Robuster Sommerblüher Nelken pflanzen: Das ist der beste Standort
Sie wird oft als altbackene Schwiegermutterblume verspottet: die Nelke. Dabei duftet die Pflanze herrlich und blüht im Garten äußerst reich und farbenfroh. Grund genug, einige Vorurteile abzubauen.
Inhaltsverzeichnis
- Standort: Sonnige Lage, luftiger Boden
- Pflanzen: Abstand beachten
- Wuchs: Schmale Blätter, kompakte Polster
- Gießen: Geringer Wasserbedarf
- Düngen: Wenige Nährstoffe notwendig
- Vermehren: Aussaat, Stecklinge, Teilung
- Gärtner-Trick: Verblühtes entfernen
- Überwintern: Welche Sorten sind winterhart?
- Verwendung: Passende Beetpartner
- Höhere Arten: Kartäusernelke, Bartnelke, Prachtnelke
- Namensbedeutung: Einzelblüte gleicht Nagel
- Symbol: Rote Nelke zum Frauentag
- Gewürznelke: Wenig gemeinsam mit Gartennelke
- Pflege-Steckbrief
Mit ihren kräftigen Blütenfarben, dem feinen Duft und der guten Haltbarkeit haben sich Nelken einen Namen als sogenannte Knopflochblume gemacht – die von ältlichen Herren am Jackett-Revers getragen wird, um die Schwiegermutter zu beeindrucken. Das behaupten jedenfalls böse Zungen.
Die Bekanntheit der Nelke reicht allerdings bis in die vorchristliche Zeit zurück: Damals hatte sie einen festen Platz im Blumenkult des alten Griechenlands. Ihr botanischer Name Dianthus wird mit Zeusblume übersetzt und leitet sich aus der griechischen Sprache ab. Heute wird sie auch in Deutschland gern im Garten angepflanzt. Die gute Nachricht: Allgemein benötigt die Pflanze wenig Pflege.
Standort: Sonnige Lage, luftiger Boden
"Typisch für die meisten Vertreter dieser Gattung ist ein Standort im Gebirge", sagt Brigitte Fiebig, Technische Leiterin des Botanischen Gartens der Eberhard Karls Universität Tübingen. Sie leitet daraus die Standortbedingungen für die meisten Nelken ab: "Sie wollen einen gut wasserdurchlässigen und luftigen Boden in sonniger Lage." Eine Gemeinsamkeit von Nelken ist auch die Vorliebe für kalkhaltige Böden.
Eine Ausnahme macht die Heidenelke (Dianthus deltoides). "Diese in Europa heimische Art bevorzugt neutrale bis leicht saure Böden", erklärt Fiebig. So ist sie ein wertvoller Begleiter in Heidegärten. Ebenso schmücken die etwa 15 Zentimeter hohen Polster zusammen mit Besenheide kleine Steintröge.
Pflanzen: Abstand beachten
Es ist ratsam, Nelken im Frühjahr zu pflanzen. Die Abstände zwischen den einzelnen Jungpflanzen hängen von der jeweiligen Sorte ab. Eine Faustregel sagt, dass ein Abstand von 15 bis 25 Zentimetern optimal ist.
Wuchs: Schmale Blätter, kompakte Polster
Nelken sind mit Aussehen und Wuchs sehr gut an die sonnigen, trockenen Standorte angepasst. "Typisch für Nelken sind die schmalen, linear geformten Blätter", sagt Andreas Gröger, Oberkonservator des Botanischen Gartens München. Durch diese grasartigen Laubbüschel verdunstet nicht zu viel Wasser. Die häufig bläuliche Farbe der Blätter beruht auf einer Wachsschicht – "auch diese ist eine Anpassung an Trockenheit", so Gröger.
Die charakteristische Wuchsform der alpinen Nelken ist das kompakte Polster. Da die meisten Nelken sehr blütenreich sind, bilden sich in Kombination mit der Wuchsform dekorative Blütenteppiche.
Gießen: Geringer Wasserbedarf
Nelken schätzen Trockenheit und müssen daher nicht allzu oft gegossen werden. Damit zählen sie zu den Gewinnern der Klimakrise – im Gegensatz zu anderen Gartenpflanzen, die wegen Wassermangel, Hitze und Trockenheit längerfristig verschwinden werden.
Düngen: Wenige Nährstoffe notwendig
Gleichzeitig bevorzugen Nelken eher magere Böden. Fiebig rät daher zu sparsamen Düngergaben. Zu hohe Nährstoffgaben, ein dichter Stand sowie feuchte und schattige Plätze haben zur Folge, dass die Pflanzen anfällig werden für Pilzkrankheiten. "Bei Standortproblemen setzt man die Pflanzen um", empfiehlt die Expertin. Alternativ stärken Algenpräparate die Staude.
Vermehren: Aussaat, Stecklinge, Teilung
Wer mehr Nelken in seinem Garten pflanzen möchte, kann sie im zeitigen Frühjahr aussäen beziehungsweise ab Februar auf der Fensterbank oder im Gewächshaus vorziehen. Die Samen keimen etwa nach zehn bis 15 Tagen bei einer Temperatur um 20 Grad. Nachdem später die einzelnen Pflänzchen vereinzelt (pikiert) und in Töpfe gesetzt werden, sind sie im Mai ins Freie auszupflanzen.
Haben Sie bereits Nelken, können Sie diese auch über Stecklinge vermehren. Ein guter Zeitpunkt ist der Frühsommer, es klappt aber auch im Spätsommer oder Frühherbst. Gehen Sie folgendermaßen vor:
- Schneiden Sie von kräftigen Pflanzen möglichst blütenlose, etwa zehn Zentimeter kurze Triebe unterhalb eines Blattknotens ab.
- Entfernen Sie die Blätter, sodass nur das obere Blattpaar verbleibt.
- Setzen Sie die Stecklinge in möglichst sandige Gartenerde oder jeweils in einen Topf mit Anzuchterde und wässern Sie die Stecklinge regelmäßig, bis sich Wurzeln gebildet haben.
Eine dritte Möglichkeit zum Vermehren besteht darin, im zeitigen Frühjahr oder Spätsommer eine Nelkenpflanze auszugraben, den Wurzelballen zu teilen und am neuen Standort wieder einzupflanzen. In der darauffolgenden Saison sollten die Blumen wie gewohnt blühen.
Gärtner-Trick: Verblühtes entfernen
Die meisten Nelken für den Garten blühen ab Ende Mai oder Juni den ganzen Sommer lang. Im Alpinum des Botanischen Gartens in München kann man bis zu 50 verschiedene Arten bewundern. "Besonders attraktiv sind beispielsweise die Bulgarische Zwergnelke (Dianthus microlepis) und die Alpennelke (Dianthus alpinus)", berichtet Gröger.
Fiebig empfiehlt diese Arten aber in erster Linie für Liebhaber, denn in der Pflege sind sie anspruchsvoll. "Pfingstnelken (Dianthus gratianopolitanus) und duftende Federnelken (Dianthus plumarius) sind ideal für den Hausgarten", sagt die Gartenbautechnikerin. Beide sind durch ihre zahlreichen Namenssorten bekannt. Gerade Federnelken, in England "Pinks" genannt, gibt es in vielen Variationen.
Unser Tipp
Verwelkte Nelkenblüten sollten Sie regelmäßig entfernen, um eine neue Blütenbildung anzuregen.
Wie bei den meisten Arten ist das Farbspektrum der Blüten auf Weiß, Rosa und Rot beschränkt, aber es gibt zahlreiche gefüllte und zweifarbige Sorten. Darüber hinaus sind Federnelken bekannt für ihren intensiven Duft.
Überwintern: Welche Sorten sind winterhart?
Fast alle mehrjährigen Nelkensorten – ob im Gartenbeet oder im Pflanzgefäß – sind winterhart. Damit ist das Überwintern der Pflanzen unproblematisch. Dennoch sollten Nelken in der kalten Jahreszeit an einem nicht zu feuchten Standort stehen. Sonst kann es passieren, dass sie wegen Nässe eingehen.
Verwendung: Passende Beetpartner
Als Partner zu den alpinen, im kompakten Polster wachsenden Nelken empfiehlt Fiebig Pflanzen mit gleichen Ansprüchen und ähnlicher Höhe wie beispielsweise
- Thymian (Thymus)
- Fetthenne (Sedum)
- Polsterschleierkraut (Gypsophila repens)
- Alpine Glockenblume (Campanula).
Zusammen mit Zwergkoniferen und niedrigen Gräsern entstehen dann Zwerglandschaften. So legen Sie einen alpinen Steingarten selbst an.
Höhere Arten: Kartäusernelke, Bartnelke, Prachtnelke
Es gibt auch eine ganze Reihe von höher wachsenden Nelken, die im Garten gut wachsen:
- Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum)
Eine heimische Art ist die Kartäusernelke. Die Staude mit bis zu 70 Zentimeter hohen Blütenstielen gedeiht auf sandigen Böden. "Während viele Nelken die Blüten einzeln auf einem kräftigen Stängel tragen, stehen die karminroten Blüten der Kartäusernelke in dichten Büscheln zusammen", sagt Gröger. - Bartnelke (Dianthus barbatus)
Ähnlich dicht stehen die Blüten bei der Bartnelke, die in ländlichen Gärten verbreitet ist. "Diese meist zweijährig gezogene Blume zeichnet sich durch die duftenden Blüten in zahlreichen Farben aus", erläutert Fiebig. - Prachtnelke (Dianthus superbus)
Sie bevorzugt im Vergleich zu vielen anderen Nelken den gut gepflegten, frischen bis feuchten Gartenboden.
Namensbedeutung: Einzelblüte gleicht Nagel
Der Name Nelke hat eine eher überraschende Bedeutung: Er beruht auf dem Begriff Nagel. "Nelken sind klassische Vertreter der Stieltellerblumen", erläutert Gröger. "Die Kronblätter der Blüten setzen sich aus der horizontalen Platte und dem nach unten abgewinkelten Nagel zusammen." Von der Seite sieht die Einzelblüte wie ein Nagel aus.
Symbol: Rote Nelke zum Frauentag
Im 19. Jahrhundert setzte sich die rote Nelke als Symbol der Arbeiterklasse durch. Bei Demonstrationen für mehr und bessere Frauenrechte trugen die Teilnehmerinnen als Zeichen der Solidarität und der Zugehörigkeit rote Nelken an ihrer Kleidung. Heute gehören rote Nelken zu den wichtigsten und beliebtesten Blumen am Internationalen Frauentag in Deutschland.
Gewürznelke: Wenig gemeinsam mit Gartennelke
Mit den Gewürznelken hat die Nagelblume nur den Namen und teilweise den Duft gemein. Gewürznelken stammen von einem in den Tropen heimischen Gehölz ab. Nelken kommen vorwiegend in Eurasien vor. "Das Verbreitungsgebiet reicht vom Mittelmeerraum bis nach Asien", erklärt Fiebig. Nur vereinzelt sind Arten in Südafrika, Japan und Amerika heimisch.
Pflege-Steckbrief
Nelke (Dianthus) | |
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Standort | sonnig |
Boden | wasserdurchlässig, luftig, kalkhaltig |
Pflanzen | im Frühjahr |
Gießen | geringer Wasserbedarf |
Düngen | wenig und sparsam |
Blütezeit | Mai bis Oktober |
Vermehren | Aussaat, Stecklinge, Teilung |
Pflege | verwelkte Blüten regelmäßig entfernen |
Überwintern | winterhart; geschützter Standort vorteilhaft |
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- Eigene Recherche
- Gartenjournal