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Herbstlich kalt: So schützt man Topfpflanzen in kalten Nächten


Herbstlich kalt
So schützen Sie Kübelpflanzen in kalten Nächten

In vielen Regionen in Deutschland sind die Nächte bereits sehr kalt – aber noch nicht kalt genug, um Pflanzen ins Winterlager oder ins Haus zu holen. Was sollten Hobbygärtner tun?

Aktualisiert am 29.10.2021|Lesedauer: 3 Min.
Von dpa-tmn, jb
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Das Problem: Empfindliche Pflanzen können schon Schaden nehmen, wenn die Temperaturen in Bodennähe deutlich sinken. Laut Dr. Michael Burkart, Kustos des Botanischen Gartens der Universität Potsdam, könnte es mancherorts bereits jetzt für einige Gewächse kritisch werden.

Pflanzenschutz: Ein Vlies kann schnell über Topfpflanzen gezogen werden, wenn für Herbstnächte sehr kaltes Wetter vorhergesagt wird.Vergrößern des Bildes
Pflanzenschutz: Ein Vlies kann schnell über Topfpflanzen gezogen werden, wenn für Herbstnächte sehr kaltes Wetter vorhergesagt wird. (Quelle: Caroline Seidel/dpa)

"Echt tropische Pflanzen leiden oft schon oder sterben sogar ab, wenn die Temperatur den zweistelligen Bereich verlässt. Ein gutes Beispiel dafür sind Gartengurken – auch wenn die meist gar nicht im Kübel gezogen werden. Subtropische und mediterrane Arten hingegen ertragen deutlich kältere Nächte, einige sogar Nachtfröste", sagt er t-online.

Ob Sie bereits jetzt handeln sollten, komme darauf an, welche Temperaturbereiche die Kübelpflanzen brauchen und tolerieren, so der Pflanzenexperte. Für viele Pflanzen wird es oft erst problematisch, wenn die Temperaturen bei plus fünf Grad liegen – spätestens bei Minusgraden sollten Gärtner handeln.

Warum Sie Ihre Pflanzen nicht zu früh schützen sollten

Oft wird empfohlen, das Topfgrün aus dem Garten, vom Balkon und von der Terrasse im Herbst so lange wie möglich im Freien zu belassen. Doch gilt das auch für exotische Gewächse? "Ja. Generell ist es sinnvoll, subtropische Pflanzen nicht zu früh ins Geschützte zu bringen. Anhand der kühleren Temperaturen merken diese nämlich, dass die Saison endet und sie ihr Wachstum entsprechend abschließen können", sagt Burkart. "Oder umgekehrt, dass sie das Signal zum Wachstum anhand der kühleren Temperaturen erhalten würden, wovon sie aber gar nichts mitbekommen, weil sie schon wieder drinnen sind."

Zudem ist der Lichtmangel während des langen Aufenthaltes im Winterlager den Pflanzen auch nicht zuträglich.

Schutzvlies und der richtige Standort

Burkart empfiehlt, empfindliche Pflanzen mit einer leichten Abdeckung oder einem Schutzvlies zumindest in der Nacht zu schützen. "Andere, aus saisonal trockenen Gebieten stammende Gewächse, sollten jetzt weniger gegossen werden", so der Pflanzenexperte. Es signalisiere ihnen, das Wachstum einzustellen.

Die Gartenakademie Rheinland-Pfalz rät zusätzlich, den Wetterbericht zu beobachten und kurzfristig zu reagieren. Zudem sollten Gartenbesitzer anfällige Topfpflanzen wie Fuchsie, Engelstrompete oder Hibiskus an einen geschützten Standort ohne Zugluft stellen. Am besten dafür geeignet ist beispielsweise eine Hauswand, die windstill ist und deren Fassade Wärme abgibt. Burkart rät, bei jeder Pflanze individuelle Maßnahmen zu treffen und zu überprüfen, ob und wann welcher Schutz sinnvoll ist.

Diese Temperaturen halten Pflanzen (nicht) aus

Gar keinen Frost sollten neben Engelstrompete und Hibiskus auch

abbekommen und daher schon vor den ersten Frösten ins warme Winterlager wandern, so die Gartenakademie. Bis minus fünf Grad halten

aus. Mispel, Lorbeer, Olive, Granatapfel und Feige können sogar bis minus zehn Grad schadlos überstehen.

Geeigneten Überwinterungsort finden

Nicht jeder hat ein geeignetes Winterquartier zu Hause. Denn der Ort sollte nicht warm sein, die üblichen beheizten Wohnräume scheiden damit aus. Am besten sind Winterquartiere, die hell und zugleich kühl sind.

Wintergarten

Ein nur circa acht Grad warmer Wintergarten kommt laut Gartenakademie dem Optimum sehr nahe. Diese Grundtemperatur verhindert, dass die Pflanzen zu starken Temperaturwechseln ausgesetzt sind, selbst wenn sich der gläserne Raum an sonnigen Tagen aufheizt. Gleiches kann ein beheizbares Kleingewächshaus bieten.

Kellerraum und Garage

Gut ist auch ein Kellerraum mit natürlichem Licht, der zwischen zwei und zehn Grad warm ist. Eine Garage kann ein Winterlager für die Robusten unter den grünen Frostbeulen sein, zum Beispiel Granatapfel oder Feige. Das ist aber abhängig vom Gebäude, denn es dürfen keine tiefen Minusgrade in der Garage auftreten.

Wer nur sehr dunkle Räume bieten kann, muss diese kalt halten. Denn Wärme signalisiert den Pflanzen, es sei Frühling und sie treiben aus. Ohne Licht bilden sie allerdings nur lange Peitschentriebe und weiches Gewebe. Das macht die Pflanzen im Frühjahr anfällig für Schädlinge und Krankheiten.

Das ist eine Lösung bei Platzmangel

Wer diese Bedingungen in Haus oder Garage nicht bieten kann, kann seine Pflanzen womöglich gegen Gebühr in eine Gärtnerei ausquartieren. Die Gartenakademie spricht sogar von der "idealsten Form der Überwinterung", denn die Pflanzen werden unter professionellen Gärtnereibedingungen mit der optimalen Helligkeit und Temperatur umgeben.

Alternativ müssen große Topfpflanzen eben im Freien bleiben und bei Minusgraden gut eingepackt werden. Das ist in weiten Teilen Deutschlands in vielen Jahren auch gar keine so schlechte Lösung: Oft dauert der Frost nur ein paar Tage, was die Gewächse in der Regel überstehen.

Wichtig ist, sie wieder aus ihrer warmen Hülle auszupacken, wenn es zwischendurch wärmer wird. Gerade im Sonnenschein kann eine Schutzschicht schaden. Den Pflanzen wird es darunter zu warm.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
  • Dr. Michael Burkart, Kustos beim Botanischen Garten der Universität Potsdam
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