen kann.
Nächste "echte" Insel eine Stunde entfernt
Gerade zehn Minuten ist das künstliche Paradies vom Flughafen in Mahé entfernt. Die nächste - echte - Insel (außer Mahe) erreicht man mit dem Boot in weniger als einer Stunde. Spätestens da entfaltet sich mit etwas Glück der ganz eigene Reiz der Seychellen: kleine sandige Buchten zwischen dunklen, abgerundeten Granitblöcken, die wie hingegossen daliegen, als wäre ihr Schöpfer unter die Designer gegangen.
Aber natürlich sind diese coolen Brocken nicht vom Himmel gefallen. Entstanden sind sie vor hunderten Millionen Jahren ganz prosaisch durch sogenannte Wollsackverwitterung, die dafür steht, das die Erosion durch Meerwasser, Wind und Regen an allen exponierten Flächen gleich wirkt. Das diese Felsskulpturen umspülende Meer changiert zwischen Türkis, Flaschengrün und Nachtblau. Ein Traum. So einzigartig ist die Schönheit der Inseln, dass die Seychellen als erstes Land der Erde den Naturschutz in ihre Verfassung aufgenommen haben.
Auf den bewohnten Inslen wird es eng
Weil so manche Insel des Archipels den Schildkröten und Vögeln vorbehalten ist, wird es auf den bewohnten Inseln eng. Nicht nur auf Mahé setzt die Regierung deshalb auf Landgewinnung, auch auf Praslin wird angebaut - "um den Siedlungsdruck von den Naturschutzgebieten wegzunehmen", heißt es von offizieller Seite.
Doch die Bürger auf den Seychellen haben da so ihre Zweifel. "Wer genügend Geld hat, kauft sich, was er will", sagt Ian, der in London Business Management studiert und dort auch gelebt hat. Der bullige Mann mit dem freundlichen Gesicht hofft auf die Opposition, die nach vier Jahrzehnten die Mehrheit im Parlament hat, und darauf, dass sie mit der grassierenden Korruption aufräumt.
Auch wenn das Leben auf den Inseln des Überflusses, wie die Seychellen gern genannt werden, für die Einheimischen immer teurer wird, will Ian nicht tauschen. Er habe ja versucht, in London zu leben, sagt er, "aber da war es zu kalt, die Menschen sind immer in Eile und haben keine Zeit füreinander". Das sei auf den Seychellen ganz anders: "Wir sind ein gesegnetes Land."
Weitere Informationen
- Allgemein: Die Seychellen sind ein Inselstaat im Indischen Ozean mit rund 90000 Einwohnern, Hauptstadt ist Victoria auf Mahé.
- Einreise: Bei der Einreise wird kostenlos ein Touristenvisum ausgestellt. Voraussetzung ist ein Unterkunftsnachweis (Voucher).
- Anreise: Condor fliegt direkt von Frankfurt nach Mahé. Emirates verbindet die Seychellen über Dubai.
- Bezahlen: Währung auf den Seychellen ist die Seychelles Rupie. Ein Euro entspricht rund 14 Rupies (Stand Ende Januar 2017). Aber man kann fast überall auch mit Euro bezahlen. Manchmal wechseln die Händler sogar günstiger als die Bank.
- Wohnen: Neben teuren Luxushotels und moderaten Pensionen gibt es auf den Seychellen auch günstige Gästehäuser für Selbstversorger.
- Informieren: Seychelles Tourist Office, Berner Straße 50, 60437 Frankfurt, Tel. 069/ 29720789, www.seychelles.travel.