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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sichtschutz für Garten und Balkon So schützen Sie sich vor neugierigen Blicken
Jetzt ist die beste Zeit für ein entspanntes Sonnenbad auf der Terrasse. Doch der neugierige Nachbar blickt ständig herüber? Ein Sichtschutz könnte helfen. Doch welches Material eignet sich am besten dafür?
Inhaltsverzeichnis
- Verschiedene Sichtschutzarten
- Sichtschutz für den Balkon aus Pflanzen
- Pflanzkübel für die Terrasse
- Sichtschutzmatten aus Kunststoff oder Holz
- Vorhang für Draußen
- Sichtschutzzaun aus Holz oder Metall
- Hecken und Sträucher rahmen den Garten ein
- Eine Mauer gibt zusätzlichen Schutz
- Alternative zur Mauer auf dem Balkon
- Nachbarschaftsrecht und Gestaltungssatzung
- Mieter dürfen nicht alles auf dem Balkon pflanzen
- Sichtschutz auf dem Balkon nicht immer erlaubt
Ein Sichtschutz auf der Terrasse oder dem Balkon ist ein echtes Multitalent: Er schützt nicht nur vor neugierigen Blicken, sondern auch vor Sonne, Wind, Regen und Lärm. Hinter einer Hecke oder einem Sichtschutzzaun bildet sich außerdem ein ruhiger und geborgener Rückzugsort – für angenehme Stunden der Entspannung.
Verschiedene Sichtschutzarten
Sichtbarrieren gibt es im Grunde genommen in allen Ausführungen:
- als Pflanze
- aus Holz
- aus Kunststoff
- aus Glas
- aus Stoff
- aus Metall
- aus Stein.
Und das ist nur die grobe Richtung, denn zu jeder Kategorie gibt es viele Varianten. Deshalb ist der Ort zunächst ausschlaggebend, an dem der Schutz aufgebaut werden soll.
Sichtschutz für den Balkon aus Pflanzen
Wer einen Sichtschutz aus Pflanzen bevorzugt, besorgt sich große Pflanzkübel für den Balkon oder befestigt platzsparend Blumenkästen an der Außenseite der Brüstung. In die werden dann beispielsweise kleinwüchsiger Bambus oder Rankpflanzen gesetzt. Für die Kletterpflanzen ist eine Rankhilfe nötig, wobei sich eine Schnurbespannung aus Nylon oder ummanteltem Stahldraht besonders eignet. Denn die lässt sich einfach anbringen und bei einem Auszug schnell entfernen. Die Kübel werden anschließend davor gestellt, sodass die Pflanzen daran emporwachsen können. Eingesteckte Edelstahlstangen, dünne Bambusstöcke oder ein Gitter eignen sich ebenfalls als Rankhilfe.
Für die Gestaltung eines Sichtschutzes auf Pflanzen auf dem Balkon eignen sich vor allem Kletterpflanzen. Da die Pflanzen nach oben wachsen, brauchen sie wenig Platz und eignen sich auch für kleinere Balkone. Für einen Sichtschutz aus Pflanzen auf dem Balkon haben sich Pflanzen wie Clematis, Blauregen oder Kletterrosen bewährt. Auch Wein eignet sich. Mithilfe von Rankdraht können Sie diesen sogar als eine Art Baldachin wachsen lassen, der Sie vor neugierigen Blicken von oben schützt.
Pflanzkübel für die Terrasse
Für die Terrasse bieten sich große Pflanzkübel an, in denen Gräser wie die Rasen-Schmiele (bis ein Meter Höhe), das Große Lampenputzergras (bis 1,20 Meter) oder das Silber-Ährengras (bis 80 Zentimeter) besonders gut zur Geltung kommen. Wer fleißige Kletterer wie Clematis (Trompetenblume) oder Geißschlinge mit hinzu pflanzen will, kann als Rankhilfe zusätzlich Edelstahlstäbe in die Kübel stecken.
Sichtschutzmatten aus Kunststoff oder Holz
Alternativ zur grünen Wand aus Pflanzen sind im Baumarkt Sichtschutzmatten aus Kunststoff oder Bambus erhältlich, für deren Befestigung ein stützender Rahmen benötigt wird. Wind und Wetter würden sie sonst mit der Zeit zerstören.
Ein Holzrahmen lässt sich leicht aus Bambusstangen selber bauen, die Sie im Gartencenter bekommen. Dazu werden die Stangen einfach zu einem Rahmen gelegt und an den Kreuzungspunkten mit Schnur oder Draht fest verbinden. Eine diagonal aufgebrachte Stange stabilisiert den Rahmen zusätzlich. Die Matte muss anschließend noch mit dem Rahmen verdrahtet werden. Über dezente Winkel kann der Sichtschutz dann an Balkon, Wand und Decke befestigt werden. Überstände können zum Schluss mit einer Gartenschere oder Zange entfernt werden.
Vorhang für Draußen
Einfacher geht es mit einem Vorhang, der sich bei Bedarf zuziehen lässt. Für eine blickdichte Variante eignen sich ein Markisen- oder ein Segeltuch. Wer es etwas luftiger mag, dem ist ein leichter Baumwollstoff zu empfehlen. Für diesen Sicht- und Sonnenschutz können Sie ein Gardinenstangen- oder Stahlseilsystem aus dem Baumarkt an der Unterseite des darüber liegenden Balkons befestigen.
Generell müssen Sie bei solchen Maßnahmen aber ihren Vermieter um Erlaubnis fragen, da das Anbringen ein Eingreifen in die Bausubstanz und die Fassadengestaltung bedeutet. Der Balkon darf deshalb nur bis zur Brüstungshöhe dauerhaft blickdicht verkleidet werden. Ein vollflächiges Verschließen ist meist nicht gestattet.
Sichtschutzzaun aus Holz oder Metall
Eine weitere Möglichkeit sich einen Rückzugsbereich zu schaffen, ist das Aufstellen eines Sichtschutzzauns aus Holz. Die gibt es in verschiedenen Formen und Farben, von lasiert bis gestrichen oder in Natur. Dabei sollten Sie darauf achten, dass das Holz nie andauernden Kontakt mit dem Boden hat. Für die Befestigung gibt es extra feuerverzinkte Stahlschuhe, die im Boden verankert werden. Der Sichtschutzzaun wird schließlich darauf aufgesetzt.
Wer die Veränderung liebt, dem sind Pflanzkästen in Kombination mit einem Sichtschutzzaun empfohlen. Durch das hohe Gewicht der befüllten Kästen können die Sichtschutzwände direkt an ihnen befestigt werden. Mit dieser Zwei-in-Eins-Lösung steht einer Umgestaltung der Terrasse oder des Gartens nichts mehr im Wege.
Hecken und Sträucher rahmen den Garten ein
Während einjährige Rankpflanzen günstig sind und schnell empor wachsen, muss man bei Hecken schon etwas mehr Geduld aufbringen. Buchsbaum und Eibe sind um Einiges teurer und wachsen sehr langsam, dafür aber gleichmäßig und dicht. Sie sind im Gegensatz zu einer Mauer oder einem Sichtzaun mit ihren 60-80 Zentimetern aber auch wesentlich breiter. Das müssen sie sein, um bei einem Nachschnitt keine kahlen Äste zum Vorschein zu bringen. Vorteil der Formhecke: sie ist das ganze Jahr grün.
Sträucher sind eine luftige Sichtschutzlösung und brauchen große Grundflächen, um ausreichend dichtes Blattwerk auszutreiben. Dafür belohnen Forsythie und Ranunkel aber mit herrlich kräftigem Blütenwuchs. Sie müssen ein- bis zweimal im Jahr stark zurück geschnitten werden und bieten daher bis zum Frühling keinen Sichtschutz mehr.
Eine Mauer gibt zusätzlichen Schutz
Wer es lieber etwas robuster mag, kann sich eine Mauer in den Garten bauen. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt, egal ob es sich um offene Klinker, verputzte Ziegel, Naturstein oder Sichtbeton handelt. Eine massive Mauer schützt vor lästigem Lärm und kann später als schützende Rückwand für eine Pergola genutzt werden. Kübel mit Gräsern oder Bambus machen sich vor diesem Hintergrund besonders gut.
Soll die Mauer oder der Zaun auf der Grundstücksgrenze stehen, sind die Regularien vor Ort zu beachten. Meist muss der Sichtschutz mindestens 1,20 Meter hoch sein und darf eine Höhe von 1,80 Meter nicht übersteigen. Dazu sind die Angaben in der jeweils gültigen Landesbauordnung zu beachten und das Vorhaben vor allen Dingen mit Ihrem direkten Nachbarn abzusprechen.
Alternative zur Mauer auf dem Balkon
Auf dem Balkon lässt sich eine Mauer nicht errichten. Alternativ können Sie aber eine Sichtschutzwand aus Holz (beispielsweise Kiefer), Weinruten oder anderen Materialien aufstellen. Sie sind jedoch häufig sehr schwer und sperrig, sollten daher an einem festen Platz stehen. Wer es praktischer haben möchte, kann auf einen kleinen Schrank – der zugleich zum Aufbewahren von Gartenmöbeln oder Pflanzbedarf genutzt werden kann – oder einer Bank mit dahinterliegendem Holzzaun beziehungsweise -mauer setzen.
Flexibler und zugleich mobiler ist ein Paravent. Er kann bei Bedarf umgestellt oder weggeräumt werden. Ebenfalls flexibel sind auch Rollos aus Bambus oder Stoff. Sie schützen sowohl vor neugierigen Blicken des Nachbarns als auch vor der Sonne. Ist mehr Licht auf dem Balkon oder dem anliegenden Raum gewünscht, können Sie den Sichtschutz einfach einrollen.
Ins richtige Licht gerückt
Ein besonderes Highlight kann eine zusätzliche Beleuchtung sein, die die Pflanzen und den neuen Sichtschutz in einem anderen Licht erstrahlen lassen. Dazu werden bei einer Holzterrasse LED-Spots eingelassen, die es als Bausatz im Fachhandel zu kaufen gibt. Achten Sie aber darauf, dass das System im Freien verwendet werden kann und dass Kabelschächte und Stromversorgung wassergeschützt sind.
Weißmatte Lichtkugeln erfreuen sich derzeit ebenfalls großer Beliebtheit und können sowohl im Garten, als auch auf dem Balkon für angenehme Atmosphäre während der Abendstunden sorgen. Sehen Sie hier die schöne Sichtschutzlösungen und geeignete Pflanzen für Ihre Oase.
Nachbarschaftsrecht und Gestaltungssatzung
Das Nachbarschaftsrecht, dass es aber nicht in jedem Bundesland gibt, enthält ebenfalls nähere Angaben über Lage und Höhe von Sichtschutzelementen. Gibt es zusätzlich eine Gestaltungssatzung in der betreffenden Gemeinde, gilt diese als verbindlich.
Unabhängig davon müssen Eigentümergemeinschaften beim Thema Sichtschutz im Garten einen gemeinsamen Nenner finden. Hier gilt es – wie schon bei der Balkongestaltung – sich an der mehrheitlichen Entscheidung zu orientieren. Und auch Wohnungseigentümer müssen aufpassen, denn hier wird in der Regel mehrheitlich über die Gestalt der Fassade abgestimmt. Sollen nach Beschluss keine Blumenkästen oder Sichtschutze angebracht werden, muss sich jeder einzelne Miteigentümer dieser Entscheidung fügen.
Mieter dürfen nicht alles auf dem Balkon pflanzen
Balkonkästen dürfen aufgehängt werden, da der Balkon zur Mietsache gehört. Laut einem Urteil des Landgerichts München können die Pflanzbehälter auch außen angebracht werden, wenn sie ausreichend befestigt sind. Allerdings gibt es auch Ausnahmen: So darf für die Montage der Pflanzbehälter, der Rankgitter oder des Sichtschutzes die Fassade nicht beschädigt werden. Auch dürfen Pflanzbehälter und Gewächse Menschen nicht gefährden. Das bedeutet, dass diese ausreichend gesichert sein müssen und so nicht bei Unwetter herunterfallen können. Und auch bei der Bepflanzung der Balkonkästen dürfen Mieter nicht ihrer Lust und Laune folgen. Denn ranken die Gewächse zu stark über die Balkonbrüstung und stören dadurch den Nachbarn darunter oder nebenan, müssen die Pflanzen zurückgeschnitten werden.
Sichtschutz auf dem Balkon nicht immer erlaubt
So ist das Anbringen einer Bastmatte zulässig, wenn die Nachbarn unmittelbar auf den Balkon eines Mieters blicken und die gläserne Brüstung keinerlei Sichtschutz bietet. Das geht aus einem Urteil des Amtsgerichts Köln hervor (Az.: 220 C 27/11). Die Matte durfte aber nicht über die Balkonbrüstung hinausragen. Die Veränderungen am Erscheinungsbild des Gebäudes sollten so gering wie möglich ausfallen.
Grundsätzlich haben Mieter keinen Anspruch darauf, einen Sichtschutz fest mit der Fassade zu verbinden. Denn dabei handelt es sich um einen Eingriff in die Bausubstanz – und dafür brauchen Mieter immer die Erlaubnis des Vermieters. Anders sieht es aus, wenn Mieter am Balkongeländer eine Bastverkleidung befestigen, die sich leicht wieder entfernen lässt. Dann kommt es darauf an, ob durch den Sichtschutz das Erscheinungsbild des Gebäudes gestört wird. Denn dann bedarf es ebenfalls einer Genehmigung des Vermieters.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- Eigene Recherche
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