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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Krebs entsteht in drei Stufen Diese Regeln bremsen die Krebsentstehung
"Sie haben Krebs.": Diese Nachricht müssen in Deutschland jedes Jahr etwa eine halbe Million Menschen verkraften. Dabei ist der Tumor nicht plötzlich da, sondern entwickelt sich schleichend. Erst wenn unsere Zellen ein Drei-Stufen-Programm durchlaufen haben, kommt die tückische Erkrankung zum Ausbruch. Wie Krebs entsteht und mit welchen sechs Schritten Sie vorbeugen können.
Was genau ist Krebs und was können wir dagegen tun? Diesen Fragen widmet sich der Ratgeber "Das Handbuch gegen Krebs" (Zabert Sandmann-Verlag, 19,95 Euro), das in Zusammenarbeit mit der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe entstanden ist und im Herbst 2014 veröffentlicht wurde. Mittlerweile sind über 230 Krebsarten bekannt. Jeder zweite Mann und jede dritte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an einem bösartigen Tumor. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle.
Drei Stufen führen zu Krebs
Die Informationen, wie oft sich eine Zelle teilt, wo sie hingehört und wann sie stirbt, sind im Zellkern gespeichert. Bei jeder Zellteilung müssen diese Daten kopiert und auf die neue Tochterzelle übertragen werden. Dieser Vorgang findet in unserem Körper jede Sekunde mehrere Millionen Mal statt. Passieren dabei Fehler, kann Krebs die Folge sein. Experten unterteilen die Entstehung bösartiger Tumoren in drei Phasen.
Kopierfehler pflanzt falsche Informationen in die Zelle
In der ersten Phase führt der fehlerhafte Kopiervorgang zur Mutation einer Zelle. Sie enthält von da an andere Informationen bezüglich Teilung und Funktion im Körper und läuft dadurch Gefahr, ungehemmt zu wachsen. "Der Kopierfehler bildet den Anfang, danach müssen noch weitere 'Pannen' auftreten oder körpereigene Schutzsysteme versagen, bevor aus einer fehlerhaften Zelle Krebs wird", schreiben die Experten in dem Ratgeber.
Meist schafft es der Körper zwar, die falschen Zellinformationen zu löschen. Doch es kann passieren, dass dieser Schutzmechanismus ebenfalls lahmgelegt wird. Zu diesem Zeitpunkt unterscheiden sich mutierte Zellen optisch noch nicht von gesunden.
Genetisch veränderte Zellen wandeln sich zur Krebsvorläuferzelle
Im zweiten Schritt findet die Wandlung statt. Unter dem Mikroskop sind die mutierten Zellen nicht nur deutlich als Vorläufer von Krebszellen erkennbar, sondern werden auch sensibel: "Sie reagieren schneller als normale Zellen auf Wachstumsreize, beispielsweise Hormone oder Proteine, die die Zellteilung ankurbeln", so die Autoren. In der Folge wachsen die defekten Zellen schneller als gesunde Zellen und geben ihren Defekt auch an die Tochterzellen weiter.
Krebsvorläuferzelle wird zur Krebszelle
Im dritten und letzten Stadium erwerben die Krebsvorläuferzellen schließlich ihre Bösartigkeit, wie die Krebsexperten wissen. Die Zelle ist ab diesem Zeitpunkt in der Lage, ihren eigenen Tod zu umgehen und sich ungehemmt zu vermehren. Der Tumor, der dabei entsteht, wächst in gesundes Gewebe hinein und beginnt, dieses zu zerstören. Ab einer Größe von zwei bis drei Millimetern bildet das bösartige Geschwulst sogar eigene Blutgefäße, um sich mit Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen. Außerdem können die mutierten Zellen streuen, also Metastasen bilden.
Gesunder Lebensstil kann Krebszellen bremsen
Dass gesunde Zellen mutieren, ist an sich nicht ungewöhnlich und oftmals sind keine äußeren Auslöser erkennbar. Die Autoren des Ratgebers betonen allerdings, dass es eine Reihe von Faktoren gibt, die das Risiko erhöhen, dass aus einer mutierten Zelle eine Krebszelle entsteht. Sie verweisen auf die Bedeutung eines gesunden Lebensstils, um dieses Risiko zu senken.
Besser nicht rauchen
So empfehlen die Experten, nicht zu rauchen. Fast die Hälfte aller Raucher erkrankt an Krebs. Zudem sterben jedes Jahr 3.000 Menschen an den Folgen des Passivrauchens. Dabei sei es nicht das Nikotin, sondern die etwa 40 krebserregenden Substanzen, die den Qualm so gefährlich machen. Gelangen die Giftstoffe in den Körper, steigt nicht nur das Risiko, an Lungenkrebs oder Tumoren im Mund- und Rachenbereich zu erkranken. Auch Magen, Darm, Bauchspeicheldrüse, Nieren, Blase sowie bei Raucherinnen Gebärmutter und Brust können betroffen sein.
Alkohol nur in geringen Mengen
Des Weiteren raten die Experten zu einem geringen Alkoholkonsum, da die Abbauprodukte ebenfalls krebserregend wirken. Männer sollten pro Tag nicht mehr als 0,5 Liter Bier oder 0,2 Liter Wein trinken, Frauen sogar nur die Hälfte.
Bewegung ja, Übergewicht nein
Zudem könnten bereits 30 Minuten Bewegung an fünf oder mehr Tagen in der Woche das Krebsrisiko deutlich senken. Zum einen beugen Bewegung und Sport Übergewicht vor, das ebenfalls einen Risikofaktor für die Krebsentstehung darstellt. Zum anderen senke Sport die Spiegel verschiedener Hormone, die bösartige Tumoren begünstigen, wie beispielsweise Insulin oder Östrogen, schreiben die Autoren.
Moderate körperliche Anstrengung habe außerdem einen positiven Einfluss auf die Anzahl sogenannter freier Radikale im Körper, deren Überangebot zu unterschiedlichen Krankheiten führen könne, erklären die Krebsexperten.
Gesunde Ernährung schützt ebenfalls
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle bei der Prävention. So sollten viel Obst, Gemüse und Ballaststoffe sowie Hülsenfrüchte, pflanzliche Fette und Fisch auf dem Speiseplan stehen. Gepökeltes Fleisch und Wurst sollten dagegen nur selten auf dem Teller landen.
Zudem ist es wichtig, auf einen ausreichenden Schutz vor schädlichem UV-Licht zu achten, da dieses das Hautkrebsrisiko erhöht.
Ein guter Ratgeber für alle, die den Krebs verstehen wollen
Das Handbuch gegen Krebs ist nicht nur ein guter Begleiter für Menschen, die gesund bleiben möchten. Auch Betroffene mit einem Krebsverdacht und bereits Erkrankte finden in dem Ratgeber einen guten Wegweiser. Wer den Krebs verstehen will, erhält in diesem Ratgeber wertvolle Erklärungen auf häufig gestellte Fragen: von der Entstehung der Erkrankung, über Vorbeugemaßnahmen bis hin zu verschiedenen Krebsarten und deren Behandlungsansätze. Erfahrungsberichte von Betroffenen ermöglichen zusätzliche Einblicke in ein Leben mit der Erkrankung.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.