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Männlicher Orca-Nachwuchs hält Mütter von der Paarung ab


"Muttersöhnchen"
Männlicher Orca-Nachwuchs hält Mütter von der Paarung ab

Von t-online, dom

10.02.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 102000903Vergrößern des Bildes
Eine Orca-Kuh und ihr Kalb durchbrechen die Wasseroberfläche: Über die Fortpflanzung der Meeressäuger ist nur wenig bekannt. (Quelle: Gerard LACZ via www.imago-images.de)

Sie sind Killerwale und in den Weltmeeren gefürchtet – so kennen wir Orcas. Aber die männlichen Jungtiere zeigen auch eine andere Seite.

Über die Fortpflanzung von Orcas wissen Forscher bislang nur wenig. Zu dem Wenigen gehört der traurige Fakt, dass 43 Prozent der Orca-Kälber die ersten Monate nicht überstehen. Ein harter Überlebenskampf für die Riesenschwertwale – und das Verhalten einer ganz bestimmten Population hilft da auch nicht gerade weiter, wie Meeresbiologen jetzt im Fachmagazin "Current Biology" berichten.

Sie fanden heraus, dass die gebärfähigen Weibchen einer bestimmte Orca-Population die Fortpflanzung wegen ihrer Söhne aufgegeben haben. Normalerweise wird Orca-Nachwuchs nach ein bis zwei Jahren entwöhnt.

Keine Babys wegen Dauerbetreuung

Nicht so bei der Gruppe, die im Pazifik vor der Küste des US-Bundesstaates Washington und der kanadischen Provinz British Columbia lebt. Hier folgen die männlichen Jungtiere ihren Müttern bis ins hohe Erwachsenenalter, sind also quasi echte Muttersöhnchen. Die Kosten für diese Dauerbetreuung sind extrem hoch: Die Orca-Kühe bekommen keinen weiteren Nachwuchs.

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Forschungsleiter Michael N. Weiss von der Universität Exeter und seine Kollegen beobachten die Wal-Gruppe schon seit 1976. Er sagte CNN: "Das Ausmaß der Kosten, die die Weibchen für die Betreuung ihrer entwöhnten Söhne auf sich nehmen, war wirklich überraschend."

Natürlich gebe es bei den genauen Zahlen noch Forschungsbedarf. Aber die Walexperten schätzen, dass jeder Sohn die Chancen eines Weibchens, in einem bestimmten Jahr ein neues Kalb zu bekommen, um mehr als 50 Prozent verringert. "Das sind enorme Kosten für die Betreuung von Söhnen", so Weiss.

Nahrungsbeschaffung für Zwei verbraucht Ressourcen

Warum die Kühe es nicht schaffen, sich zu paaren und weitere Junge zu gebären, erklärt Verhaltensforscher Sam Ellis so: "Wir glauben, dass ein Großteil der Fürsorge darin besteht, dass die Mütter ihre erwachsenen Söhne mit Nahrung versorgen oder sie zu Nahrungsquellen führen."

Damit sind sämtliche Ressourcen der Kühe auf die Nahrungsbeschaffung ausgerichtet. "Eine Tochter zu haben hat hingegen keinen Einfluss auf die Fortpflanzung", so Ellis. Besonders traurig: Die beobachtete Orca-Population ist vom Aussterben bedroht. Umso wichtiger, dass die Forscher das Verhalten der Wale verstehen.

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