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Coronavirus-Folgen: Wird die Luft durch die Pandemie sauberer?


Messdaten zeigen
Wird die Luft durch die Corona-Pandemie sauberer?

Von dpa
Aktualisiert am 29.07.2020Lesedauer: 2 Min.
Weniger Verkehr durch Corona: Stickstoffdioxid (NO2) stoßen vor allem Dieselfahrzeuge und die Industrie aus.Vergrößern des Bildes
Weniger Verkehr durch Corona: Stickstoffdioxid (NO2) stoßen vor allem Dieselfahrzeuge und die Industrie aus. (Quelle: upixa/getty-images-bilder)
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Aus allen Ecken der Welt kommen derzeit Berichte über saubere Luft wegen der Einschränkungen durch das Coronavirus. Aber wie groß ist der Effekt tatsächlich? Und liegt das nur am ausbleibenden Verkehr?

Urlaube sind gestrichen, Büros verwaist, Veranstaltungen fallen aus. Aber die durch die Corona-Pandemie bedingten Einschränkungen hätten auch ihr Gutes, heißt es: Denn die Luft in den deutschen Städten werde besser. Vielleicht brauche es bald keine Dieselfahrverbote mehr. Stimmt das?

  • Behauptung: Die Maßnahmen machen die Luft sauberer. Satellitenbilder beweisen das.
  • Bewertung: Die Auswirkungen des sogenannten Lockdowns auf die Luftqualität lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht seriös beziffern. Wenn überhaupt, gibt es nur einen kurzfristigen Effekt.
  • Fakten: Weniger Verkehr und weniger Industrieprozesse: Werden, wie zurzeit, Emissionen reduziert, hat dies generell positive Folgen für die Luftqualität, betont das Umweltbundesamt. Wie groß dieser Effekt sei, wisse man aber erst, wenn alle Daten vorlägen. Damit ist erst 2021 zu rechnen.

Das Wetter hat einen großen Einfluss

Ein entscheidender Faktor ist Experten zufolge immer auch das Wetter. Denn bei kräftigem Wind verteilen sich die Schadstoffe schneller, ihre Konzentration in der Luft sinkt. Bei austauscharmen Wetterlagen hingegen reichern sich die Schadstoffe in der Luft an. "Das günstige Wetter im Frühjahr könnte zu dem beobachteten Rückgang der lokalen Luftverschmutzung in den letzten Wochen beigetragen haben", schreibt zum Beispiel Henk Eskes, Atmosphärenforscher am Royal Netherlands Meteorological Institute, im Fachmagazin "Nature".

Stickstoffdioxid (NO2) stoßen vor allem Dieselfahrzeuge und die Industrie aus. Vom 5. bis zum 25. März aufgenommene Bilder des Satelliten "Copernicus Sentinel-5P" der europäischen Raumfahrtorganisation ESA zeigen im Vergleich zum selben Zeitraum 2019 zwar eine deutliche Abnahme der NO2-Belastung für Großstädte wie Düsseldorf, Essen, Köln oder Frankfurt. "Satellitenbilder können aber immer nur ein Indiz sein", sagt Ute Dauert vom Umweltbundesamt (UBA). "Sie sind demnach nur eine Momentaufnahme der gesamten Luftsäule, lassen aber keine Rückschlüsse auf die Schadstoffbelastung am Boden zu."

Bisher noch kein Trend erkennbar

Auch Messstationen können bislang nur bedingt Auskunft geben. Zwar sind die Werte an Hauptverkehrsstraßen in Stuttgart oder München teilweise niedriger als noch vor Beginn der Maßnahmen. In anderen Städten aber wurden mitunter auch höhere NO2-Konzentrationen beobachtet. Die Messdaten unterliegen dem UBA zufolge großen Schwankungen, sodass sich noch kein Trend ablesen lässt.

Das Umweltbundesamt stellt außerdem klar: Der europaweit festgelegte Stickstoffdioxid-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft bezieht sich auf das gesamte Kalenderjahr und nicht auf einzelne Tage. "Es ist davon auszugehen, dass der Straßenverkehr in einigen Wochen wieder auf das übliche Maß oder sogar darüber ansteigt", sagt Dauert. Auf das ganze Jahr bezogen seien deshalb keine nennenswerten Verbesserungen zu erwarten. Daher bestehe auch kein Anlass, Fahrverbote aufzuheben.

Feinstaubbelastung: Verkehr nur eine Ursache

Auch bei der Feinstaubbelastung gibt es keine eindeutige Antwort. Denn Feinstaub hat seine Ursachen nicht nur im Verkehr, sondern zum Beispiel auch in der privaten Nutzung von Kaminöfen oder in der Landwirtschaft. Gerade im Frühjahr entsteht er beim Düngen von Feldern. Daher sind die Feinstaubwerte derzeit mancherorts erhöht, obwohl die NO2-Konzentration gesunken ist. "Es ist aktuell einfach schwer zu sagen, was man konkret auf den Lockdown zurückführen kann", sagt Dauert.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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