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Bärlauch und Maiglöckchen: Achtung, nicht verwechseln!


Vergiftungsgefahr
Bärlauch und giftige Maiglöckchen nicht verwechseln!

Bärlauch und Maiglöckchen sehen sich zwar auf den ersten Blick sehr ähnlich, dürfen aber auf keinen Fall verwechselt werden. Während Bärlauch schmackhaft und gesund ist, ist das Maiglöckchen giftig. Welche Giftstoffe in dem Frühblüher enthalten sind, welche Beschwerden sie konkret auslösen können und wie Sie den Unterschied zwischen den Pflanzen beim Sammeln erkennen, erfahren Sie hier.

Aktualisiert am 12.04.2017|Lesedauer: 3 Min.
hm (CF), tl (CF)
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Bärlauch und Maiglöckchen: Verwechslungsgefahr

Bärlauch und Maiglöckchen haben beide breit-lanzettlich geformte Blätter in saftigem Grün. Dass die Frühblüher im Frühjahr zum gleichen Zeitpunkt an ähnlichen Standorten austreiben, führt dazu, dass Bärlauch und Maiglöckchen von Sammlern leicht verwechselt werden können. Besonders in den Monaten April und Mai, wenn das Maiglöckchen sprießt, häufen sich die Vergiftungsfälle, da die beiden Pflanzen oftmals dicht beieinander wachsen. Daher sollten Sie beim Bärlauchsammeln besondere Vorsicht walten lassen, auch wenn Sie ein erfahrener Sammler sind.

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Bärlauch oder Maiglöckchen? (Quelle: MiaZeus/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Giftstoffe in Maiglöckchen

Eine Verwechslung hat fatale Folgen: Im Unterschied zu Bärlauch, der nicht nur schmackhaft ist, sondern auch zahlreiche gesundheitsfördernde Pflanzenstoffe beinhaltet, ist das Maiglöckchen aufgrund von Digitalisglykosiden giftig. Die in dem Frühblüher enthaltenen Giftstoffe steigern die Schlagkraft des Herzens und senken die Herzfrequenz. Aufgrund dieser Eigenschaften werden die Wirkstoffe des Maiglöckchens in Medikamenten gegen Herzleiden eingesetzt.

Bei unkontrollierter Einnahme und übermäßigem Verzehr kann das laut dem Fachportal "gesundheit.de" zu Herzrhythmusstörungen führen. In Extremfällen kann auch ein tödlicher Herzstillstand erfolgen.

Achtung: Auch die Blätter der sehr giftigen Herbstzeitlosen werden immer wieder mit Bärlauch verwechselt. Wenn die Pflanze noch nicht blüht, ist sie ebenfalls schwer von dem würzigen Wildkraut zu unterscheiden.

Symptome einer Maiglöckchenvergiftung erkennen

Alle Teile des Maiglöckchens enthalten Digitalisglykoside. In jungen Blättern und den Blüten ist die Konzentration besonders hoch. Schmeckt der vermeintliche Bärlauch bitter und tritt circa zwei bis sechs Stunden nach Verzehr ein Brennen und Kratzen im Mund ein, sollten Sie sofort die Giftnotrufzentrale anrufen oder sich direkt in die nächste Klinik begeben.

Werden die giftigen Frühblüher verzehrt, kommt es zunächst zu Symptomen wie Oberbauchbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen und Durchfällen, gefolgt von Sehstörungen und Schwindelgefühl. Herzrhythmusstörungen treten nur bei starken Vergiftungen auf – zum Herzstillstand kommt es selten, da der Organismus die Giftstoffe schlecht aufnimmt. Dennoch gilt: Suchen Sie sich sofort Hilfe.

Unterschiede zwischen den Frühblühern

Um Bärlauch und Maiglöckchen sicher unterscheiden zu können, gibt es mehrere Anhaltspunkte: So duften die Blätter von Bärlauch stark nach Knoblauch und sind an der Unterseite stumpf. Die Blätter des giftigen Maiglöckchens verströmen keinen Duft und glänzen an der Unterseite. Heidrun Schubert, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern, empfiehlt, ein Stück des Blatts zwischen den Fingern zu zerreiben, entfaltet sich der typische Knoblauchgeruch, liegt der Sammler richtig.

Achtung: Laut dem "Bundesinstitut für Risikobewertung" hat aber auch dieser Test seine Tücken. Haftet noch der Knoblauchgeruch von einem vorangegangenen Test an Ihren Händen, kann die Geruchsprobe zu einem falschen Ergebnis führen.

Ein weiterer Unterschied zwischen Bärlauch und Maiglöckchen besteht in der Anordnung der Blüten: Während der Bärlauch sich durch eine halbrunde Doldenblüte auszeichnet, wachsen die Blütenknospen des Maiglöckchens aufgereiht am Stängel.

Außerdem wachsen Bärlauchblätter einzeln am Stiel und neigen am Rand zur Wellung. Die Blätter des Maiglöckchens wachsen hingegen paarweise am Stiel und sind am Rand weniger stark gewellt. Bei Herbstzeitlosen sind es sogar mehrere Blätter, die eng am Stängel anliegen. Allein auf das Aussehen der Blätter sollten Sie sich jedoch keinesfalls verlassen.

Was Sie beim Sammeln beachten sollten

Pflücken Sie Bärlauch nur aus einem großen Bärlauchfeld heraus, da die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass dort giftige "Doppelgänger" wachsen. Zudem ist bei einzelnen Pflanzen am Waldrand die Verwechslungsgefahr deutlich höher.

Grundsätzlich gilt: Verzichten Sie auf das Sammeln von wildem Bärlauch, wenn Sie bei der Unterscheidung der Pflanzen unsicher sind. Pflanzen Sie den Bärlauch dann besser den Bärlauch im Garten selbst an oder kaufen Sie ihn aus kontrolliertem Anbau.

Vorsicht vor dem Fuchsbandwurm

Wild gewachsener Bärlauch ist auch aus einem anderen Grund nicht ungefährlich: An den Blättern können Eier des kleinen Fuchsbandwurms kleben. Da diese erst bei Temperaturen von 60 Grad und mehr absterben, bringt gründliches Waschen oder Einfrieren vor Zubereitung nichts. Wer auf sein Bärlauchpesto nicht verzichten möchte, sollte dafür keine wild gesammelten Blätter verwenden.

Sind Maiglöckchen giftig für Tiere?

Auch für Tiere sind Maiglöckchen giftig. Besonders gefährdet sind Nutztiere, die in Waldmast gehalten werden und in unmittelbarer Nähe von Maiglöckchen grasen. Dies betrifft vor allem Schweine und Ziegen. Aber auch Kleintiere wie Hunde und Katzen, Vögel und Pferde können sich eine Vergiftung durch den Frühblüher zuziehen.

Achtung: Auch das Blumenwasser von Maiglöckchen ist giftig, weshalb Maiglöckchen als Schnittblumen für Haushalte mit Kindern und Tieren ungeeignet sind.

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