In Garten und Natur Das sind die gefährlichsten Giftpflanzen in Deutschland
Schöne Blüten laden zum Pflücken ein. Doch Vorsicht: Hinter so manch schöner Blume verbirgt sich eine Giftpflanze. Besonders Eltern mit Kleinkindern oder Haustierbesitzer sollten die Gefahren von Giftpflanzen nicht unterschätzen.
Im Garten und in der Natur gibt es viele Pflanzen, die zwar toll aussehen, aber giftig sind. So erfreuen Eisenhut und Engelstrompete den Gärtner zwar mit schönen Blüten, gerade Eisenhut zählt jedoch zu den gefährlichsten Giftpflanzen Europas. Eine Vergiftung kann über Hautkontakt oder Verschlucken von Pflanzenteilen hervorgerufen werden. Symptome können etwa Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall sein.
Besonders tückisch ist es, wenn Giftpflanzen ungiftigen Pflanzen zum Verwechseln ähnlich sehen. Die hübschen Maiglöckchen, die hochgiftig sind, sehen beispielsweise Bärlauch sehr ähnlich.
Diese Pflanzen sind giftig
Der Blaue Eisenhut
Der Blaue Eisenhut ist die giftigste Pflanze Europas. Die etwa 1,5 Meter hohe Staude hat dunkelviolette oder -blaue Blüten. Als Zierpflanze ist sie in vielen Gärten zu finden.
Alle Teile der Pflanze sind giftig. Schon zwei Gramm der Wurzel etwa sind tödlich. Hier kann es nicht nur durch Verschlucken von Blättern oder Blüten zu Vergiftungserscheinungen kommen. Das Gift Aconitin kann auch über die Haut aufgenommen werden – es genügt schon, wenn die Blätter zerrieben werden. Das Alkaloid Aconitin führt zu Herzrhythmusstörungen, Krämpfen und Kreislauflähmungen. Frisst etwa ein Pferd die Pflanze beim Grasen, tritt der Tod durch Atemlähmung oder Kreislaufversagen ein.
Der Kalifornische Mohn oder Goldmohn
Bei anderen Pflanzen besteht Gefahr erst, wenn Blüten oder Blätter gegessen werden. So ist das Schlafmützchen, auch Kalifornischer Mohn oder Goldmohn genannt, zwar ein wahrer Hingucker im Garten, doch leider sind alle Teile der Zierpflanze giftig. Das Schlafmützchen wurde 2016 in einer öffentlichen Abstimmung des Botanischen Sondergartens Hamburg-Wandsbek zur Giftpflanze des Jahres gewählt. 2017 war es das Tränende Herz, 2018 der Wunderbaum.
Der Goldmohn blüht von Juni bis September. Wer ihn trotz der Giftigkeit im Garten pflanzen möchte, braucht einen sonnigen und heißen Standort. Die Pflege ist recht einfach. Die Pflanze braucht weder Dünger noch viel Gießwasser. Der Boden sollte sandig-durchlässig sein.
Giftpflanzen sind auch gefährlich für Tiere
Die Eibe
Die Eibe wird besonders wegen ihrer leuchtend roten Beeren geschätzt. Das Fruchfleisch der Beeren ist zwar ungiftig – dafür sind aber fast alle anderen Pflanzenteile sehr giftig. Sie enthalten die toxischen Taxine. Besonders von Kleinkindern wird da gerne mal etwas verschluckt. Das Gleiche gilt auch für Tiere. Geraten Schnittreste aus dem Garten mit dem Gras vermischt ins Futter oder fressen Rinder oder Pferde Pflanzenteile außerhalb der Weide oder an Waldwegen, sterben sie bereits nach wenigen Minuten.
Giftpflanzen werden oft als Drogen missbraucht
Die Tollkirsche
Eine der häufigsten Vergiftungen verursacht die Tollkirsche. Dies liegt wohl auch an der bekannten halluzinogenen Wirkung der Beere. Extrakte wurden früher zur Herstellung von Drogen verwendet. Die Tollkirsche soll auch Bestandteil sogenannter Hexensalben gewesen sein. Darunter verstand man im Mittelalter Salben, mit denen sich angeblich Hexen einrieben, um zum Hexensabbat zu fliegen.
Die Engelstrompete
Auch andere Giftpflanzen haben eine bewusstseinsverändernde Wirkung. So werden offenbar die Blüten der Engelstrompete (Brugmansia Hybrid) gegessen oder zu Tees verarbeitet. Andere Pflanzenteile sollen auch geraucht werden. Auf jeden Fall sind diese Experimente nicht zur Nachahmung empfohlen. Schnell kommt es hier zu einer Überdosierung bis hin zur Lebensgefahr.
Die tropische Pflanze blüht von Juli bis Oktober. Ihre Blüten können bis zu 30 Zentimeter groß werden. Die Engelstrompete ist sowohl aus kleiner Baum als auch als Strauchgewächs erhältlich.
Gefährliches Spiel mit der Hortensie
Als jüngsten Trend zu hausgemachten Drogen aus dem Garten hat die Cannabis-Szene die Hortensie im Visier. Polizeibehörden melden zunehmende Diebstähle von Hortensien. Als Zierpflanzen sind Hortensien harmlos. Werden sie dagegen verbrannt, wird Blausäure freigesetzt. Experten warnen daher davor, den Rauch zu inhalieren. Die möglichen Folgen reichen von Bewusstlosigkeit und Störungen des Nervensystems bis zum Tod.
Besonders für Haustiere sind Hortensien stark gesundheitsgefährdend. Hunde und Katze leiden davon unter Magen- und Darmbeschwerden sowie Kreislaufstörungen.
Erste Hilfe bei Vergiftungen
Haben Eltern den Verdacht, dass ihr Kind giftige Pflanzenteile im Mund hatte, sollten sie ihm laut der Aktion "Das sichere Haus" Wasser ohne Kohlensäure zu trinken geben. Dadurch könnten eventuell verschluckte Giftstoffe verdünnt werden. Es empfiehlt sich, medizinische Kohle im Haus zu haben, da Kohle das Gift bindet.
Übergibt sich das Kind oder wirkt es benommen, muss unbedingt der Notarzt alarmiert werden. Dabei ist es hilfreich, so genau wie möglich anzugeben, welche Pflanze das Kind gegessen hat und wie viel davon sowie welche Symptome es hat. Hilfreich ist es auch, die Nummer der nächstgelegenen Giftnotrufzentrale im Telefon zu speichern und sich von den dortigen Experten im Vergiftungsfall Rat über das beste weitere Vorgehen einzuholen. Vergiftungen gehören zu den häufigsten Ursachen für Unfälle mit Kindern im Haushalt.
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Frisst ein Haustier wie etwa Katze, Hund oder Pferd eine giftige Pflanze, sollte der Tierarzt verständigt werden. Symptome einer Vergiftung bei Pferden sind etwa Zittern, starker Speichelfluss, Atemnot oder gar Koliken.
- Eigene Recherche
- Mein schöner Garten