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Künstliches Koma: Sind Folgeschäden möglich?


Langzeitnarkose
Künstliches Koma – sind Folgeschäden möglich?


13.02.2025 - 11:31 UhrLesedauer: 3 Min.
Ein Arzt kümmert sich um einen bettlägerigen Patienten: Nach dem Aufwachen aus einem künstlichen Koma können Spätfolgen zutage treten.Vergrößern des Bildes
Nach dem Aufwachen aus einem künstlichen Koma können Spätfolgen zutage treten. (Quelle: Jacob Wackerhausen/getty-images-bilder)
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Wer aus einem künstlichen Koma aufgeweckt wird, hat vor allem anfangs oft mit Beeinträchtigungen zu kämpfen. Welche Folgeerscheinungen können auftreten?

Ein künstliches Koma ist eine kontrollierte, durch Medikamente herbeigeführte Bewusstseinsminderung. Diese Maßnahme wird eingesetzt, um den Körper bei schweren Erkrankungen oder Verletzungen zu entlasten und Heilungsprozesse zu unterstützen.

Trotz der therapeutischen Vorteile birgt ein künstliches Koma auch gewisse Risiken. So können nach dem Aufwachen etwa verschiedene Beeinträchtigungen oder Folgeschäden auftreten. Manche davon sind nur vorübergehend, andere können länger bestehen bleiben.

Gut zu wissen

Andere Bezeichnungen für "künstliches Koma" sind Langzeitnarkose, Langzeitsedierung oder Analgosedierung.

Mögliche Folgeschäden nach künstlichem Koma

Um das Risiko für Komplikationen so gering wie möglich zu halten, versuchen Ärzte und Ärztinnen in der Regel, ein künstliches Koma nur so lange wie nötig als Maßnahme einzusetzen. Sobald sich der Zustand der erkrankten Person ausreichend verbessert hat, wird darum versucht, sie allmählich wieder aus der Narkose zu holen und aufzuwecken. Dazu werden die Medikamente nach und nach niedriger dosiert. Dieses langsame Ausschleichen kann mehrere Tage dauern.

Erst wenn der oder die Betroffene wieder aus dem künstlichen Koma zurückgeholt worden ist, lässt sich sicher feststellen, ob die Langzeitnarkose gesundheitliche Folgen hat und welcher Art sich diese gestalten.

Kognitive Beeinträchtigungen

Nach einem künstlichen Koma kommt es häufiger zu Benommenheit, Verwirrtheit und Gedächtnislücken. Mitunter können Betroffene auch Angehörige oder andere ihnen bekannte Personen nicht erkennen. Diese Symptome können Wochen bis Monate andauern.

Muskelschwäche und Bewegungsstörungen

Durch die lange Unbeweglichkeit während eines künstlichen Komas baut häufig die Muskulatur ab, sodass es zu Muskelschwäche kommen kann. Für gewöhnlich müssen Betroffene daher nach dem Aufwachen ihre Muskeln durch Physiotherapie allmählich wieder aufbauen, um so bewegungsfähig zu werden wie zuvor.

Lungenentzündung

Die während einer Langzeitnarkose notwendige künstliche Beatmung kann das Risiko für eine Lungenentzündung erhöhen. Häufig entwickelt diese sich innerhalb von 48 Stunden nach dem Intubieren, also dem Einführen des Beatmungsschlauchs. Um das Risiko dafür zu senken, gelten auf Intensivstationen besondere Hygienevorschriften.

Atemprobleme

Eine längere künstliche Beatmung während des künstlichen Komas kann die Atemmuskulatur schwächen und zu Atembeschwerden führen. Daher kann es nötig sein, nach dem Aufwachen das eigenständige Atmen wieder schrittweise zu erlernen. Diese sogenannte Beatmungsentwöhnung (engl. Weaning) kann mehrere Tage dauern.

Psychische Auswirkungen

Einige Betroffene erleben nach dem Aufwachen Angstzustände oder Halluzinationen oder legen aggressive Verhaltensweisen an den Tag. Diese verschwinden jedoch meist mit der Zeit oder lassen sich mit Medikamenten in den Griff bekommen.

Kreislaufprobleme

Ein künstliches Koma kann sich auch auf den Blutdruck auswirken und zu Kreislaufbeschwerden führen. Um das zu verhindern, kommen während der Langzeitnarkose häufig Medikamente zum Einsatz, die den Kreislauf stabilisieren. Auch nach dem Aufwachen ist es wichtig, Betroffene ärztlich eng zu betreuen.

Thromboserisiko

Durch das lange Liegen während eines künstlichen Komas steigt die Gefahr von Blutgerinnseln, welche die Gefäße verstopfen und zu einer Thrombose führen können. Um dem vorzubeugen, kommen häufig Kompressionsstrümpfe oder blutverdünnende Medikamente zum Einsatz.

Risiko für Folgeschäden senken

Nach einem längeren künstlichen Koma brauchen Betroffene oft Wochen oder Monate, um sich wieder vollständig zu erholen. Ob es nach dem Aufwachen zu Beeinträchtigungen oder Folgeschäden kommt und welches Ausmaß diese haben, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie etwa dem Grund und der Dauer der Langzeitnarkose sowie dem Alter der erkrankten Person und ihrem allgemeinen Gesundheitszustand.

Um das Risiko für mögliche Langzeitfolgen zu verringern, werden Betroffene während eines künstlichen Komas sorgfältig überwacht. Im Anschluss sind eine intensive Nachsorge und Reha-Maßnahmen wichtig.

Grundsätzlich gilt: Auch wenn ein künstliches Koma mit möglichen Risiken verbunden ist, erfolgt solch eine Maßnahme in der Regel in einer Situation, die zu diesem Zeitpunkt das (Über-)Leben bedroht. Sie ist daher in vielen Fällen lebensrettend und kann die Aussichten auf eine Genesung verbessern.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Induced Coma". Online-Informationen der National Health Services: www.boltonft.nhs.uk (Abrufdatum: 13.2.2025)

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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