Solarstrom speichern Boom bei Batteriespeichern – Das raten Experten
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Wer eine Solaranlage auf dem Dach hat, hat immer häufiger auch einen Batteriespeicher im Keller. Lohnt sich das?
Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach ergibt vor allem dann Sinn, wenn auch ein Batteriespeicher vorhanden ist. Denn so kann der gewonnene Solarstrom unabhängig von der Sonnenstrahlung genutzt werden – beispielsweise abends oder an stark bewölkten Tagen.
Lange Zeit waren die Batteriespeicher für Privathaushalte jedoch sehr teuer. Das hat sich inzwischen geändert. "Durch die deutlich gesunkenen Preise ist so ein Speicher durchaus interessant", sagt Energieexperte Thomas Zwingmann von der Verbraucherzentrale NRW. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) sieht die gesunkenen Anschaffungskosten sogar als Hauptgrund für die hohe Speichernachfrage.
Nach Schätzungen des BSW waren rund 1,8 Millionen Heimspeicher Ende 2024 in Betrieb. Das bedeutet, dass fast die Hälfte aller Photovoltaikanlagen im sogenannten Heimsegment (aller rund 3,8 Millionen) an einen Batteriespeicher angeschlossen sind.
Falsche Batteriespeicher-Größe vermeiden
Allerdings treten Verbraucher beim Kauf eines Batteriespeichers immer wieder in ein Fettnäpfchen: Sie wählen die falsche Größe aus – oft sind sie zu groß. Das bedeutet, dass der Batteriespeicher mit der selbst gewonnenen Solarenergie nicht vollkommen aufgeladen sein wird – eine verschenkte Kapazität und somit unnütze Mehrkosten bei der Anschaffung?
Energieexperten sind der Meinung, dass dies nicht zwingend erforderlich ist. Wer jedoch einen dynamischen Stromtarif nutzt, hat die Möglichkeit, den freien Platz dann aufzuladen, wenn der Strompreis besonders niedrig ist.
Batteriespeicher gegen Blackouts
Besitzer von Photovoltaik-Anlagen tragen durch die Investition in einen Batteriespeicher zur Entlastung des Stromnetzes bei. Denn Experten warnen vor möglichen Blackouts in den Sommermonaten, insbesondere an Feiertagen. Grund: Durch die vermehrte Einspeisung erneuerbarer Energien durch kleinere PV-Anlagen kann es zu netzkritischen Situationen kommen. Hinzu kommt, dass an Feiertagen die Industrie weniger Energie verbraucht, was das Risiko von Netzproblemen erhöht. (Details dazu erfahren Sie hier.)
Wird der privat gewonnene Solarstrom, der zu einer Netzüberlastung führen könnte, nun in die Batteriespeicher geschleust, so würde sich die Situation in den Sommermonaten entspannen.
Photovoltaik-Anlagen: Trend zum Speicher steigt
Der Energiedienstleister Enpal beobachtet eine enorme Nachfrage: "Fast alle Kunden nehmen einen Speicher mit dazu", so ein Sprecher. Auch Eon meldet, dass über 90 Prozent der verkauften Photovoltaikanlagen mittlerweile mit Batteriespeicher ausgeliefert werden. Smarte Energiemanagementsysteme helfen zudem, Erzeugung und Verbrauch zu optimieren.
Inzwischen gibt es allerdings auch sogenannte "Stromcloud-Tarife". Sind sie eine gute Alternative für den Heimspeicher im Keller? Die Anbieter bewerben diese Modelle zumindest als flexible Lösung für überschüssigen Solarstrom. Dabei wird nicht – wie bei einem Batteriespeicher – Strom physisch gespeichert, sondern ins Netz eingespeist und später wieder entnommen. Der Begriff "Cloud" suggeriert ein virtuelles Stromkonto, doch technisch gesehen handelt es sich um regulären Strombezug aus dem Netz.
Oft werden Stromcloud-Tarife in Kombination mit Photovoltaik-Anlagen und Batteriespeichern angeboten. Doch Verbraucherschützer warnen: Die Vertragsbedingungen sind häufig kompliziert und die Kosten schwer nachvollziehbar. Meist lohnt sich der klassische Ansatz mehr – also der direkte Verkauf von Überschussstrom und der Bezug von Reststrom über einen Ökostrom-Anbieter.
- verbraucherzentrale.de " Lohnen sich Batteriespeicher für Photovoltaik-Anlagen?"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa