Hohe Stromrechnung Wärmepumpe: Sperrzeiten bei Strom machen ihr zu schaffen

Locktarife machen das Heizen mit Wärmepumpen erschwinglich, bergen jedoch Risiken. Die anfänglichen Einsparungen könnten durch teilweise erhöhte Verbrauchskosten neutralisiert werden.
Energie ist vergleichsweise teuer – und so auch das Heizen mit Strom? Nicht unbedingt. Denn es gibt spezielle Wärmepumpentarife, mit denen die Heizanlage günstiger betrieben werden kann als mit Haushaltsstrom.
Doch viele dieser vermeintlich günstigen Tarife haben ein Problem: Sie enthalten Sperrzeiten. In diesen Phasen nehmen die Energieversorger die Wärmepumpe via Fernsteuerung vom Netz. Warum? Und was bedeutet das für Besitzer von Wärmepumpen?
Was sind Sperrzeiten?
Sperrzeiten sind Zeiträume, in denen die Stromzufuhr für Wärmepumpen durch den Stromanbieter unterbrochen wird. Die Zeiträume sind meist festgelegt. Meist liegen sie in den Spitzenzeiten, also dann, wenn die Nachfrage nach Strom besonders hoch ist. Dann ist das Stromnetz besonders stark belastet – es kann instabil werden und ein Brownout (geringfügige Spannungsabsenkung im Stromnetz) oder gar ein Blackout droht.
Mit der Trennung vom Stromnetz entlastet der Energieversorger das Stromnetz und stabilisiert es. Diese Trennung oder auch Abschaltung, die damit einhergeht, darf allerdings bis zu dreimal täglich für jeweils bis zu zwei Stunden erfolgen.
Wärmepumpe: Sperrzeiten können zum Problem werden
Die Sperrzeiten für Wärmepumpen sind in vielerlei Hinsicht kritisch. Es entstehen Lücken bei der Energieversorgung. Die benötigte Wärme muss sodann aus einem Pufferspeicher gezogen werden. Doch nicht immer wurde dieser bei der Planung mit berücksichtigt – oder er verfügt nur über eine sehr geringe Kapazität.
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Wichtig
Nicht alle Wärmepumpentarife enthalten Klauseln für Sperrzeiten. Wärmepumpen, die vor 2024 ans Netz gegangen sind und für die dann ein entsprechender Tarif abgeschlossen wurde, sind von den Sperrzeiten nicht betroffen.
Bestehende Wärmepumpen, die eine Steuerungsvereinbarung mit dem Netzbetreiber haben, behalten die aktuellen Sperrzeiten bis Ende 2028 bei. Wärmepumpen ohne Vereinbarung sowie Nachtspeicherheizungen können weiterhin die alten EVU-Sperrzeiten nutzen.
Schaltet der Energieversorger die Wärmepumpe wieder ein, arbeitet sie oft mit höherer Leistung, um das Wärmedefizit auszugleichen. Das führt zu einem erhöhten Stromverbrauch und somit zu Mehrkosten.
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Ein weiterer Fallstrick: Ist die Pufferspeicher-Kapazität zu klein, schaltet sich der elektrische Heizstab ein. Sein Energieverbrauch ist jedoch erheblich – das wiederum treibt die Stromrechnung ebenfalls in die Höhe. Aus diesem Grund sollte er nur bei extremer Kälte und in Ausnahmesituationen verwendet werden.
Probleme mit der Sperrzeit verhindern
Tatsächlich können Besitzer von Wärmepumpen einiges dafür tun, um derartige Probleme zu verhindern oder zumindest die Auswirkungen zu verringern. Die beste Maßnahme ist es, die Sperrzeiten bei der Anschaffung einer Wärmepumpe zu berücksichtigen. Zum Beispiel, indem der Mehrbedarf an Wärme mit einem bestimmten Faktor angepasst wird (24 Stunden / (24 Stunden - Sperrzeit) = Sperrzeitfaktor).
Die Sperrzeiten stehen in den Vertragsunterlagen zum Wärmepumpentarif. Alternativ erhalten Sie die Informationen bei Ihrem Energielieferanten.
Info
Bei einer Fußbodenheizung bleibt die Wärme etwas erhalten, denn der Estrich wirkt als eine Art Minispeicher. In diesem Fall ist der Sperrzeitfaktor etwas niedriger. Bei 1 x 2 Stunden liegt er bei 1,05, bei 2 x 2 Stunden bei 1,10 und so weiter.
Warum Sie die Sperrzeiten kennen sollten
Wer die Sperrzeiten schon bei der Planung einberechnet, verhindert einen unnötig hohen Energieverbrauch und somit -kosten. Teilweise ist es auch möglich, einen Pufferspeicher nachzurüsten.
- haustec.de "Das sind die 5 häufigsten Stolperfallen bei Wärmepumpen"
- heizung.de "Sperrzeiten bei Wärmepumpen"
- vissmann.de "Pufferspeicher für Wärmepumpen"