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Großbritannien | Nach Angriff auf Mädchen: Dieser Hund soll verboten werden


Nach Attacke auf Mädchen
Diese Hunderasse soll in Großbritannien verboten werden

Von t-online, dom

Aktualisiert am 12.09.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein Welpe des American XL Bully. Das Herkunftsland des Hybrid-Hundes ist die USA.Vergrößern des Bildes
Ein Welpe des American XL Bully. Das Herkunftsland des Hybrid-Hundes ist die USA.

Eine erneute Hundeattacke auf ein Kind hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Die britische Innenministerin fordert ein Verbot für diesen Mischling, der auch in Deutschland Schaden anrichtet.

Die Briten lieben Hunde, aber ein spezieller Mischling versetzt das Land zurzeit in Aufruhr. Am Samstag wurde ein elf Jahre altes Mädchen in einem Park in Birmingham von einem American XL Bully angegriffen und an Armen und Schultern verletzt. In einem Bericht der BBC heißt es, dass zwei Männer, die dem Kind zu Hilfe eilten, ebenfalls Bissverletzungen an Händen und Armen davontrugen.

Die Attacke ist eine von vielen, die sich in den vergangenen Wochen und Monaten ereignet haben, und hat nun Innenministerin Suella Braverman auf den Plan gerufen. Sie fordert ein Verbot des Hundes. Bravermann postete auf der Plattform X, früher Twitter: "Das ist entsetzlich. Der amerikanische XL Bully ist eine klare und tödliche Gefahr für unsere Gemeinschaften, insbesondere für Kinder. Wir können so nicht weitermachen. Ich habe ein Gutachten über ein Verbot für diese Hunde in Auftrag gegeben."

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XL Bully gilt nicht als Rasse

Aber es gibt ein technisches Problem. In Großbritannien kommen jene Tiere, deren Haltung oder Besitz nicht erlaubt ist, auf eine Liste gefährlicher Rassen des Umweltministeriums. Da der Dachverband der britischen Hundezüchtervereine, der UK Kennel Club, den XL Bully jedoch nicht als eigenständige Rasse anerkennt, kann er auch nicht auf die Gefahrenliste.

Und auch in Deutschland gilt der American XL Bully als Hybrid oder Mischling und wird nicht als Rasse anerkannt. Er taucht hierzulande also nicht als sogenannter Listenhund gefährlich eingestufter Rassen auf. Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) sagte petbook.de Anfang dieses Jahres: "Derzeit gibt es keine Bestrebungen, die Rasse anzuerkennen. Diese Hunde sind nach unseren Regularien keine Rassehunde und können daher nicht anerkannt werden."

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Auch wenn der American Bully kein Listenhund ist, kann sich die Haltung als problematisch erweisen. In Bundesländern wie Bayern gilt eine generelle Bewilligungspflicht für American Bullys. Eine Genehmigung erteilen die Behörden nur im Falle eines besonderen öffentlichen oder privaten Interesses, in der Praxis also so gut wie nie. Die Bundesländer haben zudem die Möglichkeit, eine Einzelfallprüfung (allerdings erst nach einem Vorfall) anzusetzen und einen Hund unabhängig von seiner Rasse als gefährlich einzustufen.

Woher kommt die XL Bulldogge?

Der XL Bully ist noch recht jung. Er entstand in den 1980er-Jahren aus der Zucht des American Pitbull Terriers, in den die Amerikanische Bulldogge, die Englische Bulldogge und die Olde English Bulldogge eingekreuzt wurden. Der extrem muskulöse, breite Körperbau bei geringer Schulterhöhe verleihen dem Tier ein beeindruckendes und aggressives Aussehen. Und offenbar auch ein von den Züchtern gewünschtes, aggressives Verhalten, das auch in Deutschland schon zu Zwischenfällen führte.

So verkündete das Berliner Verwaltungsgericht im Januar 2023 nach Angriffen des Tieres in einer Pressemitteilung, der American Bully sei künftig als gefährlicher Hund einzustufen. Als Begründung führte das Gericht an, "dass wesentliche Merkmale des Hundes mit dem Rassestandard eines im Gesetz aufgeführten Hundes übereinstimmen".

Sommerhitze lässt Angriffe in die Höhe schnellen

Die Briten wollen nun schnell eine Entscheidung. Sie haben genug. Am Samstag die Attacke in Birmingham, in der Woche zuvor ein Angriff in Wales. Dort töteten zwei XL Bullys auf einer Weide 22 trächtige Schafe und verletzten 48 weitere.

Und auch ein anderer Hund machte Schlagzeilen. In Brighton-le-Sands in Merseyside (England) wurde im Juli eine schwangere Frau von einem Rottweiler totgebissen. Sie hatte sich zu dem Tier gebeugt, um es zu streicheln, berichtet der "The Telegraph".

Tierärztin Emma Chandley sagte der Zeitung, dass die große Hitze der letzten Wochen "die Schwelle für Gewalttätigkeit" bei Menschen und Tieren senken. "Hunde greifen in den wärmeren Sommermonaten eher an und beißen. Wie bei Menschen steigen die Spannungen mit den Temperaturen." Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Studie amerikanischer Forscher. Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, lesen Sie hier weiter.

Verwendete Quellen
  • bbc.co.uk: "American Bully XL dogs: Suella Braverman seeks urgent advice on possible ban" (englisch)
  • telegraph.co.uk: "American XL bulldogs face ban after girl, 11, attacked in street rampage" (englisch)
  • petbook.de: "Wie gefährlich ist der Hybridhund American Bully wirklich?"
  • die-hunde.com: "Ist der American Bully ein Listenhund und gefährlich?"
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