3.700 offene Stellen Das verdienen Lokführer in Deutschland
Sie bringen Züge von A nach B – und haben einen Job, von dem so manches Kind immer geträumt hat: Lokführer. Was man für die Ausbildung mitbringen sollte.
Lokführerin oder Lokführer: Für viele der Traumjob aus Kindheitstagen. Die offizielle Bezeichnung des Ausbildungsberufs lautet heute etwas komplizierter: Eisenbahner beziehungsweise Eisenbahnerin im Betriebsdienst oder Lokführerinnen beziehungsweise Lokführer und Transport.
Die duale Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Eine bestimmte Vorbildung ist rechtlich nicht vorgeschrieben. Bei der Deutschen Bahn ist einer Sprecherin zufolge die Mindestvoraussetzung ein Hauptschulabschluss.
Wer den Job ergreift, sollte der Bundesagentur für Arbeit zufolge Mathematik- und Physikkenntnisse mitbringen. Denn angehende Eisenbahnerinnen und Eisenbahner im Betriebsdienst erstellen unter anderem auch Bremswegberechnungen.
Schichtarbeit und wechselnde Arbeitsorte
Außerdem wichtig: Umsicht, Konzentrationsfähigkeit, ein gutes Auge und eine schnelle Reaktionsfähigkeit. Die Arbeit als Lokführerin oder Lokführer stellt besondere Anforderungen "an die mentale und psycho-physische Leistungsfähigkeit", heißt es von der Deutschen Bahn, bei der etwa 19.400 Lokführerinnen und Lokführer arbeiten.
Wer sich für die Ausbildung entscheidet, sollte sich zudem auf Schichtarbeit einstellen, so der Hinweis der Bundesagentur für Arbeit. Und auf wechselnde Arbeitsorte: Vom Führerstand in Triebfahrzeugen oder Lokomotiven bis hin zu Gleisanlagen im Freien – auch mal bei schlechtem Wetter.
Kuppeln, Rangieren, Signalkunde
Im Ausbildungsbetrieb lernen Azubis dann etwa, wie man Fahrzeuge kuppelt, wie Rangierfahrten funktionieren oder wie man im Notfall Sperrungen von Gleisen veranlasst. Auf dem Stundenplan der Berufsschule steht Fachspezifisches, etwa zur Funktion und Bedeutung von Signalen, aber auch Wirtschafts- oder Sozialkunde.
In der Rangliste der Ausbildungsberufe landeten die Eisenbahner im Betriebsdienst, Lokführer und Transport im vergangenen Jahr übrigens auf Platz 89 – vor Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten.
Insgesamt 846 neue Ausbildungsverträge wurden nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) 2022 abgeschlossen. Die Übernahmechancen, so das BIBB 2022, sind sehr gut: Lokführer und Lokführerinnen würden dringend gesucht. Laut des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln waren im vergangenen Jahr 3.700 Lokführer-Stellen nicht besetzt. In keinem anderen Bahnberuf sei die Fachkräftelücke so groß, heißt es.
Kein Wunder also, dass auch ein Quereinstieg zum Lokführer oder zur Lokführerin möglich ist – über eine Umschulung. Die Deutsche Bahn bietet sie ebenso an wie private Bahnunternehmen. Bei der DB dauert die sogenannte Funktionsausbildung einer Sprecherin zufolge zehn bis zwölf Monate. Voraussetzung ist eine abgeschlossene, möglichst technische Berufsausbildung.
Was verdient ein Lokführer?
Beim Konflikt zwischen der Gewerkschaft und der Deutschen Bahn geht es immer wieder auch um Gehälter. So mancher fragt sich da natürlich, wie viel Geld ein Lokführer überhaupt für seine Arbeit bekommt. Die Antwort darauf ist leider gar nicht so einfach: Denn der Monatslohn eines Lokführers setzt sich aus zahlreichen Faktoren zusammen.
Im Manteltarifvertrag mit der GDL ist ein monatliches Brutto-Grundgehalt von 3.127 Euro festgelegt. Je nach Berufserfahrung kann es auf bis zu 3.825 Euro ansteigen. Dazu kommen allerdings noch Zulagen wie Weihnachtsgeld oder Prämien und beim Tarifvertrag der Gewerkschaft EVG sieht es auch etwas anders aus.
Hinzu kommen in beiden Fällen zahlreiche Zuschläge, beispielsweise für Nacht- oder Sonntagsdienste sowie Feiertagsarbeit. Letztlich verspricht die Deutsche Bahn ein Gehalt zwischen 45.000 und 56.000 Euro brutto im Jahr, im Schnitt sollen es 4.200 Euro monatlich sein. Und schließlich gibt es auch noch Beamte, die Bahnen steuern: Sie verdienen zwischen 2.500 und 3.900 Euro monatlich plus Zulagen.
- Nachrichtenagentur dpa
- iwkoeln.de: "Bahnstreik: Unverhältnismäßig und realitätsfern"