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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Blüten im Sommer, Grün im Winter Wintergrüne Stauden verlängern das Gartenjahr
Im Winter wirkt der Garten oft trist: Die Natur hat sich zurückgezogen und wartet, bis es Frühling wird. Doch wer im Herbst die richtigen Pflanzen setzt, kann sich auch in der kalten Jahreszeit über genügend Grün freuen. Setzt man bei der Gartengestaltung beispielsweise wintergrüne Stauden ein, verlängert man das Gartenjahr bis in den Winter hinein.
"Natürlich ziehen die meisten Stauden im Herbst ein, um starken Frösten weniger Angriffsfläche zu bieten, und treiben erst im Frühling wieder aus", erklärt Staudengärtner Wolfgang Härtel. "Aber zahlreiche andere Arten sind extrem hart im Nehmen, was die Temperaturen angeht. Sie behalten ihre Blätter den ganzen Winter hindurch und schmücken den Garten auf diese Weise auch in der kalten Jahreszeit."
Winterharte Stauden schaffen Struktur
Viele Farne gehören zu diesen Tiefkühlspezialisten, beispielsweise der Hirschzungen-Farn (Phyllitis scolopendrium) mit seinen elegant-gewellten frischglänzenden Blattwedeln und die große Gruppe der feingefiederten Schildfarne (Polystichum). "Mit ihrem trichterförmigen Wuchs und der interessanten Blattstruktur kommen sie im Winter besonders gut zur Geltung und verleihen dem Garten Struktur", sagt Wolfgang Härtel. Das gilt auch für viele attraktive Gräserarten, für Seggen (Carex) etwa, Schwingel (Festuca) und zarte Schönheiten wie die Waldschmielen (Deschampsia). Bei ihnen wirken nicht nur die grünen Blattschöpfe: Ihre Blütenstände sind auch im trockenen Zustand ausgesprochen hübsch, besonders, wenn sie von glitzerndem Raureif überzogen wurden.
Blüten im Sommer, Grün im Winter
Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen Gärtner mit Stauden, die im Winter grünen Blätter haben und sich im Frühjahr oder Sommer zusätzlich mit bunten Blüten schmücken. Das Blaukissen (Aubrieta) zum Beispiel oder die Grasnelken, über deren Laub ab Mai zierliche Blütenbälle schweben. "Und natürlich die vielen silberblättrigen Stauden von Gewürz-Salbei (Salvia officinalis) über Heiligenkraut (Santolina) bis hin zu Halbsträuchern wie dem Lavendel (Lavandula)."
Farbe kommt auch mit den robusten Bergenien ins Spiel. Sorten wie "Eroica" ziehen rund ums Jahr die Blicke auf sich, im April und Mai mit ihren üppigen Blütenständen, im Winter mit ihrem nach dem Frost noch tiefer rotgefärbten Blättern. "Auch viele Storchschnabelarten bestechen mit interessant geformtem Laub, zum Beispiel Geranium macrorrhizum, und bei den Purpurglöckchen (Heuchera) locken Blattvarianten von Apricot bis Schwarzrot", ergänzt der Staudenexperte. Einen ganz besonderen Tipp hat er für all jene, die sich auch im Winter an duftigen Blüten erfreuen möchten: "In den vergangenen Jahren sind besonders reichblühende Sorten des Hornveilchens (Viola cornuta) gezüchtet worden. Sie wirken zwar überaus zart, aber in Kübeln an einem geschützten Platz am Haus bringen sie den ganzen Winter immer wieder neue Blüten hervor."
Gießen auch im Winter nicht vergessen
"Wintergrüne Pflanzen verdunsten über ihre Blätter auch in der kalten Jahreszeit Wasser. Insbesondere wintergrüne Topfpflanzen – egal ob Gehölz oder Staude – sollte man daher an frostfreien Tagen gießen, damit sie nicht vertrocknen", rät Staudenexpere Härtel. Er empfiehlt, wintergrüne Stauden in möglichst große Gefäße zu setzen. Dadurch muss man seltener gießen und der Wurzelballen ist besser gegen Durchfrieren geschützt. In jedem Fall sollte man bepflanzte Gefäße im Spätherbst mit Sackleinen, Noppenfolie (nur um den Topf) oder Strohmatten umwickeln. Beetpflanzen benötigen weniger Aufmerksamkeit. "Drohen Kahlfröste – also sehr tiefe Temperaturen, ohne dass eine schützende Schneedecke über den Pflanzen liegt – schützt man weniger robuste Arten vorübergehend mit Fichtenreisig. Es ist lichtdurchlässig und lässt die Stauden atmen."