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Schleierkraut im Garten pflanzen, pflegen und schneiden


Für Strauß und Kranz
Schleierkraut: Das machen wir beim Trocknen oft falsch

Seine zarten Blüten bringen spielerische Leichtigkeit ins Beet. Zudem gehört das Schleierkraut zum Must-have im Blumen- und Trockenstrauß. Das sollten Sie dafür beim Schneiden beachten.

Aktualisiert am 12.07.2021|Lesedauer: 4 Min.
Von dpa-tmn, t-online, ron
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Das Schleierkraut (Gypsophila) galt lange Zeit als altmodisch. Glücklicherweise kommt es jetzt wieder in die Gärten zurück. Denn: Die duftigen Blütenwolken der ein- oder mehrjährigen Zierpflanze bereichern jedes Gartenbeet und sind hervorragende Begleiter für viele Blumen.

Riesen-Schleierkraut (Gypsophila paniculata): Die Staude punktet mit vielen kleinen Blüten.Vergrößern des Bildes
Riesen-Schleierkraut (Gypsophila paniculata): Die Staude punktet mit vielen kleinen Blüten. (Quelle: Hermann J. Knippertz/imago-images-bilder)

Doch nicht nur im Garten, auch im Zimmer macht sich das Schleierkraut recht hübsch, zum Beispiel in der Vase als Schnittpflanze. Für haltbare Sträuße lassen sich die Pflanzen zudem gut trocknen und bringen einen Nostalgie-Chic ins Heim.

Wie trocknet man Schleierkraut?

Der filigrane Sommerblüher ist der Klassiker in Trockensträußen, -kränzen sowie floristischen (Tisch-)Gestecken. Möchten Sie die Pflanze zuhause für die kalte Jahreszeit konservieren, sollten Sie sie mittags oder nachmittags im Garten schneiden. Achten Sie darauf, dass das Kraut trocken ist und die Blüten sich gerade öffnen. Und so gehen Sie weiter vor:

  1. Entfernen Sie die unteren Blätter von den Blütenstielen.
  2. Binden Sie nur wenige Stiele zu kleinen Sträußen zusammen. Das verkürzt den Trocknungszeitraum und beugt Schimmel vor.
  3. Hängen Sie die Sträuße an einem luftigen und schattigen Ort – mit möglichst geringer Luftfeuchtigkeit – kopfüber mit den Blüten nach unten auf.
  4. Kontrollieren Sie die Blütenstiele bis diese vollständig getrocknet sind.
  5. Hängen Sie diese dann ab und lagern Sie sie bei normaler Zimmertemperatur.

Unser Tipp
Mit getrockneten Rosen oder Hortensien lassen sich die Blüten besonders dekorativ kombinieren.

Was passt zu frischem Schleierkraut?

Als Schnittblume in der Vase kombinieren Floristen gerne das Schleierkraut mit feinem Zierspargel (Asparagus). Rosen werden in ihrer Wirkung durch Schleierkraut noch unterstützt. Aber auch allein als weißer Strauß macht die wiederentdeckte Schönheit Karriere auf Hochzeiten – und wird als Dekoration grundsätzlich immer beliebter.

"Das Schleierkraut hat sein Stiefmütterchen-Dasein beendet und mausert sich vom unscheinbaren weißen Blümchen zum Hingucker für jeden Tischschmuck", sagt Gottfried Röll von der Bayerischen Gartenakademie in Veitshöchheim.

Arten: Hohes und Kriechendes Schleierkraut

"Es gibt bei uns zwei gängige Arten von Schleierkraut", erläutert Almut Eilers von der Niedersächsischen Gartenakademie der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Bad Zwischenahn. Die gute Nachricht: Beide Arten sind mehrjährig und treiben jedes Frühjahr neu aus.

Das aufrecht wachsende Hohe Schleierkraut (Gypsophila paniculata), auch Riesen-Schleierkraut oder Rispiges Gipskraut genannt, wächst ursprünglich in den kanadischen Rocky Mountains. Es erreicht dort eine Höhe bis zu 1,20 Meter und wurde von den Farmern einst als Unkraut angesehen und bekämpft. In den Gärten hierzulande wird es etwa einen Meter hoch und hat zahlreiche kleine weiße oder rosafarbene Blüten in einem Rispenbusch.

Gypsophila repens ist als das Kriechende Schleierkraut oder Teppich-Schleierkraut bekannt. Es ist in den Alpen und den Pyrenäen zuhause.

Info
Besonders beliebt sind rosafarbene Schleierkrautsorten, wie zum Beispiel die hoch wachsenden Gypsophila paniculata 'Flamingo' und 'Rosa Knöpfchen' sowie die kriechenden Sorten Gypsophila repens 'Rosa Schönheit', 'Rosenschleier' sowie 'Pink Star'.

Standort und Boden

Beide Arten lassen sich im Garten gut kultivieren. Doch je nachdem, ob man Gypsophila repens oder Gypsophila paniculata im Garten anpflanzen möchte, muss man nach völlig unterschiedlichen Standorten suchen, rät der Bund Deutscher Staudengärtner (BdS) in Bonn. Das Kriechende Schleierkraut mag gerne Steinfugen und Mauerkronen. Es eignet sich auch als Bodendecker.

Das Hohe Schleierkraut kann gut im Beet als Begleitpflanze zu anderen Stauden stehen. Es bevorzugt trockene, leichte Böden und fühlt sich auch auf sandigem, steinigem Untergrund wohl, erläutert der BdS. Grundvoraussetzung für gutes Gedeihen der Pflanze sei ein trockener Standort in voller Sonne. Es versage völlig auf feuchten Böden, so die Staudenexperten.

Info
Das Schleierkraut wächst auch in Sandsteppen und auf sandigen Hügeln. Verwildert kommt es auf Sandtrockenrasen, Schutt und entlang von Bahn- und Uferdämmen vor.

Schleierkraut pflanzen

"Das Hohe Schleierkraut ist eine Staude, die sich ausbreitet", erläutert Gottfried Röll. "Man kauft in der Regel eine Topfpflanze." Vor dem Einpflanzen ins Beet rät der Experte, den Untergrund zu lockern. "Der Bodenschluss muss gewährleistet sein", betont er. Das heißt, im Wurzelbereich dürfen nach dem Pflanzen keine Hohlräume verbleiben. "Die Pflanze sollte guten Kontakt zur Erde haben." Auch ist zu bedenken, dass die Staude Platz braucht. Sie kann sich sowohl in die Höhe als auch in die Breite kräftig ausdehnen.

Info
Sowohl das Hohe als auch das Kriechende Schleierkraut ist winterhart. Wächst es allerdings in Pflanzgefäßen, sollte es vor zu viel Nässe im Winter geschützt werden.

Pflege: Nur wenig gießen

"Zwar benötigt Hohes Schleierkraut Wasser, aber davon nicht besonders viel", sagt Röll. Normalerweise reiche die natürliche Regenmenge aus. "Das ist das Schöne an den Stauden, sie müssen nicht dauernd gegossen werden und sind daher sehr viel pflegeleichter als die üblichen Wechselbepflanzungen für Beet und Balkon mit Tagetes und Geranien." Auch für das Kriechende Schleierkraut gilt: Am besten kaum gießen oder pflegen.

Schneiden: Nach erster Blüte

Eilers empfiehlt für den heimischen Garten eine ganz besondere Sorte des Hohen Schleierkrauts: die gefüllte und schneeweiße 'Bristol Fairy'. "Das ist die Sorte, die am weitesten verbreitet ist", sagt die Expertin. 'Bristol Fairy' blüht Ende Juni bis Mitte September und wirkt wie eine schleierförmige Wolke im Beet. Am besten schneiden Gärtner das Schleierkraut zurück, wenn die erste Blüte nachlässt. Dann kommt es noch mal zurück.

Beetpartner: Passende Begleiter

"Besonders schön kann Schleierkraut in Kombination mit anderen Stauden und Gehölzen gepflanzt werden. Die kleinen, feingliedrigen Blüten bilden einen spannungsvollen Kontrast zu großen Blüten, wie zum Beispiel Rosen. Auch zu aufrechten Blütenständen, wie denen von Glockenblumen und Salbei, bilden sie einen wertvollen Mitspieler", sagt Eilers. Am besten wirken ihrer Meinung nach außerdem kräftige Farben neben der Staude. Sie selbst schwört vor allem auf

"Das sind meine Favoriten für die Kombination mit Schleierkraut im Beet", verrät die Gartenexpertin.

Symbolische Bedeutung

Wer gerade vor einer Hochzeit steht, kann das Schleierkraut für Dekorationen verwenden. Das hat Tradition, weil die weißen Blüten gut zum Brautschleier passen. Symbolisch steht das Schleierkraut für Hingabe.

Pflege-Steckbrief

Schleierkraut (Gypsophila)
Standort sonnig, trocken (auch im Winter), windgeschützt
Boden leicht, sandig, durchlässig, eher nährstoffarm
Bekannte Arten Hohes Schleierkraut (Gypsophila paniculata), Kriechendes Schleierkraut (Gypsophila repens)
Pflege anspruchslos, kaum gießen
Schneiden nach Erstblüte
Besonderheiten trockenresistent, ein- und mehrjährig, beliebt für Schnittblumen und Trockensträuße und -kränze
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
  • Gartenjournal: "Kann man Schleierkraut trocknen?"
  • Böhmig, Franz: Rat für jeden Gartentag. Ein praktisches Handbuch für den Gartenfreund. Leipzig/Radebeul, 1982, S. 412, 420, 440.
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