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Übelkeit ohne Erbrechen: Wann ist sie psychisch bedingt?


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Psychische Ursachen
Übelkeit ohne Erbrechen – (wann) ist sie psychisch bedingt?


Aktualisiert am 05.05.2024Lesedauer: 3 Min.
Frau hält eine Tasse in der Hand und hat BauchbeschwerdenVergrößern des Bildes
Übelkeit kann auch psychisch bedingt sein. (Quelle: isabella antonelli/getty-images-bilder)

Übelkeit ohne Erbrechen kann zahlreiche Ursachen haben. Sind körperliche Erkrankungen ausgeschlossen, ist die Übelkeit möglicherweise psychisch bedingt.

Für Übelkeit (mit oder ohne Erbrechen) kann es diverse Gründe geben. Dazu zählt auch die Psyche. Aber wie lässt sich sicher sagen, dass die Übelkeit wirklich psychische Auslöser hat? Und welche psychischen Erkrankungen können mit Übelkeit einhergehen?

Psychisch bedingte Übelkeit: Körperliche Ursachen ausschließen

Um herauszufinden, ob Übelkeit mit oder ohne Erbrechen wirklich psychische Gründe hat, müssen zunächst körperliche Ursachen ausgeschlossen werden. Denn Übelkeit ist ein Symptom, das im Rahmen vieler Erkrankungen auftreten kann – von einer Magen-Darm-Infektion über Migräne bis hin zu Tumoren. Welche Ursachen bei wochenlanger Übelkeit infrage kommen, lesen Sie hier.

Daher empfiehlt es sich, bei länger anhaltender Übelkeit zunächst die Hausärztin oder den Hausarzt aufzusuchen. Im ersten Gespräch lassen sich die möglichen Ursachen meist eingrenzen. Zum Beispiel wird die Ärztin oder der Arzt wissen wollen,

  • seit wann die Übelkeit besteht,
  • ob die Person erbrechen muss,
  • ob weitere Beschwerden auftreten und wenn ja, welche,
  • ob sich die Übelkeit nur in bestimmten Situationen bemerkbar macht (etwa in Stresssituationen),
  • ob die Person Medikamente nimmt und wenn ja, welche, und/oder
  • ob die Übelkeit abhängig oder unabhängig vom Essen auftritt.

Je nach vermuteter Ursache können sich verschiedene Untersuchungen anschließen.

Ist Übelkeit über Jahre hinweg das einzige Symptom, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass die Ursachen psychisch bedingt sind. Dennoch ist es wichtig, mögliche körperliche Erkrankungen auszuschließen.

Anspannung kann Übelkeit auslösen

Lässt sich keine körperliche Ursache für die Übelkeit ausfindig machen, handelt es sich möglicherweise tatsächlich um eine psychisch bedingte Übelkeit.

Grundsätzlich kann sich die Psyche immer auf die Verdauung auswirken. Personen mit empfindlichem Verdauungstrakt reagieren etwa bei Angst, starker Anspannung oder in anderen stressigen Situationen schnell mit Symptomen wie Übelkeit, Durchfall, Blähungen, Verstopfung oder Sodbrennen. Zum Beispiel löst große Aufregung bei manchen Menschen Übelkeit aus – etwa vor einer bevorstehenden Prüfung. Die Übelkeit tritt dann meist ohne Erbrechen auf, sie kann sich aber auch bis zum Erbrechen steigern.

Wenn Stress auf den Magen schlägt und zu Übelkeit führt, muss aber nicht automatisch eine psychische Erkrankung vorliegen. Vielmehr ist eine solche Körperreaktion bei großer psychischer Anspannung in einem gewissen Rahmen normal. Ist die Übelkeit jedoch stark ausgeprägt und/oder hält sie länger an, kann dies auf eine psychische Störung hinweisen.

Übelkeit durch psychische Erkrankungen

Übelkeit kann das Begleitsymptom einer psychischen Störung sein, etwa im Rahmen einer

  • Angststörung,
  • Depression oder
  • somatoformen Störung.

Dass Angst verschiedene Körperreaktionen wie zum Beispiel einen erhöhten Puls auslöst, ist ein natürlicher Vorgang: Die Emotion versetzt den Menschen in Alarmbereitschaft, um im Notfall flüchten oder sich verteidigen zu können. Tritt Angst jedoch in eigentlich harmlosen Situationen auf und/oder ist sie unangemessen stark, liegt eine Angststörung vor – etwa eine soziale Phobie, eine Agoraphobie (Angst vor Situationen, aus denen man im vermeintlichen Notfall nicht fliehen kann) oder eine generalisierte Angststörung. Je nach Störungsbild kann sich die Angst bis zur Panik steigern.

Während einer akuten Panikattacke beziehungsweise in einer angstmachenden Situation treten diverse psychische, aber auch körperliche Symptome auf. Zu letzteren zählen zum Beispiel Schweißausbrüche, Herzrasen, das Gefühl, keine Luft zu bekommen, ein trockener Mund, Harndrang oder Zittern. Übelkeit ist ebenfalls ein typisches Anzeichen. Bei Menschen mit generalisierter Angststörung treten solche Symptome unabhängig von bestimmten Situationen auf. Eine psychisch bedingte Übelkeit kann dann längere Zeit anhalten.

Depressionen oder ein Burn-out-Syndrom können mit unterschiedlichen körperlichen Beschwerden wie Übelkeit, Magenschmerzen oder Kopfschmerzen einhergehen. Bei manchen Betroffenen stehen die körperlichen Symptome sogar so sehr im Vordergrund, dass die Depression längere Zeit unerkannt bleibt.

Wenn eine Person über Jahre hinweg immer wieder wechselnde körperliche Symptome hat, für die sich keine organische Ursache finden lässt, sprechen Fachleute von einer Somatisierungsstörung. Übelkeit kann eine von vielen möglichen Anzeichen für eine solche Störung sein.

Bei Übelkeit, der eine psychische Störung zugrunde liegt, kann eine Psychotherapie sinnvoll sein. Gegebenenfalls können auch Medikamente zum Einsatz kommen. Welche Behandlung am besten geeignet ist, ist individuell verschieden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Psyche und Körper". Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten: www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 4.3.2024)
  • Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten: "Gastrointestinale Infektionen" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 021/024 (Stand: November 2023)
  • Möller, H., et al.: "Duale Reihe Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie". Thieme, Stuttgart 2022
  • "Übelkeit und Erbrechen bei Erwachsenen". Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Stand: Januar 2022)
  • Payk, T., Brüne, M.: "Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie". Thieme, Stuttgart 2021
  • Battegay, E.: "Differenzialdiagnose Innerer Krankheiten". Thieme, Stuttgart 2017
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