Das spricht dafür Einspeisevergütung für PV-Anlagen: Steht sie vor dem Aus?
Die Einspeisevergütung für Photovoltaik-Anlagen und Balkonkraftwerke sinkt nach und nach. Experten gehen sogar davon aus, dass ihr gar ein komplettes Aus droht. Wieso? Und welche Folgen könnte das haben?
Besitzer von Photovoltaik-Anlagen und Steckersolargeräten haben diese nicht nur gekauft, um unabhängig vom Energieanbieter zu werden und um den eigenen Strombedarf zu decken. Viele speisen die so gewonnene Solarenergie auch ins öffentliche Netz, um von der dafür gewährten Vergütung zu profitieren. Doch nach der Bundestagswahl könnte diese Zusatzeinnahme komplett wegfallen. Was sind die Gründe? Und wie sieht die Zukunft der Solarenergie aus?
Hintergründe der Abschaffung
Die Experten sehen drei Gründe, warum die Einspeisevergütung vor dem Aus steht:
- Negative Strompreise
Überschüsse an erneuerbaren Energien (Solar- und Windstrom) führten dazu, dass der Strompreis mehrfach negativ war. Häufen sich die Fälle, sollte die Einspeisevergütung gestrichen werden. So lauteten die Pläne der Regierung. - Ampelkoalition ist gescheitert
Durch den Bruch der Ampelkoalition kam es nicht mehr zu einer gesetzlichen Regelung zur Einspeisevergütung ab August 2025. Allerdings standen die Zeichen für die Zukunft der Vergütung schlecht. Sie sollte ohnehin entweder drastisch gekürzt oder ganz abgeschafft werden. Die Neuwahlen sind also nicht der ausschlaggebende Grund für das Ende. - Fehlende Finanzmittel
Die Finanzierung der Vergütung wird schwieriger. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Gesamtkosten für die Vergütung auf über 18 Milliarden Euro. Sehr viel Geld, das die neue Bundesregierung anderweitig einsetzen könnte und wird.
Was gilt aktuell?
Ursprünglich wurde die Einspeisevergütung eingeführt, um den Ausbau privater Photovoltaik-Anlagen zu fördern. Damals war sie dementsprechend hoch. Doch nach und nach sanken die Vergütungssätze. Im August 2024 betrug sie 8,03 Cent pro Kilowattstunde (kWh), ab Februar 2025 liegt sie bei nur noch 7,94 Cent/kWh.
Einspeisung: Lohnt sich das noch?
In den meisten Haushalten deckt die Einspeisevergütung schon längst nicht mehr die Kosten der Stromproduktion – insbesondere bei kleineren PV-Anlagen. Die Experten vom Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg gehen davon aus, dass die Erzeugungskosten zwischen 12 und 14 Cent pro Kilowattstunde (kWh) liegen. Betreiber erzielen also überwiegend Gewinne, wenn sie die erzeugte Sonnenenergie selbst verbrauchen. Denn hier sieht die Rechnung wie folgt aus: Eine Kilowattstunde Strom aus dem Netz kostet etwa 28 bis 35 Cent, Solarstrom vom Dach hingegen nur 12 bis 14 Cent. Der Eigenverbrauch spart somit etwa durchschnittlich 15 Cent pro kWh. Experten empfehlen daher, nicht auf die Einspeisevergütung zu setzen, sondern den Strom selbst zu verbrauchen.
Lohnt sich ein Stromspeicher?
Wenn die gewonnene Energie jedoch nicht gleich verbraucht werden kann, könnte ein Batteriespeicher sinnvoll sein. Denn nur mit seiner Hilfe ist ein hoher Eigenverbrauchsanteil wirtschaftlich sinnvoll. Ohne Batteriespeicher liegt er nämlich nur bei etwa 20 bis 25 Prozent. Stromspeicher erhöhen die Eigenverbrauchsquote. Sie haben jedoch auch einen Haken: Ihre Anschaffung ist sehr teuer. Und somit verlängern Batteriespeicher die Amortisationszeit der Solaranlage. Amortisationszeit bedeutet, dass die Investitionskosten innerhalb einer bestimmten Zeitspanne wieder erwirtschaftet wurden und sich somit ausgeglichen haben.
Allerdings werden Batteriespeicher zunehmend günstiger und langlebiger. Somit kann sich ihre Anschaffung in naher Zukunft schneller rechnen. Betreiber von PV-Anlagen müssen dann nicht mehr auf die Einspeisevergütung hoffen und können sich unabhängig vom lokalen Energieversorger und der Vergütung machen.
- Mein-eigenheim.de "PV-Anlage: Steht die Einspeisevergütung vor dem Aus?"
- fr.de "Abschaffung der Einspeisevergütung 2025? „Im allerschlimmsten Fall steht überhaupt kein Strom mehr zur Verfügung"
- pv-magazin.de "Ein Ende des EEG wäre zum Schaden von Marktwirtschaft, Industrieführerschaft und Klima"