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Lippenherpes behandeln: Creme, Herpespflaster & Co.


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Creme, Herpespflaster & Co.
So lässt sich Lippenherpes behandeln


Aktualisiert am 26.08.2022Lesedauer: 4 Min.
Junge Frau mit Herpesbläschen an der UnterlippeVergrößern des Bildes
Bei unkompliziertem Lippenherpes reicht eine äußerliche Behandlung. (Quelle: Elitsa Deykova/getty-images-bilder)
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Wie Lippenherpes zu behandeln ist, richtet sich nach Stadium und Schwere der Erkrankung. Welche Mittel gibt es – und was ist bei der Anwendung zu beachten?

Erst kribbelt und juckt es unangenehm an der Lippe, dann bilden sich Bläschen, die leicht einreißen und nässen – und schließlich zu Krusten eintrocknen: Bis Lippenherpes wieder weg ist, kann er ziemlich stören. Kein Wunder, dass Betroffene diese Veränderungen – auch Fieber- oder Lippenbläschen genannt – schnell wieder loswerden möchten.

Hilfe versprechen verschiedene rezeptfreie und rezeptpflichtige Mittel – etwa zum Auftragen oder zum Einnehmen. Erfahren Sie, wie wirksam sich Lippenherpes damit behandeln lässt und was dabei zu beachten ist.

Lippenherpes äußerlich behandeln – mit Cremes & Co.

Bei ansonsten gesunden Menschen heilt Lippenherpes meist ohne Behandlung innerhalb von einer bis zwei Wochen aus, ohne Spuren zu hinterlassen. Örtlich angewendete Mittel können die Beschwerden aber etwas lindern oder sogar die Heilung leicht beschleunigen.

Virushemmende Medikamente

Um Lippenherpes zu behandeln, eignen sich vor allem Medikamente, die gezielt gegen das ursächliche Herpesvirus wirken: sogenannte Virostatika. Diese Mittel hemmen ein bestimmtes Eiweiß, das für die Vervielfältigung der Virus-DNA unverzichtbar ist – und verhindern so, dass sich das Herpesvirus vermehrt.

Dies kann dafür sorgen, dass die Beschwerden schwächer ausfallen und die Fieberbläschen etwas schneller abheilen: Im Schnitt verkürzt sich die Dauer von Lippenherpes durch die Behandlung um knapp einen Tag. Manchmal verhindern die virushemmenden Mittel auch, dass sich überhaupt Herpesbläschen und Krusten bilden.

Allerdings können virushemmende Mittel nur dann etwas gegen Lippenherpes ausrichten, wenn die Behandlung früh genug beginnt: Betroffene sollten die Mittel möglichst sofort anwenden, wenn sie die ersten Anzeichen verspüren – allerspätestens jedoch 24 Stunden danach. Denn anschließend wirkt das Medikament oft nicht mehr.

Wichtiger Hinweis

Die Lippenbläschen bei Lippenherpes keinesfalls aufstechen! Denn deren Inhalt ist hochansteckend: Wer die Bläschen öffnet, riskiert damit, dass die ursächlichen Herpesviren weitere Körperstellen oder andere Menschen infizieren.

Meist reicht es schon, Lippenherpes örtlich zu behandeln: etwa mit einer Creme oder Salbe, die als virushemmenden Wirkstoff Aciclovir oder Penciclovir enthält. Solche Mittel zum Auftragen sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Um die optimale Wirkung zu erzielen, sollten Betroffene sie fünf bis sieben Tage lang alle zwei bis drei Stunden dünn auf die betroffenen Hautstellen auftragen.

Dabei hat sich Aciclovir besonders gut gegen Lippenherpes bewährt. Die beste örtliche Behandlung bietet womöglich eine Kombination aus Aciclovir und Hydrokortison: Entsprechende Kombinationspräparate scheinen etwas wirksamer gegen Herpes an der Lippe zu sein als Aciclovir allein – und helfen manchmal sogar noch, wenn sich bereits Bläschen gebildet haben.

Wichtiger Hinweis

Solange der Lippenherpes noch nicht ganz verheilt ist, gilt: Zum Auftragen von Cremes, Salben & Co. möglichst ein Wattestäbchen verwenden und anschließend (sowie nach jedem Berühren der betroffenen Hautstelle) die Hände gründlich waschen. Dadurch sinkt das Risiko, dass sich die Infektion verbreitet.

Weitere Mittel gegen Lippenherpes

Neben virushemmenden Wirkstoffen kann bei Lippenherpes eine Behandlung mit einer desinfizierenden, abschwellenden und/oder (bei Bedarf) antibiotischen Creme oder Salbe helfen: Solche Mittel können an den betroffenen Hautstellen beispielsweise Spannungsgefühle mildern oder etwaige zusätzliche Infektionen mit Bakterien bekämpfen.

Dabei richtet sich die Wahl des Mittels nach dem Stadium des Lippenherpes: Sind Bläschen vorhanden, ist eine Behandlung mit fetten Salben oder Cremes wenig hilfreich. Besser eignen sich austrocknende Mittel – wie etwa eine Creme mit dem Wirkstoff Clioquinol, eine Menthol-Eisenoxid-Zinkpaste oder ein Zinksulfat-Hydrogel. Sobald die Lippenbläschen verkrustet sind, können Betroffene zu einer rein fettenden Creme mit Panthenol wechseln.

Gut zu wissen

Alle rezeptfreien Mittel gegen Lippenherpes haben – selbst bei frühzeitiger Behandlung – nur einen sehr geringen Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Auch die Ursache für den Herpes lässt sich damit nicht beseitigen: Wer sich einmal mit Herpesviren infiziert hat, trägt diese für immer in sich und kann jederzeit erneut daran erkranken.

Wie Herpespflaster bei Lippenherpes helfen können

Lippenherpes ist bei örtlicher Behandlung meist tagelang sichtbar, was viele Betroffene stört. Manche fühlen sich durch die Lippenbläschen und Krusten regelrecht entstellt. Diese zu überschminken ist jedoch keine gute Idee, da es dabei leicht zu Einrissen oder zu Infektionen mit anderen Krankheitserregern kommen kann. Eine Lösung bieten hier Herpespflaster.

Herpespflaster sind speziell bei Lippenherpes geeignete kleine Pflaster – auch Herpes-Patches genannt: Patch kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Fleck oder Flicken. Die Pflaster sind mit einem Hydrokolloidgel ausgestattet, das die Wundheilung fördern soll. Zwar heilen die Fieberbläschen nicht sichtlich schneller ab, wenn sie mit einem Herpespflaster bedeckt sind. Sie sind aber kaum noch zu erkennen und tun oft weniger weh.

Zudem schützen Herpespflaster bei Lippenherpes doppelt vor Ansteckung: Einerseits verringern sie das Risiko, die Herpesviren zu verbreiten, andererseits halten sie andere Krankheitserreger von der betroffenen Stelle fern. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die Betroffenen auf Hygiene achten (also vor und nach Aufbringen und Entfernen der Pflaster die Hände waschen) und die Pflaster nie gewaltsam abreißen.

Ebenfalls gut zu wissen: Wer Lippenherpes mit einer Creme oder Salbe behandeln möchte, kann die Herpespflaster gleichzeitig anwenden. Allerdings ist die Haftfähigkeit der Pflaster – und damit auch deren Funktion – durch die Mittel womöglich ziemlich beeinträchtigt.

Wann gegen Lippenherpes Tabletten sinnvoll sind

In manchen Fällen ist es möglich oder sogar ratsam, Lippenherpes mit virushemmenden Tabletten zu behandeln. Anders als die virushemmenden Mittel zum Auftragen auf die Lippen sind solche Tabletten aber nur auf Rezept erhältlich.

Virushemmende Medikamente in Tablettenform kommen zum Beispiel infrage, wenn Lippenherpes sehr schwer verläuft, länger als zehn Tage andauert, häufig wiederkehrt oder sich über die Lippen hinaus ausdehnt. Hier soll die Behandlung mit Tabletten akute Beschwerden abmildern oder ihnen vorbeugen.

Mehr erfahren

Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel "Ständig wiederkehrender Lippenherpes – wie kommt das?"

Außerdem kann die Einnahme von Tabletten sinnvoll sein, wenn Lippenherpes zum ersten Mal auftritt. Denn dann lösen die Herpesviren oft wochenlang andauernde und besonders heftige Beschwerden aus. Dabei kann sich auch die Mundschleimhaut entzünden, was wehtut und typischerweise starken Mundgeruch verursacht: Dies wird als Mundfäule bezeichnet.

Viele Menschen bekommen schon im Kleinkindalter zum ersten Mal Lippenherpes. In dem Fall ist eine ärztliche Behandlung dringend zu empfehlen – vor allem, wenn sich in der gesamten Mundhöhle Herpesbläschen bilden und das Kind darum nicht mehr essen und trinken möchte.

Überdies ist es bei einem geschwächten Immunsystem – etwa nach einer Organtransplantation, wegen einer HIV-Infektion oder während einer Chemotherapie – ratsam, Lippenherpes mit Tabletten zu behandeln. Denn die Betroffenen haben ein erhöhtes Risiko, dass die Infektion mit den Herpesviren langwieriger und deutlich schwerer verläuft.

Ob Tabletten auch bei ansonsten gesunden Menschen besser gegen Lippenherpes wirken als eine äußerliche Behandlung, ist fraglich. Zumindest können die Tabletten bei ihnen die Heilungsdauer ebenfalls um etwa einen Tag verkürzen – vorausgesetzt, die Einnahme beginnt spätestens innerhalb von 24 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome.

Doch einen Vorteil haben Tabletten gegen Lippenherpes in jedem Fall: Die Behandlung mit ihnen ist einfacher als die mit Mitteln zum Auftragen, da man sie nur ein- bis zweimal täglich einnehmen muss. Die Behandlungsdauer beträgt dabei je nach Präparat einen Tag bis eine Woche.

Wichtiger Hinweis

Egal, ob Sie Lippenherpes behandeln (lassen) oder nicht: In jedem Fall ist es wichtig, auf eine gute Händehygiene zu achten und unbedingt zu vermeiden, dass Neugeborene oder Immungeschwächte mit den betroffenen Stellen und dem Bläscheninhalt in Kontakt kommen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Lippenherpes". Online-Informationen der Stiftung Warentest: www.test.de (Stand: 15.8.2022)
  • "Herpesvirus-Infektionen". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 5.7.2022)
  • "Herpes-simplex-Virus-Infektionen". Online-Informationen von Altmeyers Enzyklopädie: www.altmeyers.org (Stand: 7.10.2021)
  • "Lippenherpes". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 8.9.2021)
  • "Herpes simplex". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: März 2021)
  • "Herpes simplex/Lippenbläschen". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 19.8.2021)
  • "Herpes simplex". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 10.8.2020)
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