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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gesünder träumen Pflanzen im Schlafzimmer: Diese eignen sich am besten
Zimmerpflanzen sind nicht nur dekorative grüne Farbtupfer in der Wohnung, sie können auch für gutes Raumklima sorgen. Wir sagen, warum das so ist und welche Pflanzen sich für welches Zimmer besonders eignen.
Wir verbringen den größten Teil unseres Lebens – rund 90 Prozent – in geschlossenen Räumen. Aber nur in wenigen Wohnungen und Büros befinden sich auch Zimmerpflanzen. Dabei wäre das aber wichtig.
Warum ist unsere Raumluft belastet?
In unseren geschlossenen Wohn- und Arbeitswelten befinden sich in der Raumluft teilweise giftige Dämpfe. Schuld sind gefährliche Schadstoffe wie Formaldehyd, Benzol, Trichlorethylen, Xylol und Ammoniak. Sie können in Farben, Lacken, Möbeln oder Teppichböden stecken und gesundheitliche Beschwerden wie Allergien, Schwindel oder Kopfschmerzen auslösen.
Wie filtern Pflanzen Schadstoffe?
Es gibt zahlreiche Studien, die sich mit der Wirkung von Pflanzen auf den Schadstoffgehalt im Raum beschäftigen. Ende der 1990er-Jahre wies Bill Wolverton im Auftrag der US-Raumfahrtbehörde NASA nach, dass Zimmerpflanzen gefährliche Giftstoffe abbauen, umwandeln oder einlagern können. "Untersuchungen der Fachhochschule Weihenstephan belegen, dass Gummibaum und Efeutute Schadstoffe über die Blätter aufnehmen und in für sie brauchbare Stoffe umwandeln können", erklärt Diplom-Biologe Manfred R. Radtke.
Werden Schadstoffe messbar gesenkt?
Unbestritten ist aber, dass Zimmerpflanzen Schadstoffe aus der Raumluft filtern können. Besonders Efeutute, Einblatt und Grünlilie tun sich hier hervor. "Allerdings kann man die vorhandenen Studien nicht eins zu eins auf Wohnräume übertragen, weil die Standortbedingungen, das Substrat, die Pflege und so weiter nie völlig übereinstimmen werden", sagt Tomas Kilousek von der Verbraucher Initiative.
So befanden sich die Pflanzen der NASA-Studie in einer dicht verschlossenen Kammer. Auch Christian Engelke vom Fachverband Raumbegrünung und Hydrokultur warnt davor, die Filterwirkung zu überschätzen. "Wir dürfen den Leuten nicht versprechen, dass durch ihre Zimmerpflanzen die Raumluft in messbarem Maße weniger Schadstoffe enthält als ohne Zimmerpflanzen."
Welche Pflanzen fürs Schlafzimmer?
An der Frage, ob Zimmerpflanzen ins Schlafzimmer gehören, scheiden sich die Geister. Während die einen meinen, dass Pflanzen einen gesunden Schlaf fördern, lehnen andere diese im Schlafzimmer rigoros ab. Wir zeigen, welche fünf Zimmerpflanzen beim Ein- und Durchschlafen helfen können:
1. Bogenhanf (Sansevieria)
Die hochwachsende Sukkulente aus dem tropischen Afrika eignet sich besonders gut fürs Schlafzimmer, weil sie auch nachts Schadstoffe aus der Luft filtert und Sauerstoff abgibt. Zudem ist der Bogenhanf pflegeleicht. Er muss nur selten gegossen werden und mag tagsüber einen halbschattigen bis leicht sonnigen Platz.
2. Gummibaum (Ficus elastica)
Die anspruchslose Zimmerpflanze soll mit ihren großen, glänzenden und ledrigen Blättern sogar gefährliche Schadstoffe aus Bodenbelägen und Wandfarben filtern können. Der Klassiker Gummibaum, welcher bis zu zwei Meter hoch werden kann, braucht wenig Wasser und mag es hell und sonnig.
3. Lavendel (Lavandula angustifolia)
Obwohl von stark duftenden Pflanzen im Schlafzimmer abgeraten wird, sollten Sie es mit Lavendel dennoch einmal probieren. Der Grund: Der sanfte Geruch kann beruhigen und so für einen besseren Schlaf sorgen. Als Zimmerpflanze braucht der Lavendel im Winter einen hellen, sonnigen, aber kühlen Standort. Tipp: Eher weniger gießen und düngen. Im Sommer nach draußen stellen.
4. Bergpalme (Chamaedorea elegans)
Die Bergpalme besitzt viele lange Blätter, über die sie gefährliche Schadstoffe aus der Luft filtern und die Luft im Schlafzimmer optimal regulieren kann. Die Zimmerpflanze gilt als anspruchslos und pflegeleicht. Im Winter sollten Sie sie nur mäßig gießen. Im Sommer, insbesondere an heißen Tagen, die Erde immer feucht halten.
5. Dickblatt (Crassula)
Zu dieser Pflanzengattung gehört zum Beispiel der Geldbaum (Crassula ovata). Er zählt zu den Wüstenpflanzen, die tagsüber ihre Poren schließen, damit sie kein Wasser verlieren. Der Sauerstoff, der bei der Fotosynthese produziert wird, kann also nicht entweichen. Nachts öffnen sich die Poren, um Kohlendioxid aufzunehmen. Gleichzeitig kann der gespeicherte Sauerstoff aus der täglichen Fotosynthese abgegeben werden, kurzum: die perfekte Schlafzimmerpflanze. Nur mäßig gießen.
Tipp
Auch Kakteen verarbeiten nachts Kohlenstoffdioxid, geben viel Sauerstoff ab – und sind damit die idealen Schlafzimmerpflanzen. Zudem sind sie sehr pflegeleicht, weil sie weniger gegossen werden.
Wie binden Pflanzen den Staub?
Weniger spektakulär, aber nicht zu vernachlässigen ist die Wirkung von Pflanzen als Staubfänger. Am Staub in der Raumluft werden gasförmige Schadstoffe und Feuchtigkeit gebunden. "Überschreitet die Raumfeuchte 35 bis 40 Prozent, dann wird der Staub so schwer, dass er sinkt und unter anderem auf den Pflanzen und deren Blättern liegen bleibt", erklärt Radtke.
Davon kann der Staub samt der gebundenen Stoffe einfach entfernt werden. "Pflanzen, die viele kleine Blätter haben wie ein Asparagus, werden am besten regelmäßig mit lauwarmem Wasser abgeduscht", empfiehlt Kilousek. Große Blätter werden mit einem Tuch aus Baumwolle entstaubt.
Wirken Pflanzen als Schalldämpfer?
In Büroräumen werden Zimmerpflanzen mittlerweile als Schalldämpfer eingesetzt. "Je größer die Blattoberfläche, je dichter die Pflanze und je mehr Pflanzen im Raum stehen, desto mehr Schall wird gedämpft", erklärt Gartenbauingenieur Engelke. Aber auch hier sind die Effekte nicht mit Zahlen belegbar.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- Eigene Recherchen