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Morbus Crohn: Symptome können sehr vielfältig sein


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Nicht nur Darmprobleme
So vielfältig können bei Morbus Crohn die Symptome sein


Aktualisiert am 08.10.2022Lesedauer: 4 Min.
Frau mit Schmerzen im rechten UnterbauchVergrößern des Bildes
Teils ähneln die bei Morbus Crohn auftretenden Symptome denen einer Blinddarmentzündung. (Quelle: MarianVejcik/getty-images-bilder)

Zwar ist Morbus Crohn eine Darmerkrankung. Symptome treten aber oft auch außerhalb des Darms auf. Erfahren Sie, wie variabel die Beschwerden sein können.

Morbus Crohn zählt – ebenso wie die Colitis ulcerosa – zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Beide Krankheiten verursachen teils sehr ähnliche Symptome, die typischerweise in Schüben kommen und gehen (bzw. sich verstärken und abschwächen).

Verantwortlich für die Beschwerden sind immer wieder neu aufflammende Entzündungen im Verdauungstrakt. Während bei der Colitis ulcerosa üblicherweise nur der Dickdarm entzündet ist, können die Entzündungen beim Morbus Crohn über den gesamten Verdauungstrakt verteilt sein. Dessen Symptome sind daher vielgestaltiger und treten eher auch außerhalb des Darms auf.

Häufig entwickelt sich Morbus Crohn schleichend. Die Symptome sind oft so allgemeiner Natur, dass sie anfangs leicht unbeachtet bleiben oder fehlgedeutet werden können. Woran lässt sich die Darmerkrankung erkennen?

Morbus Crohn: Symptome innerhalb des Verdauungstrakts

Morbus Crohn kann verschiedene Symptome innerhalb des Verdauungstrakts auslösen, die entweder allein oder in Kombination auftreten. Welche das im Einzelnen sind, hängt vor allem davon ab, wo genau die Entzündungen liegen: Zwar kann jede Stelle zwischen Mund und After betroffen sein, doch hauptsächlich entzündet sich der Darm im Übergangsbereich vom Dünndarm zum Dickdarm.

Daher sind chronischer Durchfall und Bauchschmerzen die häufigsten Symptome von Morbus Crohn. Zu Blut im Stuhl kommt es dabei meist nicht. Die Schmerzen sind oft im rechten Unterbauch zu spüren und können mit einer leicht erhöhten Körpertemperatur einhergehen – ähnlich wie bei einer Blinddarmentzündung.

Diese Beschwerden sind manchmal so stark, dass sich der normale Alltag kaum noch bewältigen lässt. Doch aufgrund des schubförmigen Verlaufs von Morbus Crohn gehen die Symptome von selbst wieder zurück, sodass die Betroffenen zeitweise völlig oder weitgehend beschwerdefrei sind.

Daneben sind viele weitere entzündlich bedingte akute Beschwerden möglich. Dazu zählen ein schmerzhafter, teils mit Krämpfen verbundener Stuhl- oder Harndrang, Verstopfung, ein Blähbauch sowie Übelkeit und Erbrechen. Schwere Entzündungen können bei Morbus Crohn zudem Symptome auslösen, die den ganzen Körper betreffen: nämlich Fieber und Schüttelfrost.

Mit der Zeit kann es in den entzündeten Bereichen zu Verwachsungen kommen. Meist bilden sich solche sogenannten Konglomerattumoren bei Morbus Crohn im rechten Unterbauch. Typisches Anzeichen hierfür ist eine tastbare derbe Verhärtung.

Oft verursachen die Entzündungen bei Morbus Crohn auch Symptome am After oder rund um ihn herum – vor allem in Form von Fisteln: Solche Analfisteln sind krankhafte röhrenförmige Verbindungen zwischen dem letzten Darmabschnitt vor dem After und der Haut. Sind sie mit Bakterien infiziert, können abgekapselte Eiteransammlungen (Abszesse) am Darmausgang entstehen.

Gut zu wissen

Analfisteln und Abszesse im Bereich des Darmausgangs sind bei vielen Menschen mit Morbus Crohn erste Anzeichen der Erkrankung.

Die meisten Darmfisteln, die bei Morbus Crohn auftreten, münden jedoch innen. Am häufigsten verbinden sie zwei Dünndarmabschnitte miteinander. Manche Dünndarmfisteln münden aber auch in andere Hohlorgane, wie etwa die Harnblase. Sie können sehr schmerzhaft sein und schwere Entzündungen außerhalb des Darms verursachen.

Überdies haben Menschen mit Morbus Crohn oft entzündlich bedingte Vernarbungen in den Wänden des Verdauungstrakts, wodurch sich dieser stellenweise verengt. Symptome wie Verstopfung und Schmerzen sind die Folge. Ist der Darm betroffen, kann sich zudem – je nach Ausmaß der Verengung – ein Darmverschluss entwickeln. Das Risiko für einen Darmdurchbruch infolge entzündungsbedingter Gewebeschäden ist hingegen eher gering.

Wichtiger Hinweis

Wenn der Dickdarm von Morbus Crohn befallen ist, besteht ein erhöhtes Risiko für Dickdarmkrebs. Darum raten Ärztinnen und Ärzte Betroffenen, zur Früherkennung regelmäßig Darmspiegelungen machen zu lassen.

Morbus Crohn: Symptome der Mangelernährung

Lang anhaltende Darmentzündungen bei Morbus Crohn können Symptome einer Mangelernährung nach sich ziehen. Denn der entzündete Darm ist nicht mehr in der Lage, ausreichend Nährstoffe aus der Nahrung aufzunehmen.

Die meisten Betroffenen entwickeln in der Folge deutliches Untergewicht und verschiedene Mangelerscheinungen. Die bei Morbus Crohn möglichen Symptome der gestörten Nährstoffaufnahme umfassen:

  • im Kindesalter: Wachstums- und Entwicklungsstörungen
  • Gewichtsverlust
  • Blutarmut (Anämie), vor allem durch Eisenmangel
  • chronische Durchfälle
  • glänzender, voluminöser und übel riechender Stuhl (Fettstuhl)
  • Anzeichen für einen Mangel an fettlöslichen Vitaminen, wie Vitamin A und D
  • vermehrtes Auftreten von Gallen- und Harnsteinen
  • Anzeichen für Zinkmangel, wie ekzemartige Hautveränderungen

Je nachdem, welcher Darmabschnitt von Morbus Crohn befallen ist, können die Symptome der Mangelernährung sehr unterschiedlich sein.

Morbus Crohn: Symptome außerhalb des Verdauungstrakts

Auch außerhalb des Verdauungstrakts kann Morbus Crohn die unterschiedlichsten Symptome verursachen. Diese können bei (erneutem) Aufflammen der Entzündungen auftreten, aber ebenso erste Anzeichen der Darmerkrankung sein.

So sind manchmal die Gelenke an Morbus Crohn beteiligt. Mögliche Symptome hierfür sind Schmerzen und Entzündungen in einem oder mehreren Gelenken: etwa an den Knien, Sprunggelenken oder Fingergrundgelenken, im Bereich der Wirbelsäule oder am Kreuzbein-Darmbein-Gelenk (Iliosakralgelenk, ISG).

Daneben können bei Morbus Crohn die Augen Entzündungen aufweisen. Betroffen sind meist die mittlere Augenhaut, die Iris, die Bindehaut und/oder die äußerste Schicht der Sklera, die den Augapfel umgibt.

Beschwerden im rechten Oberbauch können darauf hindeuten, dass die Leber infolge von Morbus Crohn verfettet ist. Spürbare Symptome fehlen bei einer solchen Fettleber aber auch oft. Zudem können sich die Gallengänge inner- und außerhalb der Leber chronisch entzünden, was zu fortschreitender Verhärtung und Zerstörung des betroffenen Gewebes führt.

Überdies kann Morbus Crohn Symptome an Haut und Mund hervorrufen. Zum Beispiel in Form von schmerzhaften Knötchen unter der Haut – meist am Schienbein –, eitrigen und schmerzhaften Geschwürbildungen nach (Bagatell-)Verletzungen, oft schmerzhaften Bläschen (Aphthen) und Entzündungen der Mundschleimhaut oder entzündeten und geschwollenen Lippen.

Zu den körperlichen Auswirkungen können bei Morbus Crohn psychische Symptome hinzukommen. So neigen viele Betroffene aufgrund der wiederkehrenden Beschwerden zu Depressionen und entwickeln Probleme mit dem Selbstwertgefühl. Bei einigen kommt es auch – unabhängig von Belastungen – zu einem Zustand körperlicher, geistiger und seelischer Erschöpfung: einer sogenannten Fatigue.

Doch die gute Nachricht lautet: Mittlerweile gibt es viele Medikamente, mit denen sich Morbus Crohn zwar nicht heilen lässt, die Symptome aber meist gut in den Griff zu kriegen sind. Operative Eingriffe sind so häufig vermeidbar. Insgesamt ist die Prognose für die Betroffenen also eher gut.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Morbus Crohn". Online-Informationen von Altmeyers Enzyklopädie: www.altmeyers.org (Stand: 5.8.2022)
  • "Morbus Crohn". Online-Patienteninformationen von Deximed: deximed.de (Stand: 7.2.2022)
  • "Morbus Crohn". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 11.1.2022)
  • "Chronisch entzündliche Darmerkrankungen". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 21.12.2021)
  • "Morbus Crohn". Online-Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit: gesund.bund.de (Stand: 18.10.2021)
  • Herold, G. (Hrsg.): "Herold Innere Medizin 2022". Eigenverlag, Köln 2021
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