t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeGesundheitKrankheiten & SymptomeUntersuchung & Behandlung

Was ist ein künstliches Koma und wann ist es nötig?


Kurz erklärt
Was ist ein künstliches Koma?


14.02.2025 - 16:19 UhrLesedauer: 3 Min.
Pfleger kontrolliert Zustand eines Intensivpatienten: Ein künstliches Koma kann die Überlebenschancen bei lebensbedrohlichen Zuständen verbessern.Vergrößern des Bildes
Ein künstliches Koma kann die Überlebenschancen bei lebensbedrohlichen Zuständen verbessern. (Quelle: sudok1/getty-images-bilder)
News folgen

Ein künstliches Koma kann in bestimmten Situationen die Behandlung unterstützen und lebensrettend sein. Was dabei passiert und wie lange es dauert.

Das sogenannte künstliche Koma wird in der Intensivmedizin in bestimmten Fällen eingesetzt, um den Körper zu entlasten und Schwerkranken oder Schwerverletzten die bestmögliche Heilungschance zu bieten. Es kann die Genesung unterstützen, indem es Körperfunktionen und Gehirnaktivität verlangsamt, den Stoffwechsel drosselt und den Stress während der Behandlung verringert. Oft wird auch die Körpertemperatur für die Dauer der Maßnahme abgesenkt.

Für ein künstliches Koma wird die erkrankte Person mithilfe von Medikamenten in einen schlafähnlichen Zustand versetzt. Es handelt sich dabei also um eine kontrolliert herbeigeführte Bewusstseinsminderung. Weitere Medikamente sorgen dafür, dass die Schmerzwahrnehmung unterdrückt wird. Damit die Atmung während der Maßnahme gewährleistet ist, versorgt ein Beatmungsgerät den Körper mit Sauerstoff.

Gut zu wissen

Andere Bezeichnungen für künstliches Koma sind Langzeitnarkose, Langzeitsedierung oder Analgosedierung.

Wann wird ein künstliches Koma eingesetzt?

Ein künstliches Koma kann aus verschiedenen Gründen nötig sein, so etwa

  • um bei schweren Kopfverletzungen das Gehirn zu entlasten und Schwellungen zu reduzieren;
  • um bei schweren Infektionen oder bei einer Blutvergiftung (Sepsis) den Organismus zu stabilisieren und lebensbedrohliche Zustände zu kontrollieren;
  • wenn nach großen Operationen eine längere Erholung oder eine kontrollierte Heilung nötig ist;
  • wenn ein akutes Lungenversagen eine künstliche Beatmung erforderlich macht.

Wie funktioniert ein künstliches Koma?

Um das künstliche Koma aufrechtzuerhalten, werden den Betroffenen fortlaufend Schmerzmittel zusammen mit beruhigenden und schlaffördernden Mitteln sowie andere gegebenenfalls nötige Medikamente über eine Vene zugeführt (Infusion).

Während der Langzeitnarkose überwacht das medizinische Personal sorgsam alle Vitalfunktionen wie Herzschlag, Atmung, Blutdruck, Körpertemperatur oder Gehirnaktivität. Für die Dauer des künstlichen Komas ist es nötig, Betroffene künstlich zu beatmen. Um sie zu ernähren, erhalten sie Nährstoffe über eine Vene oder Spezialnahrung über eine Magensonde.

Wie lange dauert ein künstliches Koma?

Die Dauer eines künstlichen Komas kann je nach zugrunde liegender Erkrankung oder Verletzung variieren. Es kann einige Tage, Wochen oder in seltenen Fällen Monate andauern.

Hat sich der Zustand der erkrankten Person ausreichend verbessert, wird in der Regel versucht, sie allmählich wieder aus der Narkose zu holen. Um die Aufwachphase einzuleiten, werden die Medikamente allmählich niedriger dosiert. Dieses langsame Ausschleichen kann mehrere Tage dauern.

Wann genau die Medikamente reduziert werden und Betroffene langsam wieder zu Bewusstsein kommen, entscheiden Ärzte je nach Einzelfall. Generell gilt, dass eine Langzeitnarkose immer nur so kurz wie möglich andauern sollte.

Risiken und Folgen eines künstlichen Komas

Obwohl ein künstliches Koma lebensrettend sein kann, birgt es auch Risiken. So benötigen Betroffene nach dem Erwachen oft einige Zeit, um wieder vollständig orientiert zu sein. Nicht selten sind sie anfangs verwirrt oder leiden unter Halluzinationen. Durch die lange Bewegungsunfähigkeit stellt sich zudem in der Regel eine Muskelschwäche ein. (Mehr zu den möglichen Folgen nach einem künstlichen Koma lesen Sie hier.)

Fazit: Das Wichtigste in Kürze

Ein künstliches Koma ist eine drastische, aber in der Regel notwendige Maßnahme, um bei bestimmten schwer kranken Personen die Heilungschancen zu verbessern. Sie erfolgt für gewöhnlich in einer Situation, die zu diesem Zeitpunkt das Leben bedroht – und ist daher in vielen Fällen lebensrettend. Moderne Intensivmedizin sorgt dafür, dass eine Langzeitnarkose so sicher wie möglich verläuft und damit verbundene Risiken und Folgen vergleichsweise gering sind. Eine enge medizinische Überwachung trägt dazu bei, Komplikationen zu vermeiden und eine bestmögliche Genesung zu ermöglichen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Induced Coma". Online-Informationen der National Health Services: www.boltonft.nhs.uk (Abrufdatum: 14.2.2025)

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



Telekom