Die giftigsten Pflanzen in Deutschland
Je auffälliger, desto giftiger – so könnte eine Regel für heimische Giftpflanzen lauten. Wenn Ihnen diese hübschen Blüten beim Waldspaziergang ins Auge fallen, sollten Sie vorsichtig sein. Denn dann haben Sie wahrscheinlich den giftigen Roten Fingerhut vor sich. Ab einer Verzehrmenge von zwei Blättern wirkt das Wegerichgewächs tödlich. Von Natur aus wächst der Fingerhut an Waldrändern und -lichtungen, ist aber auch als Zierpflanze beliebt. Verzichten Sie unbedingt auf giftige Pflanzen in Ihrem Garten, wenn Sie Kinder oder Haustiere wie Hunde und Katzen haben!
Er sieht wie ein Verwandter des Fingerhuts aus, gehört aber zur Familie der Hahnenfußgewächse und gilt als giftigste Pflanze Europas: der Blaue Eisenhut. Im Gegensatz zu den meisten anderen heimischen Giftpflanzen ist nicht nur der Verzehr (ab 1 Milligramm), sondern bereits der Hautkontakt gefährlich. Im Alpenraum und vereinzelt in Mittelgebirgen wächst der Blaue Eisenhut noch wild. Ansonsten schmückt er hierzulande viele Gärten.
Den Titel "Königin der Nachtschattengewächse" verdankt die schwarze Tollkirsche wahrscheinlich ihren verführerisch glänzenden Beeren. Das Tückische daran: Kinder verwechseln die Früchte häufig mit essbaren Kirschen. Deshalb ist die Tollkirsche auch eine der häufigsten Ursachen von Pflanzenvergiftungen. Schon das Verschlucken weniger Beeren kann tödlich enden. Im Volksmund nennt man die Tollkirsche auch Teufelskirsche.
Ein weiterer giftiger Vertreter der Nachtschattengewächse mit originellem Namen und Aussehen: die Engelstrompete. Ursprünglich kommt sie aus Südamerika, ist also streng genommen keine heimische Pflanze. Ihre auffallenden großen Blüten machen sie zu einer beliebten Zierpflanze für den Garten. Dabei haben viele Hobbygärtner keine Ahnung von der giftigen Wirkung. Symptome wie Halluzinationen und Verwirrtheit können bereits auftreten, wenn bloß der Duft der Blüten eingeatmet wird.
Häufig wird die Engelstrompete mit ihrem nahen Verwandten, dem Stechapfel, verwechselt. Beide haben auffällige Trichterblüten, wobei die der Engelstrompete den Kopf hängen lassen und die Blüten des Stechapfels aufrecht stehen. Die grünen, stacheligen Beeren bescheren dem Stechapfel seinen Namen. Sie reifen im Herbst heran und sollten nicht mit Kastanien verwechselt werden. Laut der Informationszentrale für Vergiftungen des Uni-Klinik Bonn sind sämtliche Pflanzenteile des der Engelstrompete sehr giftig.
Auch die beliebte Hortensie zählt zu den giftigsten Pflanzen in deutschen Gärten. Schon der häufige Hautkontakt löst bei manchen Menschen eine allergische Reaktion aus. Die Annahme, man könne die Blüten als Cannabis-Ersatz rauchen, ist umstritten. Dabei wird giftige Blausäure freigesetzt, die den Zellen Sauerstoff raubt und so eine sogenannte innere Erstickung verursachen kann. Außerdem ist nicht erwiesen, dass das Rauchen von Hortensien berauschend wirkt.
Wer die Herbstzeitlose für ein harmloses Blümchen hält, irrt sich. Bereits 2,5 Gramm der Samen können verzehrt zum Tod durch Atemlähmung führen. Das Trügerische an der Zwiebelblume ist ihre Ähnlichkeit zu Krokussen. Bestimmte Krokus-Arten blühen im Herbst, zeitgleich mit der giftigen Verwandten. Unterscheiden können Sie beide an ihren Staubblättern: Ein Krokus besitzt drei und die Herbstzeitlose sechs.
Wie die meisten heimischen Giftpflanzen täuscht der Seidelbast mit farbenfrohen Blüten über seine giftige Wirkung hinweg. Der hübsche Strauch blüht im Frühling und trägt im Sommer rote Beeren, die sehr giftig sind und verzehrt tödlich wirken. Grundsätzlich sind alle Pflanzenteile giftig, die Rinde eingeschlossen. Die Blüten können durch bloße Berührung Hautreizungen hervorrufen.
Der Goldregen ist eine Zierpflanze, die Ihnen oftmals in heimischen Parkanlagen begegnet. Er wird auch Bohnenbaum genannt, weil seine Samen in bohnenähnlichen Schoten reifen. Alle Pflanzenteile, vor allem die reifen Samen des Strauchs, sind giftig und dürfen nicht verschluckt werden. Vermeiden Sie auch den Hautkontakt und riechen Sie nicht an den Blüten.
Den Wunderbaum gibt es nicht nur in der Märchenwelt. Der Strauch mit dem botanischen Namen Ricinus ist ursprünglich in den Tropen und Subtropen beheimatet und schmückt hierzulande Gärten und Parks. Die Samen des Wunderbaums enthalten Ricin, eines der giftigsten pflanzlichen Eiweiße. Der Verzehr weniger Exemplare kann zum Tod führen. Auch Rizinusöl, das in der Medizin als Abführmittel bewährt ist, kommt aus dem Wunderbaum. Das Öl wird durch Auspressen der Samen bei Temperaturen unter 40 Grad Celsius gewonnen und anschließend mit heißem Wasserdampf behandelt, damit es frei von Ricin ist.
Nochmals der Hinweis: Pflanzen Sie die genannten Pflanzen nicht in Ihrem Garten, wenn Sie Kinder oder freilaufende Haustiere haben. Achten Sie bei Spielplätzen darauf, dass keine giftigen Sträucher in der Nähe wachsen. Kinder stecken sich glänzende Beeren gerne mal in den Mund und verschlucken sie. Dabei gibt es genügend Alternativen wie Heidelbeeren, Brombeer- oder Himbeersträucher für den Garten, von denen die Kleinen ohne Gefahr naschen können.