Studie belegt Heimspeicher: Wie Sie mehr Geld für Ihren Strom bekommen
Heimspeicher werden oft ineffizient genutzt. Das schmälert Experten zufolge finanzielle Vorteile und verkürzt ihre Lebensdauer. Tipps, wie Sie es besser machen können.
Die meisten Verbraucher nutzen ihren Heimspeicher nicht so, wie es technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll wäre. Die Folge: verschenktes Sparpotenzial, unnötige Netzbelastung und eine verkürzte Lebensdauer der Batterie. Das erklären Wissenschaftler der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin.
Stromüberfluss birgt Risiken
In den meisten Haushalten lädt sich der Batteriespeicher vormittags automatisch auf, sobald die ersten Sonnenstrahlen Energie liefern. An sonnigen Tagen ist der Speicher daher oft schon innerhalb kürzester Zeit voll. Wenn die PV-Anlage dann zur Mittagszeit am meisten Strom generiert, muss die erzeugte Energie ins öffentliche Netz gespeist werden, falls der Betreiber sie nicht selbst vollumfänglich für sein Haus verbraucht. Und genau das kann zum Problem werden, so die Wissenschaftler. Denn diese private PV-Anlage ist freilich nicht die einzige, die zu dem Zeitpunkt Energie ins Netz speist. Auch andere private und kommerzielle Solaranlagen laufen jetzt auf Hochtouren und produzieren Strom, den sie (zumindest teilweise) ins öffentliche Stromnetz abgeben.
Da zu dieser Zeit der allgemeine Stromverbrauch in Deutschland jedoch nicht proportional steigt, kommt es zu einem Überangebot an Strom und auch zu einer erhöhten Netzbelastung – was wiederum zu Brownouts (einer kurzzeitigen Verringerung der Spannung im Stromnetz) führen kann.
Hinzu kommt nun ein finanzieller Aspekt: Wer Sonnenstrom in das öffentliche Netz einspeist, erhält in der Regel eine Einspeisevergütung. Mittlerweile hat die Regierung im Solarspitzengesetz jedoch beschlossen, dass Betreiber neuer PV-Anlagen keine Einspeisevergütung mehr erhalten, wenn der Strompreis an der Börse (dort wird die Energie gehandelt) negativ ist. Und der Strompreis ist oft dann negativ, wenn es einen Überschuss gibt – eben zur Mittagszeit, wenn die PV-Anlagen besonders produktiv sind. Eigentlich sollte die Regelung der Regierung dazu beitragen, dass Betreiber von PV-Anlagen die Stromeinspeisung bewusster steuern und eher in den Vormittag und Nachmittag legen. Doch das ist oftmals nicht so leicht. Denn dazu müssten sie entweder den eigenen Strom mittags selbst verbrauchen oder die PV-Anlage ausschalten. Letzteres klingt angesichts der gewünschten Klimawende kontraproduktiv.
Die Lösung
Laut den Wissenschaftlern gibt es eine einfache Lösung für das Problem: das prognosebasierte Lademanagement, auch intelligentes Lademanagement genannt. Dabei wird der generierte Strom am Vormittag nicht zum Aufladen des Heimspeichers genutzt, sondern zuerst ins öffentliche Netz eingespeist. Zur Mittagszeit, wenn sich die Stromnachfrage verringert hat, das Stromangebot hingegen gestiegen ist, wird dann der Heimspeicher geladen. Dieser verzögerte Ladebeginn entlastet das Stromnetz in kritischen Mittagszeiten.
Diese Vorgehensweise hat für Verbraucher auch noch zwei finanzielle Vorteile: Wer seinen Sonnenstrom ins Netz speist, wenn es keinen Energieüberschuss gibt und der Strompreis nicht negativ ist – meist vormittags und nachmittags, erhält eine angemessene Einspeisevergütung.
Doch das ist nicht alles: Wer den Ladezyklus des Heimspeichers anpasst, verlängert dessen Lebensdauer (Standzeit), so die Wissenschaft, teilweise sogar um bis zu zwei Jahre. Und je länger ein Heimspeicher genutzt werden kann, desto ökonomisch und ökologisch besser ist dessen Anschaffung.
So einfach geht's: Stromspeicher intelligent einstellen
Die HTW erklärt, dass sieben Hersteller ihre Heimspeicher bereits mit der intelligenten Ladefunktion ausgestattet haben. Dazu zählen:
- E3/DC (HagerEnergy GmbH)
- Fenecon GmbH
- Kostal Solar Electric GmbH
- RCT Power GmbH
- SMA Solar Technology AG
- Sonnen GmbH
- Tesvolt AG
Bei den Herstellern Fenecon und RCT Power ist das intelligente Lademanagement sogar bereits aktiviert. Bei den anderen Herstellern muss die Funktion noch aktiviert werden. Wie genau die Aktivierung funktioniert, können Verbraucher der Betriebsanleitung entnehmen.
- htw-berlin.de: "Mit wenigen Klicks prognosebasiert laden"
- pv-magazine.de: "HTW Berlin: Photovoltaik-Heimspeicher zur Entlastung des Stromnetzes gezielt mittags laden"
- pv-magazin.de