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Soziale Spinnen: Tanten opfern sich für Nachwuchspflege


Bis in den Tod
Soziale Spinnenarten: Tanten opfern sich für Nachwuchspflege

Bei Spinnenarten, die in Sozialverbänden leben, opfern sich auch die Tanten für den Nachwuchs ihrer Schwestern. Sie versorgen sie und lassen sich später von den Jungtieren fressen.

19.09.2017|Lesedauer: 2 Min.
dpa, Martina Rathke
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Unverpaarte Weibchen der afrikanischen Spinne kümmern sich auf besondere Weise um ihre Nichten und Neffen: Genauso wie ihre Schwestern füttern sie deren Nachwuchs mit hochgewürgter Nahrung und lassen sich sogar selbst von den Jungtieren fressen. Das geht aus einer Studie der Universitäten Greifswald und Aarhus hervor.

Spinnen der Art Stegodyphus dumicola: Eine Mutter (oranger Rücken) und ein unverpaartes Weibchen (grüner Rücken) kümmern sich zusammen um die Brutpflege.Vergrößern des Bildes
Spinnen der Art Stegodyphus dumicola: Eine Mutter (oranger Rücken) und ein unverpaartes Weibchen (grüner Rücken) kümmern sich zusammen um die Brutpflege. (Quelle: Anja Junghanns/Universität Greifswald/dpa)

Studie untersuchte die Rollen der weiblichen Spinnen im Sozialverband

Bislang sei angenommen worden, dass die jungfräulichen Weibchen nur Beutefang und Netzbau betrieben. Zur Fütterung des Nachwuchses mit hochgewürgter Nahrung und später mit ihrem eigenen Körper waren nach gängiger Meinung hingegen nur Mütter in der Lage, die sich intensiv mit der Brutpflege beschäftigten, wie die Hochschulen mitteilten. Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift "Animal Behaviour" veröffentlicht.

Für ihre Doktorarbeit haben die deutschen und dänischen Forscherinnen Gruppen aus verpaarten und unverpaarten Weibchen der Stegodyphus dumicola zusammengestellt und geprüft, welche Tiere Brutpflege und Beutefang betrieben. Dabei stellten sie fest, dass auch die unverpaarten Tanten die kräftezehrenden Aufgaben der Mütter übernahmen – und später auch von den Jungtieren gefressen werden.

Sicherung des Genpools der engsten Verwandtschaft

Von den etwa 45.000 bekannten Spinnenarten leben etwa 30 in sozialen Verbänden. Die Forscher vermuten, dass dieses bei der afrikanischen Spinne beobachtete Verhalten auch bei den anderen 30 Arten existiert.

Sie begründen das Verhalten mit der Sicherung des Genpools der engsten Verwandtschaft und damit auch des eigenen in der nächsten Generation einer Spinnenkolonie. Soziale Gruppen bei diesen Spinnen werden meist von einer einzelnen Mutter und ihrem Nachwuchs gegründet, der sich untereinander verpaart.

Warum das Verhalten der Spinnen-Tanten nur scheinbar selbstlos ist

"Das Verhalten ist nur scheinbar altruistisch", sagte die Zoologieprofessorin und Spinnenforscherin Gabriele Uhl. Durch die erfolgreiche Aufzucht ihrer Nichten und Neffen werden auch Gene, die die Tante besitzt, an die nächste Generation weitergegeben. Das erkläre, wie das scheinbar selbstlose Verhalten evolutionär entstehen konnte und erhalten bleibe, schreibt die Universität Greifswald.

Rund 60 Prozent der Weibchen in den Kolonien der Stegodyphus dumicola seien unverpaart, da Männchen selten sind und nur ein kurzes Leben haben.

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