Studie zeigt Elektroautos brennen häufiger als Photovoltaikanlagen

Photovoltaikanlagen und Heimspeicher stehen wegen der von ihnen ausgehenden Brandgefahr oft in der Kritik. Eine Studie vergleicht ihr Brandrisiko mit dem von Elektroautos.
Es gibt immer wieder Meldungen, dass Batteriespeicher in Wohnhäusern zu Großbränden führen. Woran liegt das? Und wie hoch ist das Brandrisiko? Das haben nun Wissenschaftler der RWTH Aachen untersucht. Anschließend verglichen sie ihre Ergebnisse mit dem Brandrisiko, das von anderen Haushaltsgeräten und Technologien ausgeht – mit bemerkenswerten Ergebnissen.
Für ihre Analyse werteten die Wissenschaftler Medienberichte aus. Dabei dokumentierten sie für das Jahr 2023 36 Brände. Bis Ende November 2024 lag die Zahl bei 56 – ein signifikanter Anstieg. Diesen sahen die Wissenschaftler jedoch in der steigenden Anzahl in Deutschland installierter Systeme begründet.
Für ihre Studie berücksichtigten die Wissenschaftler nur Fälle, in denen der Batteriespeicher selbst den Brand verursacht hat – und nicht etwa, wenn er durch das Batteriemanagementsystem oder menschliches Fehlverhalten ausgelöst wurde.
Gut zu wissen
Aktuell sind in Deutschland rund 1,6 Millionen Photovoltaik-Heimspeicher in Betrieb.
Das Ergebnis
Laut der Studie liegt die Wahrscheinlichkeit eines Brandes, der durch einen Photovoltaik-Heimspeicher ausgelöst wird, bei 0,0049 Prozent pro Jahr. Das Risiko ist damit 50-mal niedriger als das allgemeine Hausbrandrisiko.
Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass die Brände primär im Frühjahr auftreten. Ein Grund könnte sein, dass die Batteriespeicher nach einer langen Ruhepause wieder aktiver genutzt werden. Da die Generierung von Solarstrom in den Wintermonaten vergleichsweise niedrig ist, schalten viele Besitzer ihre Anlage in dieser Zeit ab.
Die Studie zeigt auch, dass sich die meisten Vorfälle zwischen 12 und 16 Uhr ereignen – also genau dann, wenn die Akkus voll geladen sind. Das könnte daran liegen, dass die thermische Belastung der Zellen in diesem Zeitraum besonders hoch ist.
Vergleich mit anderen Haushaltsgeräten und Elektrofahrzeugen
Um das Ergebnis besser einordnen zu können, wurde das Brandrisiko von Batteriespeichersystemen mit dem von PV-Anlagen, Haushaltsgeräten und E-Fahrzeugen verglichen. Demnach liegt die Brandwahrscheinlichkeit von Photovoltaikanlagen mit 0,0014 Prozent pro Jahr noch niedriger. Auch große Batteriespeichersysteme haben mit 0,015 Prozent pro installierter Megawattstunde ein geringes Risiko.
Bei Wäschetrocknern liegt das Brandrisiko bei 0,0037 Prozent und bei Kühlschränken bei 0,0012 Prozent.
Bei Elektroautos ist der Wert jedoch deutlich höher: Sie erreichen einen Wert von 0,59 Prozent. Das bedeutet, dass im direkten Vergleich Photovoltaikanlagen mit Batteriespeicher deutlich besser abschneiden als Elektroautos.
Sicherheitsmechanismen bei E-Autos schwächeln
Die Wissenschaftler sind besonders davon überrascht, dass das Brandrisiko bei Elektrofahrzeugen trotz moderner Sicherheitsmechanismen immer noch höher ist als beispielsweise bei einfachen Heimspeichern.
Die Forscher gehen davon aus, dass dies daran liegt, dass die Hersteller bei den Heimspeichersystemen zunehmend die als sicherer geltenden Lithium-Eisenphosphat-(LFP-)Batterien einsetzen. Hinzu komme, dass intelligente Batteriemanagementsysteme, die Temperatur, den Ladezustand und die Leistung in Echtzeit überwache. Dadurch könnte bei Fehlern und Problemen frühzeitig eingegriffen und Schlimmeres verhindert werden. Zu Letzterem trägt auch das verstärkte Gehäuse bei, welches die Ausbreitung eines möglichen Brandes zusätzlich eindämmt.
"Diese Ergebnisse liefern wichtige Einblicke in die Risiken und Sicherheitsaspekte der Batteriespeicherung im häuslichen Umfeld und helfen, fundierte Entscheidungen über die Integration erneuerbarer Energiesysteme zu treffen", resümieren die Forscher.