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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gefahr für Menschen? Das sind die giftigsten Spinnen Deutschlands
Veränderte klimatische Bedingungen sorgen dafür, dass Giftspinnen auch in Deutschland immer häufiger vorkommen. Sind sie für uns gefährlich?
Giftspinnen gibt es nicht nur in subtropischen Gebieten. Während einige Arten in Deutschland heimisch sind, haben sich andere erst vor kurzem hier angesiedelt.
Wie giftig Spinnen sind, hängt vor allen von ihren Kieferklauen ab. Je größer das Beißwerkzeug, desto spürbarer ist das Gift für den Menschen, denn größere Klauen können durch unsere Haut dringen. Aber welche Giftspinnen gibt es eigentlich bei uns? Und wie gefährlich sind?
Der Gartenbesucher: Die Kreuzspinne
Die Kreuz- oder Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus) findet sich in Parks, Gärten und an Hauswänden. Die Vertreter der Radnetzspinnen tragen als offensichtlichstes Merkmal ein Kreuz auf dem Rücken. Sie können beinahe vollständig schwarz sein, aber auch in dunkelrot und gelb bis ockerfarben auftauchen.
Die Weibchen der Kreuzspinne sind etwa 1,7 Zentimeter groß und bauen kreisrunde Netze, mit denen sie etwa Fliegen und Mücken fangen. Die Männchen sind nur einen Zentimeter groß und streifen umher.
Allein durch das Kreuz auf dem Rücken halten viele Menschen die Spinne für giftig. Die Klauen der Tiere sind vergleichsweise klein und können die menschliche Haut jedoch nur an besonders dünnen Stellen wie etwa den Kniekehlen durchdringen. Für Menschen ist die Kreuzspinne somit harmlos. Ein Biss gleicht eher einem Mückenstich.
Vogelspinnenartig: Die Gemeine Tapezierspinne
Tapezierspinnen gehören zur Gattung der Vogelspinnartigen und kommen vor allem in trockenen und sandigen Gebieten vor. Kiefernwälder und Sandhänge gelten als optimaler Lebensraum. Anstelle eines Netzes setzt die Tapezierspinne auf eine zehn bis 30 Zentimeter lange Fangröhre.
Wie auch die Gartenkreuzspinne ist die Gemeine Tapezierspinne überall in Deutschland heimisch. Weil die Tiere sehr versteckt leben, kommt es nur sehr selten zu Bissen.
Die männlichen Spinnen sind in der Regel pechschwarz, die Weibchen eher dunkelbraun. Auffallend groß sind die Kiefern der Tiere, die für den Menschen zwar schmerzhaft sind, aber keine Vergiftungserscheinungen hervorrufen.
Heimischer Giftzwerg: Der Ammen-Dornfinger
Laut dem Naturschutzbund (NABU) ist der Ammen-Dornfinger (Cheiracanthium punctorium) die einzige heimische Spinnenart, die ernsthafte Vergiftungserscheinungen auslöst. Ein Biss der schwarz-roten Klauen schmerzt wie ein Bienen- oder Wespenstich.
Der Ammen-Dornfinger lebt in dichten und hohem Gras und ist somit häufig an Weg- und Straßenrändern oder Gleisanlagen ansässig. Die Tiere haben einen gelben bis grünen Körper und einen roten Kopf. Männliche Vertreter dieser Spinnenart können sich bei der Suche nach einer geeigneten Partnerin auch in Häuser und Wohnungen verirren.
Ammen-Dornfinger beißen nur, wenn sie sich bedroht fühlen, zum Beispiel wenn das Gespinst angegriffen wird. Die Klauen sind groß genug, um die menschliche Haut zu durchdringen. Ein Biss kann neben Hautverfärbungen auch Schwellungen, Fieber und Kreislaufbeschwerden hervorrufen.
Neuankömmling: Die Mächtige Fischernetzspinne
Forscherinnen und Forscher finden immer häufiger Giftspinnen, die nicht in Deutschland beheimatet sind. Bedingt durch den Klimawandel hat sich die Mächtige Fischernetzspinne (Segestria florentina) auch in Deutschland angesiedelt. Die Spinnenart kommt eigentlich aus dem Mittelmeerraum und fühlt sich durch klimatische Veränderungen auch nördlich der Alpen immer wohler.
Der Körper dieser Spinne ist tiefschwarz, die Klauen schimmern grünlich. Sie ist vor allem in Mauerspalten anzutreffen, wo sie röhrenartige Gespinste anlegt. Die Mächtige Fischernetzspinne beißt nur selten zu. Tut sie es dennoch, kann es zu Schmerzen, Fieber und Schwindel kommen.
Berüchtigt: Die Schwarze Witwe
In Europa ist die sogenannte Europäische oder Mediterrane Schwarze Witwe (Latrodectus tredecimguttatus) beheimatet. Wie ihr Name sagt, kommt die Giftspinne vor allem im Mittelmeerraum, auf dem Balkan und an der Schwarzmeerküste vor. Gelegentlich finden sich aber auch Exemplare in Deutschland.
Die Giftspinne ist leicht zu entdecken. Im Vergleich zum Kopf, ist der Körper groß, rund und weist rote Flecken auf. In einigen Fällen kann dieses Muster auch lila oder gelb sein.
Entgegen gängiger Behauptungen ist die Schwarze Witwe nicht die tödlichste Spinne. In der Regel kommt es bei einem Biss zu Fieber, Schweißausbrüchen, Schwellungen und Schmerzen. Für Allergiker kann das Gift jedoch lebensbedrohlich sein und Atemwegslähmungen und Herzinfarkte auslösen.
Der Angreifer: Die Nosferatu-Spinne
Die Nosferatu-Spinne (Zotropsis spinimana) sorgte in der Vergangenheit für Aufsehen. Auch sie kommt in mediterranen Regionen vor und breitet sich dank höherer Temperatur nun auch in Deutschland aus.
Männliche Tiere werden bis zu sechs Zentimeter groß, Weibchen bis zu sieben Zentimeter. Sie haben einen eher rundlichen Kopf und einen ovalen, gelblich oder ockerfarbenen Körpe mit einem schwarzen Muster.
Nosferatu-Spinnen fangen ihre Beute nicht in Netzen, sondern springen diese aktiv an und injizieren ein Gift. Dabei machen die Spinnen nicht nur Jagd auf Insekten. Fühlt sich das Tier bedroht, kann es auch Menschen anspringen. Die Bisse sind in der Regel nur schmerzhaft. Für Allergiker könnten Schwellungen jedoch stärker ausfallen.
Nördlich der Alpen ist die Nosferatu-Spinne erst vor kurzem entdeckt worden. Der Naturschutzbund rät daher, Sichtungen zu melden. Das helfe nicht nur der Forschung, sondern sei auch für den Atlas der Spinnentiere Europas wichtig.
- petbook.de: "Das sind die 6 giftigsten Spinnen Deutschlands"
- brandenburg.nabu.de: "Schüchterner Wandersbursche auf dem Vormarsch.Ammen-Dornfinger in Brandenburg"
- Eigene Recherche