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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gesunder Garten Anorganischer Dünger: Lohnt sich der Einsatz?
Anorganischer Dünger lässt sich nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch im Garten einsetzen. Allerdings birgt das zahlreiche Nachteile. Wir klären auf.
Es ist unbestritten, ohne anorganischen Dünger sähe die weltweite Versorgung mit Nahrungsmitteln deutlich schlechter aus. Künstlich hergestellte Dünger ermöglichen eine gezielte Stärkung von Pflanzen und verbessern das Pflanzenwachstum enorm. Die Folge sind bessere Erträge. Aber was sind die Schattenseiten?
Woraus besteht anorganischer Dünger?
Dass Pflanzen besser wachsen, wenn sie gut mit Stickstoff, Phosphaten und Kalium versorgt sind, ist seit über zweihundert Jahren bekannt. Bis heute bestehen Mineraldünger im Wesentlichen aus diesen Zutaten.
Im Handel erhält man sie als Granulat, in Pulverform oder als flüssiger Dünger. Verdünnt mit Wasser gelangen sie an die Wurzeln der Pflanzen. Viele Produkte sind auf den Bedarf von bestimmten Pflanzen abgestimmt. So ist zum Beispiel Dünger für Tomaten besonders kaliumreich. Dieses benötigen Tomatenpflanzen in ausreichender Menge für ein gutes Wachstum.
Kritik an anorganischem Dünger
So groß sein Nutzen auch sein mag, so weitreichend sind gleichzeitig die schädlichen Auswirkungen von Kunstdünger für Boden, Grundwasser und Umwelt:
- Ausgelaugte Böden bringen durch den Einsatz von Mineraldünger zwar gute Erträge, aber es fehlt eine langfristige und nachhaltige Verbesserung der Bodenstruktur.
- Die chemischen Mittel gelangen ins Grundwasser und können so Pflanzen und Tieren schaden. Denn die meisten Wildpflanzen sind an eine nährstoffarme Umgebung angepasst.
- Die Herstellung von anorganischem Dünger ist sehr energieaufwändig und damit eine hohe Belastung für die Umwelt.
- Wenn zu viel Dünger eingesetzt wird, erreichen Sie genau das Gegenteil. Im schlimmsten Fall gehen die Pflanzen ein.
Lohnt sich der Einsatz im eigenen Garten?
Die Antwortet lautet: nein. Es gibt zahlreiche Alternativen und einige davon wachsen völlig kostenlos direkt vor Ihrer Haustür. Gerade im eigenen Garten kann man gut auf den Einsatz künstlich hergestellter Produkte verzichten. Denn alle Bestandteile des anorganischen Düngers finden sich auch in der Natur. Biologische Alternativen bieten zusätzliche Vorteile. Wasser wird etwa besser gespeichert und unerwünschte Beikräuter wachsen nicht so schnell.
Biologische Alternativen zu anorganischem Dünger
Anstatt von anorganischem Dünger bieten sich diese biologischen Alternativen für den eigenen Garten an:
- Humus: Kompostieren Sie Ihre Gemüse- und Gartenabfälle. Im nächsten Jahr haben Sie wertvollen Humus, den Sie unter Ihren Gartenboden mischen können. Humus dient der langfristigen Verbesserung der Bodenstruktur.
- Pflanzenjauchen: Am häufigsten werden dafür Brennnesseln verwendet. Angesetzt mit Wasser haben Sie nach zwei Wochen einen stickstoffreichen Dünger für Tomaten und andere Starkzehrer. Der penetrante Eigengeruch ist völlig normal. Dosieren Sie die Jauche mit Wasser im Verhältnis 1:10.
- Tiermist: Die Hinterlassenschaften von Hühnern, Kühen oder Pferden sind ein wertvoller biologischer Dünger. Zum Teil enthalten sie sehr viele Nährstoffe und sollten deshalb nur niedrig dosiert oder abgelagert in die Gartenerde eingebracht werden.
- Mulch: In der Natur gibt es keinen offenen Boden. Wenn Sie Ihre Beete mit abgeschnittenen Pflanzen oder Blättern bedecken, hat das mehrere Vorteile. Sie müssen weniger gießen, denn die Erde trocknet nicht so schnell aus. Die Pflanzenreste zersetzen sich und geben dabei Nährstoffe ab. Außerdem wachsen so weniger Beikräuter.
- Im Handel sind verschiedene weitere biologische Produkte erhältlich, zum Beispiel Hornspäne, Urgesteinsmehl oder flüssige Melasse.
Dünger aus tierischem oder pflanzlichen Ursprung werden gerade in privaten Haushalten immer beliebter. Reste von Pflanzen können Sie ebenso für Ihren Garten nutzen, denn in der Natur gibt es keinen Abfall. Achten Sie aber auch bei biologischem Dünger darauf: Viel hilft nicht immer viel. Beobachten Sie Ihre Pflanzen genau, um ein Gespür zu entwickeln, woran es diesen fehlt.
- Ages: "Düngemittel Informationen"
- Umweltbundesamt: "Anorganische Grundchemikalien"