Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gärtnerlatein Diese Begriffe sollten Hobbygärtner kennen
Beim Pflanzenkauf geben meist kleine Pappkärtchen Auskunft darüber, wie man die Gehölze und Blumen pflegen muss. Doch wer nicht schon jahrelang gärtnert, kann mit den Hinweisen oft nur wenig anfangen.
Es ist von einjährigen oder mehrjährigen Pflanzen die Rede und auch wenn die meisten bei "F1-Hybriden" eher an Motorsport denken, bezeichnet man damit auch Pflanzen. Noch mehr Gärtnerlatein und wie man es entschlüsselt.
Ob eine Pflanze gut gedeiht, hängt maßgeblich von der richtigen Pflege ab. Was man dabei beachten muss, kann man zum einen dem Steckbrief der Pflanze beim Kauf entnehmen, oder auch in Lexika oder im Internet nachschauen. Allerdings ist beides schwieriger als es zunächst aussieht. Das fängt schon mit dem Namen an.
Latein hilft bei der Blumensuche
Bei der Suche nach ganz bestimmten Pflanzen stößt man oft an seine Grenzen, weil viele Pflanzen gleich mehrere Bezeichnungen haben. So heißt die Besenheide auch Sommerheide, die Schneerose ist als Christrose bekannt. Schwierig wird es auch, wenn mehrere Pflanzen den gleichen Namen haben. Ein Beispiel ist die Butterblume. Es gibt im deutschsprachigem Raum viele verschiedene Pflanzen, die so genannt werden, erläutert der Bund deutscher Baumschulen. Die Lösung ist das Gärtnerlatein. Jede Pflanze hat einen botanischen Pflanzennamen in Lateinisch. Auf den Etiketten sind diese in der Regel angegeben.
Pflanzennamen richtig deuten
Der Name setzt sich aus bis zu drei Worten zusammen: Das erste steht für die Gattung. Diese spaltet sich in diverse Arten auf. Daraus ergibt sich der zweite Begriff. Der dritte ist der Sortenname, er steht in der Regel zwischen zwei einfachen Anführungszeichen. So steht beispielsweise Lavandula angustifolia 'Alba' für Echter Lavendel der Sorte Alba.
Diese weltweit standardisierte Benennung gibt es seit dem 18. Jahrhundert, als Carl von Linné das System der "binären Nomenklatur" einführte, also der Doppelnamen. Seither erhalten manche Pflanzen auch Namen, die auf ihre Entdecker oder berühmte Naturforscher zurückgehen: die Humboldtlilie (Lilium humboldtii) etwa wurde nach Alexander von Humboldt benannt.
Duftpflanzen am Namen erkennen
Oftmals geben die botanischen Namen der Pflanzen bereits Auskunft über deren Eigenschaften, erläutert der Bund deutscher Baumschulen. Repens stehe zum Beispiel für kriechend und scandens für kletternd. Manche Arten sind fragans, duften also. Aromaticus erklärt sich quasi von alleine. Von Pflanzen mit dem Namen olidus oder emeticus sollten Hobbygärtner Abstand nehmen, sie stinken oder lösen Erbrechen aus.
Einjährig, zweijährig, mehrjährig?
Besonders wichtig für die Gartengestaltung und Pflege ist die Information, ob die Pflanze einjährig, zweijährig und mehrjährig ist. Mit Einjährigen werden kurzlebige Pflanzen bezeichnet, die innerhalb einer Vegetationsperiode, meist vom Frühjahr bis Herbst, keimen, blühen, fruchten und schließlich absterben, erläutert das Blumenbüro in Düsseldorf. Allerdings können die winterharten Samenkörner die kalte Jahreszeit überdauern und kommen in den Folgejahren wieder. Dazu gehören viele Sommerblumen, etwa Petunien, Sonnenblumen, Vergissmeinnicht, Chrysanthemen oder das Fleißige Lieschen.
Anders als der Name es erahnen lässt, schließen auch Zweijährige ihren Lebenszyklus innerhalb von zwölf Monaten ab, erklärt das Blumenbüro. Fenchel, Fingerhut, Kümmel und Lauch keimen bereits im Herbst und wachsen klein heran, sterben im Winter aber oberirdisch ab. Im Frühling und Frühsommer sprießen sie wieder aus der Erde heraus - die Entwicklung geht also über zwei Kalenderjahre, daher auch ihre Bezeichnung. Für Hobbygärtner ist hier wichtig: Einjährige werden im Frühjahr, Zweijährige im Spätsommer gesät.
Lichtkeimer oder Dunkelkeimer?
In Pflanzanweisungen von Samen kann von Dunkel- und Lichtkeimern die Rede sein. Damit gemeint sind die Lichtverhältnisse, die die Pflanzen brauchen, um anzutreiben. Dunkelkeimer brauchen laut Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen eine Schicht Erde auf den Samen, Lichtkeimer nicht. Sie sollten einfach auf den Boden kommen, höchstens eine Schicht Zeitungspapier darf sie bedecken und so vor dem Austrocknen schützen.
Hybriden sind für Überraschungen gut
Und dann gibt es noch den Begriff F1-Hybrid. Im Garten versteht man unter Hybrid grundsätzlich die Kreuzung zwischen Eltern verschiedener Arten oder Unterarten, F1 ist die erste Generation. Hier muss der Hobbygärtner wissen: Die Samen der aus den F1-Samen entstandenen Pflanzen können andere Eigenschaften weitergeben, als sie selbst gezeigt haben.
Zum Beispiel entstehen aus dem F1-Saatgut gelbe Zucchini, können die Samen daraus (F2) nur einen Teil oder gar keine gelben Zucchini ergeben. Das besagen die Mendelschen Regeln. Der Hobbygärtner muss also immer wieder neue Samen kaufen. Nur reinerbige Sorten geben über Generationen hinweg ausschließlich die erwünschten Eigenschaften weiter.
Was macht man beim Pikieren?
Nach dem Säen von Samen steht das Pikieren an. Darunter verstehen Gärtner das Auseinandersetzen der Keimlinge in einzelne Töpfe oder mit etwas mehr Abstand zueinander im Beet. Wer direkt Nachkommen von der Pflanze nimmt, spricht von Stecklingen. Die Zweige werden von der Staude abgeschnitten und einfach in die Erde gesteckt, wo sie Wurzeln bilden. Werden diese mit der Hand abgerissen, heißen sie Risslinge. Kommen diese angewachsenen Nachkommen an ihren endgültigen Standort, müssen sie gut gegossen werden - Profis sprechen dann vom Einschlämmen.
Kryptische Zeichen im Baumschul-Katalog
Auch die Baumschuler haben ihre Fachsprache: "3xv" auf dem Etikett eines Baumes oder in Bestellkatalogen bedeutet, er wurde dreimal ausgraben und umgesetzt. Verschult nennen die Profis das. Die Häufigkeit des Verpflanzens ist ein Zeichen von Qualität und Größe. "3j.v.St" bedeutet dreijährig verpflanzter Steckling. Und C15 SOL steht für einen 15-Liter-Container mit einer Solitärpflanze, also jene Gewächse, die einzeln gesetzt gut zur Wirkung kommen, erklärt der Bund deutscher Baumschulen.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn