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Zahnprothese: Neun Fakten zum künstlichen Zahnersatz


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Fakten zu "den Dritten"
Prothesen bloß nicht mit heißem Wasser reinigen

  • Ann-Kathrin Landzettel
Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 26.09.2022Lesedauer: 4 Min.
Eine Zahnärztin hält eine Zahnprothese in der Hand: Auch wenn es sich um "die Dritten" handelt, brauchen sie ebenso gute Pflege wie echte Zähne.Vergrößern des Bildes
Eine Zahnärztin hält eine Zahnprothese in der Hand: Auch wenn es sich um "die Dritten" handelt, brauchen sie ebenso gute Pflege wie echte Zähne. (Quelle: Mikhail Sotnikov/getty-images-bilder)

Etwa jeder fünfte Erwachsene in Deutschland trägt eine Zahnprothese. Die "Dritten" brauchen genauso viel Pflege wie echte Zähne. Diese Fakten sollten Sie kennen.

Was ist eine Zahnprothese?

Wer eine Zahnprothese benötigt, bekommt mit dem künstlichen Zahnersatz eigene Zähne ersetzt. Eine Zahnprothese wird beispielsweise dann notwendig, wenn Zähne ausfallen oder die Zahnwurzel durch einen Unfall zerstört wurde. Es gibt Teilprothesen und es gibt die Vollprothese (Totalprothese), welche das komplette Gebiss ersetzt.

Während festsitzende Teilprothesen, etwa einzelne Zähne, in den Kieferknochen implantiert werden, kann loser Zahnersatz herausgenommen werden, beispielsweise zum Schlafen und Reinigen. Herausnehmbare Teilprothesen wie sogenannte Brücken, schließen Lücken zwischen gesunden Zähnen. Die Vollprothese ersetzt den gesamten Ober- und/oder Unterkiefer.

Wie teuer ist eine Zahnprothese?

Der Umgang und die Pflege herausnehmbarer Zahnprothesen ist für Patienten zu Beginn meist eine enorme Umstellung. Es gibt viel zu beachten – und es können Fehler passieren, die dem künstlichen Zahnersatz schaden. Das möchte man vermeiden, denn Zahnersatz ist teuer. Abhängig von der Art des Zahnersatzes können Kosten von mehreren Tausend Euro entstehen. Zwar geben die Krankenkassen einen Festzuschuss dazu. Den Restbetrag muss aber der Patient tragen. Damit die Zahnprothese lange hält, ist eine gute Pflege unverzichtbar.

Zahnprothese Fakt 1: Pflege wie bei echten Zähnen

Weit verbreitet ist die Annahme, dass bei den Dritten eine gründliche Zahnpflege weniger wichtig ist. Schließlich kann hier keine Karies mehr entstehen. Ein Irrtum: "Bei ungenügender Mundhygiene können sich am künstlichen Zahnersatz Bakterien und Essensreste festsetzen. Dies kann nicht nur Plaque, Mundgeruch und Mundtrockenheit verursachen," sagt Dr. Jochen H. Schmidt, zahnärztlicher Leiter des Carree Dental in Köln. "Möglich sind zudem Entzündungen von Zahnfleisch und Mundschleimhaut. Außerdem kann der Zahnersatz bei ungenügender Pflege funktionsunfähig werden."

Zahnprothese Fakt 2: Heißes Wasser vermeiden

Am besten reinigt man die Prothese unter fließend warmem Wasser. "Das Wasser sollte nicht heiß sein, da sich die Prothese ansonsten verbiegen kann", warnt der Zahnarzt. Ebenfalls wichtig: "Legen Sie zuvor bitte stets ein Handtuch ins Waschbecken. Rutscht die Prothese versehentlich aus der Hand, so fällt sie weich – die Gefahr von Schäden ist erheblich reduziert."

Zahnprothese Fakt 3: Desinfektionslösungen vermeiden

Des Weiteren rät der Zahnexperte, lose Zahnprothesen nachts herauszunehmen, falls der behandelnde Zahnarzt nicht ausdrücklich etwas anderes empfiehlt. Das sei besser für die Mundhygiene und schone zudem die Schleimhaut. "Am besten die Prothese in einem Glas mit Leitungswasser aufbewahren – und nicht in einer Desinfektionslösung. Ansonsten könnte sie spröde werden", sagt Schmidt.

Zahnprothese Fakt 4: Nicht mit normaler Zahnpasta reinigen

Normale Zahnpasta sollte man wegen der darin enthaltenen Putzkörper nicht zum Reinigen von Prothesen verwenden. "Diese kleinen Schleifpartikel bestehen meist aus Siliziumdioxid und entfernen Beläge und Verfärbungen. Das ist für die Pflege der Zähne wichtig, aber nicht geeignet für die Reinigung des Zahnersatzes", so der Zahnarzt. Eine zu grobe Reinigung raut das Material auf und begünstigt die Festsetzung von Belägen und Bakterien.

Zahnprothese Fakt 5: Künstliches Zahnfleisch nicht vergessen

Herausnehmbarer Zahnersatz sollte am besten zweimal täglich – am besten nach jeder Mahlzeit – mit geeigneten Reinigungspasten und einer Zahn- beziehungsweise Prothesenbürste gereinigt werden. Bei Teilprothesen müssen zudem auch Zahnstümpfe beziehungsweise Restzähne regelmäßig geputzt werden.

"Bei der Reinigung der Zahnprothese bitte nicht nur Beläge auf den Außenflächen entfernen. Wichtig ist es, auch die auf dem Zahnfleischkamm oder Gaumen aufliegenden Innenflächen zu reinigen", so der Zahnarzt.

Zahnprothese Fakt 6: Arztkontrollen wahrnehmen

Nicht nachlässig werden sollte man auch bei den anstehenden Kontrollterminen beim Zahnarzt: Ergänzend zu der gründlichen Säuberung zuhause empfiehlt der Experte einmal jährlich eine professionelle Prothesenreinigung beim Zahnarzt durchführen zu lassen.

Per Ultraschall lassen sich Beläge und Zahnstein gründlich entfernen. Zahnprothesen und anderer Zahnersatz sollten regelmäßig auf Mängel untersucht und gegebenenfalls erneuert werden, um größere Folgeschäden wie beispielsweise Knochen- und Weichteilentzündungen zu vermeiden.

Zahnprothese Fakt 7: Speiseöl hilft, Haftcreme zu lösen

Haftcremes werden vor dem Einsetzen auf der Prothese aufgetragen. Sie quellen bei Speichelkontakt auf und geben der Prothese durch den entstehenden Vakuum-Effekt sicheren Halt, sodass sie beim Lachen oder Husten nicht verrutscht oder wackelt. Haftcremes lassen sich erfahrungsgemäß nicht so gut entfernen.

Klappt es nicht mit Zahnbürste, Zahnpasta und warmem Wasser, so hilft in der Regel Speiseöl wie Sonnenblumenöl", so der Tipp des Zahnexperten. Nach dem Entfernen des Zahnersatzes sollten Haftcreme-Rückstände immer entfernt werden – auch aus dem Mundraum. So kann Entzündungen im Mund vorgebeugt werden.

Zahnprothese Fakt 8: Haftcreme 30 Minuten Zeit geben

Die Zahnprothese sollte sauber und trocken sein, wenn die Haftcreme aufgetragen wird. Weniger ist dabei mehr: "Verteilen Sie diese nur punktuell, vor allem am Prothesenrand. Denn beim Andrücken verteilt sich die Creme von selbst dort hin und quillt nicht heraus", sagt Schmidt. Zudem sollte man 15 bis 30 Minuten warten, bevor man die erste Mahlzeit einnimmt. So lange braucht die Haftcreme, bis sie dem künstlichen Zahnersatz ausreichend Halt gibt.

Zahnprothese Fakt 9: Bei Druckstellen zum Zahnarzt

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Zahnprothesen in der Eingewöhnungszeit zu Druckstellen, also lokalen Entzündungen, führen. Auch zwischendurch kann sich immer mal wieder eine wunde Stelle bilden, etwa, wenn sich Zahnstein an der Prothese gebildet hat.

Oft helfen bereits Hausmittel wie Kamillen-Tinkturen, spezielle Mundgele oder desinfizierende Mundspülungen gegen die Entzündung. Aufmerksam werden sollte man, wenn die Druckstelle länger als zwei Tage besteht. Dann sollte der Zahnarzt die Sitzgenauigkeit der Prothese überprüfen und gegebenenfalls anpassen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview mit Dr. Jochen H. Schmidt,
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