Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Heizung Mängel in der Dämmung aufspüren
Noch immer sind in Deutschland sehr viele Wohngebäude schlecht isoliert. Dabei ließen sich teure Wärmeverluste durch eine gute Dämmung in vielen Fällen drastisch reduzieren. Zumindest die gravierendsten Schwachstellen in der Gebäudeisolierung sollten schnellst möglich noch vor dem großen Wintereinbruch ausgebessert werden, um nicht unnötig Energie und damit Geld zu verschwenden. Die schlimmsten Mängel kann man ganz leicht leicht selbst aufspüren. TÜV-Experte Kai Zitzmann rät dafür zur Kerzen-Probe.
Eine gute Gebäudedämmung schützt das Klima und den Geldbeutel. "Bei Altbauten lassen sich Wärmeverluste laut Deutscher Energie-Agentur (dena) bis zu zwei Drittel reduzieren", nimmt der TÜV Rheinland Bezug auf aktuelle Untersuchungsergebnisse der dena, wonach das Sparpotenzial gerade bei Bestandsgebäuden, die länger nicht saniert wurden, besonders hoch ist.
Kerzen-Probe zeigt die gravierendsten Mängel in der Dämmung
Doch wie soll der unbedarfte Verbraucher undichte Stellen in der Gebäudehülle aufspüren? Im professionellen Maßstab wird zur Ortung von Wärmelecks ein sogenannter Blower-Door-Test durchgeführt. Dabei wird im Haus ein Unterdruck erzeugt und festgestellt, an welchen Stellen Luft von Außen ins Gebäudeinnere eindringt.
Zumindest die schlimmsten Mängel, bei denen unmittelbar Handlungsbedarf besteht, lassen sich aber auch leicht selbst aufspüren. "Ein Luftzug kann mit der bloßen Hand erfühlt oder auch mit Kerzenrauch festgestellt werden", wie Kai Zitzmann, Experte für Energieeffizienz beim TÜV Rheinland, erklärt.
"Man stellt eine brennende Kerze oder einen glimmenden Räucherkegel auf und beobachtet, ob und wie sich die Flamme beziehungsweise der Rauch verhält", erläutert Irmtraud Swoboda, Architektin und Beraterin im Verband Privater Bauherren (VPB) das genaue Vorgehen. "So kann man sich der Zugluftquelle annähern."
Wärmeverluste durch Fenster und Türen vermeiden
"Undichte Stellen befinden sich häufig an Dichtungen von Fenstern und Türen", so die Experten vom TÜV Rheinland. Hier kann man schon zu verhältnismäßig geringen Kosten nachbessern – oft sogar in Eigenregie. Für Fenster sind selbstklebende Dichtungsbänder erhältlich, mit denen man schnell und günstig Wärmeverluste reduzieren kann. Bei Türen ist der Spalt zum Boden der neuralgische Punkt. Dringt hier Zugluft ein, können spezielle Zugluftstopper oder auch die Montage einer Bürstendichtung helfen. Wie Sie Ihre Fenster und Türen richtig abdichten, erfahren Sie hier.
Fensteraustausch nicht überstürzen
Bei älteren Fenstern kann sich auf Dauer aber auch ein Austausch lohnen. Noch bis in die Mitte der 90er-Jahre wurden üblicherweise doppelt verglaste Fenster verbaut die dreimal so viel Wärme entweichen ließen wie die heute üblichen dreifach verglasten. Allerdings ist der Austausch der Fenster kostspielig und aufwändig. Ob sich ein Umrüsten auf moderne Fenster lohnt, muss im Einzelfall genau untersucht werden. Dabei unterstützen können , die zum Beispiel der TÜV oder der VPB auf Anfrage vermitteln.
Moderne Fenster als Bestandteil umfassender Außensanierung
Laut dem Verband Fenster + Fassade (VFF) ist es in den meisten Fällen sinnvoll, den Austausch der Fenster nicht als Einzelmaßnahme durchzuführen, sondern im Zuge einer umfassenden energetischen Gebäudesanierung durchzuführen, bei der auch die Fassadendämmung modernisiert wird. Moderne Fenster schließen extrem dicht, so dass feuchte Raumluft nicht mehr nach draußen entweichen kann. Bei schlecht isolierten Wänden droht dann Schimmelbildung. "Neue Fenster erfordern auch eine Anpassung des Lüftungsverhaltens oder den Einbau einer unterstützenden Lüftungsanlage", gibt TÜV-Experte Zitzmann außerdem zu bedenken.
Wärmeverluste durch Rollladenkästen
Doch nicht nur Fenster und Türen sind anfällig für Wärmeverluste. Auch schlecht montierte oder ungedämmte Rollladenkästen Rollladenkästen können Ursache für unnötigen Wärmeverlust sein. "Ungedämmte Rollladenkästen wurden bis in die 80er Jahre verbaut", weiß Energieberater Jörg Gurski. In aller Regel kann der versierte Heimwerker seine Rollladenkästen sogar selbst nachträglich dämmen. Im Baumarkt oder Fachhandel sind dafür vorgefertigte biegsame Dämmmatten erhältlich, die das nachträgliche Dämmen des Kastens erheblich erleichtern.
Finanzielle Unterstützung sichern
Doch auch wer lieber den Fachmann zur Tat schreiten lässt, um Wärmebrücken bei sich zuhause zu sanieren, muss nicht alles aus eigener Tasche finanzieren. Handwerkerkosten können als haushaltsnahe Dienstleistung von der Steuer abgesetzt werden. Viele Maßnahmen werden darüber hinaus von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bezuschusst. So kann man für die Kosten einer unabhängigen Energieberatung ebenso KfW-Förderung beantragen wie für umfangreiche Dämmmaßnahmen oder auch einen Fensteraustausch.