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Viagra: Für wen sich das Potenzmittel bei Erektionsstörungen eignet


Erektionsprobleme im Alter
Für wen sich Viagra eignet – und für wen nicht

Von dpa, mra

13.12.2024 - 12:49 UhrLesedauer: 4 Min.
Im Alter lässt die Potenz nach: Mit Medikamenten können Männer nachhelfen.Vergrößern des Bildes
Im Alter lässt die Potenz nach: Mit Medikamenten können Männer nachhelfen. (Quelle: nito100/getty-images-bilder)
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Frust statt Freude im Bett: Gerade im Alter nehmen Erektionsprobleme zu. Wann Potenzmittel helfen – und was Männer bei der Einnahme beachten sollten.

Die Wirkung soll angeblich auch bei Schnittblumen eintreten. Sie sollen länger stehen, wenn man den Wirkstoff Sildenafil – besser bekannt unter dem Handelsnamen Viagra – ins Wasser gibt. Tadalafil, Vardenafil oder Avanafil: So heißen weitere Wirkstoffe, die dem Penis beim Sex mehr Standhaftigkeit bescheren. Was können Potenzmittel, was darf man nicht von ihnen erwarten, was ist bei der Einnahme wichtig? Ein Überblick.

Wie wirken Mittel gegen Erektionsstörungen?

Die gute Nachricht zuerst: Wenn der Penis mal nicht mitspielt, obwohl die Stimmung gut und die Lust groß ist, kann Sildenafil tatsächlich für mehr Standfestigkeit und Durchhaltekraft sorgen. "Dieses Medikament hilft bei einer 'erektilen Dysfunktion'", sagt der Urologe Prof. Christian Wülfing. Die liegt vor, wenn Männer die für befriedigenden Sex notwendige Erektion nicht erreichen oder nicht lange genug aufrechterhalten können.

Gut zu wissen

Ursprünglich wurde Sildenafil entwickelt, um Bluthochdruck zu behandeln. Dann stellte sich jedoch heraus, dass es vor allem erektionsfördernd war.

Sildenafil, aber auch die anderen genannten Wirkstoffe gehören zur Gruppe der sogenannten PDE-5-Hemmer. Sie blockieren dieses Enzym und fördern somit die Durchblutung. Sie bewirken also, dass mehr Blut in die Blutgefäße des Penis fließen kann – und dieser steif wird

Eines kann Viagra allerdings nicht: die Liebeslust anschieben. "Diese Mittel sorgen für keine Libido-Veränderung", sagt Wülfing und verdeutlicht das am Beispiel einer Glühbirne. "Dann brennt die Birne auch nur, wenn Sie einen Lichtschalter betätigen. Das heißt, Sie müssen schon einen Reiz haben – ob einen schönen Körper, einen Duft oder eine bestimmte Fantasie", so der Chefarzt der Urologie der Asklepios-Klinik in Hamburg.

Die Flensburger Sexualtherapeutin Ann-Marlene Henning weiß, dass viele Männer noch immer falsche Hoffnungen mit Viagra und Co. verbinden: "Die denken, sie werfen eine Tablette ein und es geht los", sagt sie. Wenn man aber eine Pille nimmt und gelangweilt vor dem Fernseher sitzt, "dann passiert eben auch genau nichts", sagt Wülfing. Und er räumt einen weiteren Mythos aus der Welt: Anders als viele glauben, sorgt die blaue Pille nicht für eine Dauererektion.

Wie komme ich an die Medikamente?

Auch wenn es schwerfällt: Christian Wülfing rät dazu, bei Potenzproblemen offen mit dem Arzt zu sprechen, statt das Mittel aus unseriösen Quellen aus dem Internet zu besorgen – und dort mitunter an Fälschungen zu geraten. Wer zu große Scham besitzt, könnte alternativ auch eine seriöse telemedizinische Plattform mit einer Videosprechstunde wählen und sich das Medikament unauffällig über eine Versandapotheke zuschicken lassen. Bezahlen muss man übrigens immer selbst, die Krankenkasse übernimmt die Kosten für Potenzmittel nicht.

Warum nehmen Erektionsprobleme im Alter zu?

Ab etwa 60 Jahren geht es bei vielen los: Dass vor allem Ältere Potenzmittel benötigen, um befriedigenden Sex haben zu können, hängt oft mit bestimmten gesundheitlichen Probleme zusammen, die sich im Alter zeigen. So können Durchblutungsstörungen, Diabetes mit Gefäßschäden oder Arteriosklerose für eine erektile Dysfunktion verantwortlich sein.

Für wen sind die Potenzmittel nichts?

Es gibt Männer, für die diese Medikamente nicht infrage kommen: etwa nach bestimmten Operationen wie bei Prostatakrebs, einem Enddarm-Karzinom oder zum Teil auch bei Bestrahlungen, die die Nerven schädigen. Um das Glühbirnenbild von Urologe Wülfing zu bemühen: "Der Strom muss fließen. Wenn die Kabel durch sind, dann kann auch die Glühbirne nicht mehr brennen."

Die Gruppe jener, die die Medikamente aufgrund gesundheitlicher Risiken nicht nehmen dürfen, ist übrigens überschaubar: "Bei Medikamenten mit der Wirkstoffgruppe der Nitrate, die bei speziellen Herzproblemen verabreicht werden, sollte man sie aufgrund von Wechselwirkungen nicht verordnen", sagt Wülfing.

Die Ansage, Viagra wäre grundsätzlich bei Bluthochdruck oder Herzerkrankungen gefährlich, sei Quatsch. "Für die allermeisten ist das wirklich unkritisch. Wenn sie in der Lage sind, einen Sexakt kräftemäßig zu gestalten und sich fit fühlen, warum sollten sie dann nicht ihre Lebensqualität mit Sexualität verbessern?", so der Mediziner.

Nebenwirkungen seien eher nicht zu befürchten: "Die meisten Männer vertragen es absolut gut. Selten kommt es mal zu Kopfschmerzen oder einer verstopften Nase."

Wann sollte ich das Mittel einnehmen? Und wie lange wirkt es?

Als grobe Faustregel gilt: eine Stunde vor dem Sex. "Das ist natürlich von Mann zu Mann unterschiedlich", sagt Wülfing. "Mal wirkt es nach 30 Minuten, mal nach 90."

Und dann kommt es noch auf die ganz individuellen Pläne und Vorlieben an, die auch bestimmen, welcher Wirkstoff der richtige ist. "Es gibt Männer, die haben immer sehr regelmäßig zum ähnlichen Zeitpunkt Sex. Dann ist Viagra die richtige Wahl – mit einer Wirkung von etwa drei Stunden", sagt der Experte.

Wer es jedoch spontan mag und allzeit bereit sein möchte, der sollte einen Wirkstoff wählen, der eine längere Wirkung hat: also etwa Tadalafil, das bis zu drei Tage eine Erektion optimieren kann.

Nach oben sind übrigens keine Grenzen gesetzt: "Je nach Dosierung können Sie Viagra jeden Tag nehmen. Auch schon nach ein paar Stunden, wenn die Wirkung weg ist", sagt Wülfing. Bei allen Mitteln jedoch gilt: niemals die angegebene Maximaldosis überschreiten.

Übrigens: Der Urologe ist überzeugt, dass Potenzmittel selbst dann eine Wirkung haben könnten, wenn sie ohne Wirkstoff, also quasi als Placebo, eingenommen würden. "Es gibt Männer, die sich mit der Pille einfach sicherer fühlen. Da klappt es schon nach zehn Minuten – und hätte vermutlich auch ohne funktioniert, wenn der Kopf nicht dazwischenfunken würde."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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