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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Standort, Licht und Wasser Wo sich Zimmerpflanzen am wohlsten fühlen
Ob in der Wüste oder in der Tundra: Fast überall gedeihen Pflanzen. Wenn Ihr Haus eine der wenigen Ausnahmen zu sein scheint, stehen die Blumen vielleicht bloß im falschen Zimmer. Selbst der genügsamste Kaktus oder die hartnäckigste Polarbirke würden nicht überleben, wenn man ihre Standorte vertauscht.
Manchmal reicht es also schon, die Blumen umzustellen, damit sie besser wachsen. Denn Zimmerpflanzen brauchen nicht unbedingt einen grünen Daumen: Es genügt, wenn Sie einige einfache Pflege-Tipps beachten. Unsere Foto-Shows zeigen zehn genügsame Zimmerpflanzen, die mit wenig Pflege auskommen sowie neun Zimmerpflanzen, die besonders gut fürs Raumklima sind.
Ficus, Yucca-Palme und Co. gedeihen am besten, wenn im Zimmer die gleichen Wachstumsbedingungen herrschen wie in ihren Heimatländern. Das ist auch in Deutschland gar nicht so unrealistisch. Das Wohnzimmer ist ein gutes Beispiel: Dieser Raum ist oft nach Süden ausgerichtet und bekommt so die wärmsten Sonnenstrahlen und viel Licht ab. Südfenster eignen sich daher besonders gut für Wüstenbewohner und hitzeerprobte Sonnenanbeter wie Agave, Aloe und Kalanchoe, erläutert Rolf Möhrke, Fachberater des Landesverbandes der Gartenfreunde Sachsen-Anhalt.
In großen Wohnzimmern lassen sich Elefantenfuß, Strelitzia oder Gummibaum gut als strukturierendes Gestaltungselement einsetzen. Diese Pflanzen lieben laut Möhrke Temperaturen von tagsüber mindestens 20 Grad und über 15 Grad nachts.
Gemäßigte Temperaturen im Schlafzimmer
Ein Klischee, das sich hartnäckig hält, lautet: Ins Schlafzimmer gehört kein Grün, da es nachts statt Sauerstoff Kohlendioxid produziert. Dirk Ludolph, wissenschaftlicher Versuchsleiter für Zierpflanzenbau an der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Ahlem in Hannover, widerspricht dem: "Die absolute Menge an Kohlendioxid, die Pflanzen in der Nacht austeilen, ist verschwindend gering." Im Verhältnis zu den Mengen, die ein Mensch umsetzt, sei das völlig irrelevant.
Schlafräume sind meist kühler als das Wohnzimmer und deshalb laut Ludolph gut geeignet für Pflanzenarten, die mäßige Temperaturen benötigen. Auch Klivien, Kakteen und andere Pflanzen, die eine Ruheperiode brauchen, sind dort gut aufgehoben. Außerdem sei bei niedrigen Innentemperaturen die relative Luftfeuchtigkeit höher.
Harmlose Pflanzen für das Kinderzimmer gefragt
Für Kinderzimmer ist die richtige Pflanzenauswahl besonders wichtig. "Kleine Mädchen und Jungen haben bunte Blüten oft zum Fressen gern", sagt Rolf Möhrke. Für sie könnten giftige Pflanzen aus den Familien der Amaryllis-, Aronstab-, Hundsgift-, Nachtschatten- und Wolfsmilchgewächse deshalb gefährlich werden. Verzichten sollte man dort etwa auf Klivie, Dieffenbachie, Efeu und Engelstrompete. Außerdem können sich Kinder leicht an stacheligen Kakteen verletzen. "Nicht so empfindliche Blattschmuckpflanzen eignen sich aber wunderbar für Kinderzimmer", erläutert er. Eine gute Wahl sei die Grünlilie, deren Ableger Kinder selbst eintopfen könnten.
Tropisches Klima im Bad
Bäder sehen oft durch Kachelwände eher kühl und steril aus. Eine Pflanze eignet sich ideal, um den strengen Eindruck aufzulockern. Der gut beheizte, feuchte Raum bietet ideale Bedingungen für Farne, Orchideen und das Zyperngras, findet Möhrke. In Nasszellen passten auch Bubiköpfchen und Mooskraut. Wer mehr Platz hat, werde an einer Kokospalme oder einer Birkenfeige Freude haben.
Temperaturschwankungen in der Küche
In der Küche dürfen frische Kräuter wie Basilikum, Thymian und Oregano nicht fehlen. In Töpfen lassen sich die Würzpflanzen selbst ziehen. Auf einer schmalen Küchenfensterbank kann man auch das Bubiköpfchen, das Blaue Lieschen oder robuste Zwergpfeffer-Arten sowie die schlanken, aufrecht wachsenden Einblatt und Zyperngras unterbringen, rät Möhrke. Eine weitere Möglichkeit wären Zimmerpflanzen in Blumenampeln, die von der Decke baumeln oder im Fenster hängen. Sie ertragen auch den Wechsel von Koch- und Backwärme und lüftendem Durchzug.
Der Flur als Winterquartier
Flure, Dielen und Treppenhäuser sind oft dunkel und im Winter in der Regel kalt. Dorthin passen laut Möhrke robuste, nicht wählerische Pflanzen: Sansevieria, Schusterpalme, Efeutute, Nestfarn, Grünlilie oder die verschiedenen Philodendren. Kühle Treppenhäuser eignen sich außerdem gut als Winterquartier für Pflanzen, die im Sommer im Freien stehen: Oleander, Agave, Geranie und Fuchsie nennt Möhrke als Beispiele.
Mehrere Möglichkeiten ausprobieren
Doch nicht jedes Wohnzimmer hat eine Südfront und nicht jedes Bad wird von seinen Besitzern gleichmäßig eingeheizt. Wenn in Ihren Räume wechselnde Bedingungen herrschen, behalten Sie Ihre Pflanzen besser im Auge. Vor allem wenn die Blätter Ihrer Pflanze hängen oder abfallen, ist höchste Zeit, nach einem passenderen Standort zu suchen.
Generell gilt dabei laut Möhrke: Je dunkler das Grün des Blattes ist, desto eher verträgt die Pflanze dunkle Ecken. Denn dunkle Blätter haben mehr Blattgrünkörnchen, wodurch sie besser Licht aufnehmen und umwandeln. Es gibt auch Standorte, welche viele Pflanzen schlecht vertragen: zugige Stellen und Räume mit extremen Bedingungen wie stark wechselnden Tag- und Nachttemperaturen.