Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Zweiter Krankheitsfall in den USA Wie gefährlich ist die Vogelgrippe für den Menschen?
Die Vogelgrippe ist vor allem für Tiere ein Risiko. Allerdings gibt es immer wieder auch Infektionen beim Menschen. Wie Sie sich vor einer Erkrankung schützen.
Ein neuer Fall von Vogelgrippe ist bekannt geworden: In den USA ist zum zweiten Mal ein Mensch an ihr erkrankt. Die US-Gesundheitsbehörde CDC teilte mit, die betroffene Person habe sich über den Kontakt mit Milchkühen mit dem H5N1-Erreger angesteckt. Auch in Russland ist in der Vergangenheit bereits eine Übertragung der Vogelgrippe vom Subtyp H5N8 von Tieren auf den Menschen nachgewiesen worden. Die Betroffenen waren Mitarbeiter einer Geflügelfarm im Süden des Landes. Sie zeigten milde Symptome und hatten sich alle wieder erholt.
In Deutschland ist nachweislich noch kein Mensch an Vogelgrippe erkrankt. Es wurden aber mehrfach Ausbrüche bei Tieren gemeldet. Insbesondere bei Hühnern und Puten werden hohe Erkrankungs- und Sterberaten beobachtet.
Die Vogelgrippe tritt mit verschiedenen Subtypen auf. Von mehreren war bislang schon bekannt, dass sich Menschen damit anstecken können. Ein Überblick.
Was ist die Vogelgrippe?
Unter Vogelgrippe wird umgangssprachlich die Erkrankung verstanden, die das Virus H5N1 auslöst. Die Seuche, die auch als Geflügelpest bekannt ist, ist eine Viruserkrankung, die in erster Linie Vögel und Hausgeflügel befällt. Sie tritt gehäuft in Südostasien und in Teilen Afrikas auf, einzelne Fälle sind jedoch auch in Europa zu beobachten. Experten vermuten, dass Zugvögel die Viren nach Europa bringen.
- Lesen Sie auch: Diese Arzneinebenwirkung wird oft unterschätzt
Welche Subtypen der Vogelgrippe gibt es?
Neben der bekanntesten Variante H5N1 gibt es noch zahlreiche Subtypen der Vogelgrippe. In Deutschland kursiert beispielsweise seit 2016 vor allem das für Vögel hoch ansteckende H5N8, das 2021 in Russland auch erstmals bei Menschen nachgewiesen wurde. Im Januar 2018 gab es einen ersten Nachweis des Virus H5N6 bei einer Wildente, kurz darauf in einem kleinen Geflügelbestand. Seit Herbst 2020 gab es verschiedene H5-Nachweise bei Wildvögeln und Hausgeflügel in Nordeuropa. In Südostasien kursiert hingegen vor allem H5N6, das auch zu menschlichen Erkrankungen geführt hat.
Wurden schon Menschen infiziert?
Wie das Robert Koch-Institut (RKI) sowie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichten, sind einige der Vogelgrippe-Varianten bereits mehrfach auf den Menschen übergegangen. Laut WHO gab es seit 2003 weltweit mehr als 2.300 humane Erkrankungen mit der Vogelgrippe. Bis 2012 seien das meist Fälle der H5N1-Variante gewesen, die in Asien und Ägypten auch viele Menschen infiziert hat. Insbesondere der Typ H5N1 ist laut WHO für mehrere hundert Todesfälle bei Menschen verantwortlich.
Bislang erkrankten demnach rund 850 Menschen an H5N1, rund 450 davon starben. In China gab es zudem Infektionen mit H7N9, H5N6 sowie H9N2. Einige der Infektionen verliefen tödlich. Infektionen mit H9N2 verliefen meist eher mild.
In Deutschland sind laut RKI bislang keine Erkrankungen beim Menschen mit Vogelgrippeviren aufgetreten.
Welche Symptome löst die Vogelgrippe aus?
Bei Vögeln führt die Geflügelpest unter anderem zu Fieber, Schwellungen und Ausfluss. Meist sterben die Tiere daran.
Beim Menschen hingegen ähneln die Symptome denen einer Grippe: Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen sind typisch. Bleibt die Vogelgrippe allerdings unbehandelt, kann es zu einer Lungenentzündung kommen, weshalb auch beim Menschen eine Vogelgrippe zum Tod führen kann.
Wie wird die Vogelgrippe übertragen?
Bisher ist nur bekannt, dass die Vogelgrippe bei engem Kontakt mit erkrankten oder verendeten Tieren sowie deren Ausscheidungen oder Produkten vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann. Weltweit gibt es laut RKI keine Hinweise auf eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung. Wenn Sie einen kranken oder toten Wildvogel finden, sollten Sie daher jeden Kontakt vermeiden und sich an eine Veterinärbehörde wenden.
Was kann gegen die Infektion getan werden?
Die normale Grippeimpfung schützt nicht gegen die Vogelgrippe, Sie können aber vorbeugen, indem Sie Geflügelfleisch vor dem Verzehr immer durchbraten oder garen und sich nach dem Kochen gründlich die Hände waschen. Grundsätzlich sollten Sie Kontakt mit Geflügel vermeiden. Das gilt besonders bei Reisen nach Südostasien oder in andere Risikogebiete.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa