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Corona & Influenza: Wem wird die Grippeimpfung empfohlen und was kostet sie?


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Neue Impfstoff-Empfehlung für Ältere
Wie gut schützt die Grippeimpfung diesmal?


Aktualisiert am 01.11.2021Lesedauer: 5 Min.
Impfung gegen Influenza: Wann ist der beste Zeitpunkt dafür?Vergrößern des Bildes
Impfung gegen Influenza: Wann ist der beste Zeitpunkt dafür? (Quelle: Pyrosky/getty-images-bilder)
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Vergangenen Winter wurden kaum Grippefälle registriert. In diesem Jahr könnte die Welle jedoch stärker ausfallen. Was Sie deshalb zur Schutzimpfung wissen sollten.

Jedes Jahr im Herbst stellen sich viele Menschen die Frage: Soll ich mich gegen Grippe impfen lassen oder nicht?

Im vergangenen Jahr war die Zahl der Grippe-Geimpften vergleichsweise hoch. Was auch daran lag, dass Experten aus Medizin und Politik dazu geraten hatten. So sollte die Anzahl der Krankenhausaufenthalte wegen Influenza gering gehalten werden, damit das durch die Corona-Pandemie überstrapazierte Gesundheitssystem nicht zusätzlich belastet wird.

Am Ende hatten die Influenza-Impfungen – sicher im Zusammenspiel mit den Corona-Maßnahmen – den erhofften Effekt: Es gab im vergangenen Winter keine Grippewelle. Wie aber steht es um die Saison 2021/22? Und wer sollte sich auf jeden Fall durch eine Impfung schützen? Antworten auf diese und weitere Fragen im Überblick.

Wie stark wird die Grippewelle in diesem Jahr ausfallen?

Wegen der Rückkehr zu mehr Normalität, unter anderem an Schulen und in Kitas, sind jetzt schon Nachholeffekte bei Atemwegserkrankungen zu beobachten. Dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge ist die Anzahl der Menschen, die deswegen zum Arzt gehen, aktuell schon höher als im Vorjahr. Noch sind darunter viele Kinder, die am RS-Virus erkrankt sind. Auch harmlose Rhinoviren (Schnupfenviren) spielen momentan bei vielen Infektionen eine Rolle.

Fachleute halten es für möglich, dass auch Influenza mehr kursiert und die Grippewelle diesmal besonders stark ausfällt. "Eine Impfung gegen Grippe ist gerade auch in diesem Winter extrem wichtig, da ein hohes Risiko für eine starke Grippewelle zu erwarten ist", sagte etwa die Vorsitzende des Hausärzteverbandes in Rheinland-Pfalz, Barbara Römer.

Es sei denkbar, dass die Bevölkerung in erhöhtem Maße anfällig sei, schreibt auch das Robert Koch-Institut. Es lohnt also, sich mit einem möglichen Impfschutz auseinanderzusetzen. Denn wie viele Menschen in einer Saison an der Grippe erkranken und sterben, hängt unter anderem von der Immunität in der Bevölkerung ab, also davon, wie viele Menschen durch eine Impfung oder vergangene Infektion geschützt sind.

Wem wird die Influenza-Impfung empfohlen und was kostet sie?

Die Ständige Impfkommission (Stiko) am RKI empfiehlt die jährliche Grippeimpfung allen Menschen, die ein erhöhtes Risiko haben, sich anzustecken oder einen schweren Verlauf zu entwickeln. Dazu gehören:

  • Alle Menschen ab einem Alter von 60 Jahren
  • Schwangere – ohne Vorerkrankung wird die Impfung ab dem zweiten Trimester empfohlen, mit Vorerkrankungen schon im ersten Trimester
  • Personen mit chronischen Krankheiten – unabhängig vom Alter, zum Beispiel bei Erkrankungen von Herz, Atmung oder Immunsystem, Stoffwechselstörungen oder chronischen neurologischen Erkrankungen
  • Medizinisches Personal, da die Betroffenen viel Kontakt zu potenziell Erkrankten und Risikopersonen haben
  • Personen in Alten- und Pflegeheimen
  • Pflegende Angehörige
  • Menschen, die beruflich viel mit Publikumsverkehr zu tun haben, etwa Busfahrer und Lehrkräfte

Für gesunde Unter-60-Jährige und Kinder gibt es keine explizite Empfehlung – die Stiko rät aber auch nicht davon ab.

Wenn die Impfung durch die Stiko empfohlen ist, übernehmen die Krankenkassen in der Regel die Kosten. Ansonsten kommt es auf den jeweiligen Versicherer an, ob die Summe in Höhe von rund 30 bis 60 Euro übernommen wird. Viele Firmen bieten ihren Mitarbeitern kostenlose Impfungen an.

Neue Impfstoff-Empfehlung für Ältere

Damit Menschen ab 60 Jahren noch besser vor einer Grippeerkrankung geschützt sind, empfiehlt die Stiko ihnen seit diesem Jahr die Impfung mit sogenannten Hochdosis-Impfstoffen.

Diese unterscheiden sich von den normalen Influenza-Impfstoffen entweder durch bestimmte Wirkverstärker oder eine höhere Menge von enthaltenen Antigenen. Sie haben laut RKI eine leicht höhere Wirksamkeit bei Älteren. Die Schutzimpfungs-Richtlinie, die grob gesagt regelt, welche Impfungen als Kassenleistungen gelten, wurde daran angepasst: Sie sieht bei Menschen ab 60 Jahren einen Hochdosis-Influenza-Impfstoff vor.

Altersmediziner bewerten die neue Richtlinie positiv. Die Deutsche Geriatrische Gesellschaft (DGG) begrüßt sie ausdrücklich. Denn die Älteren seien besonders gefährdet, eine Influenza-Infektion zu entwickeln. Und sie haben im Falle einer Infektion auch eine deutlich höhere Sterblichkeit. Zugleich sinke die Wirksamkeit der Impfung mit zunehmendem Alter.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Grippeimpfung?

Meistens beginnt die Grippewelle erst nach dem Jahreswechsel im Januar und dauert drei bis vier Monate. Trotzdem empfiehlt das Robert Koch-Institut, die Impfung möglichst in der Zeit von Oktober bis Mitte Dezember durchzuführen.

Das hat damit zu tun, dass die optimale Schutzwirkung rund zwei Wochen danach beginnt und nach drei Monaten langsam nachlässt.

Totimpfstoffe und Corona-Impfstoffe gleichzeitig impfbar

In Zeiten der Corona-Pandemie ist es außerdem möglich, dass sich Personen gleichzeitig gegen Covid-19 und Grippe impfen lassen können. Nach einer Empfehlung der Stiko können beispielsweise die Corona-Auffrischungsimpfung und die Influenza-Impfung an einem Termin erfolgen. Voraussetzung dafür ist, dass es sich beim Influenza-Vakzin um einen Totimpfstoff handelt.

Totimpfstoffe enthalten inaktivierte Viren oder Bestandteile der Viren. Bei den in Deutschland zugelassenen Influenza-Impfstoffen für Kinder und Erwachsene handelt es sich nach Angaben des Robert Koch-Instituts meist um Totimpfstoffe.

Zwischen Covid-19-Impfungen und auch allen anderen Totimpfstoffen muss damit nicht mehr zwingend ein Impfabstand eingehalten werden. Parallel-Impfungen sollten aber nicht in denselben Oberarm erfolgen, sondern verteilt auf unterschiedliche Gliedmaßen.

Wie gut schützt die Grippeimpfung?

Die Impfstoff-Zusammensetzung erfolgt auf Basis von Analysen weltweiter Labordaten. So wird versucht, eine möglichst hochwirksame Mischung zu finden – doch diese Vorhersage ist mit einer gewissen Unsicherheit verbunden.

In der Saison 2019/20 beispielsweise hatte der Impfstoff in Deutschland Untersuchungen zufolge im Schnitt eine Wirksamkeit von 62 Prozent, zwei Jahre zuvor von 15 Prozent.

Was bedeutet eine Wirksamkeit von 62 Prozent?
Wenn unter 100 Nicht-Geimpften zehn Personen an Grippe erkranken, wären es in diesem Beispiel unter 100 Geimpften im Vergleich nur rund vier Personen.
Bei 15 Prozent Wirksamkeit läge die Anzahl der erkrankten Personen unter den 100 Geimpften indes bei acht bis neun und wäre damit fast so hoch wie bei der ungeimpften Vergleichsgruppe.

Wie gut der Schutz durch die Impfung in dieser Saison sein wird, lässt sich noch nicht abschätzen. Das zeigt sich immer erst im Rückblick. Was sich festhalten lässt: Einen hundertprozentigen Schutz vor Ansteckung bietet eine Influenza-Impfung nicht.

Zumal der durch die Impfung entwickelte Schutz auch von vielen anderen Faktoren abhängt. Zum Beispiel, wie oft man schon geimpft wurde oder mit Grippe infiziert war und wie gut in Schuss das eigene Immunsystem generell ist.

Weniger Risiko für schwere Verläufe

Bei der Abwägung von Für und Wider einbeziehen sollte man auch die Tatsache, dass die Impfung das Risiko eines schweren Grippeverlaufs im Fall einer Ansteckung senkt. So wie es bei den Impfstoffen gegen Covid-19 der Fall ist.

Außerdem reduziert man durch die Influenza-Impfung auch das Risiko, andere Menschen anzustecken. Deshalb wird sie etwa Menschen empfohlen, die mit Risikopersonen zusammenleben.

Grippe kann eine schwere Lungenentzündung auslösen. "Das kann lebensgefährlich werden", sagt Prof. Bernd Salzberger, Infektiologe am Uniklinikum Regensburg. Seltener kann sie zu Entzündungen am Herzen oder im Hirn führen.

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Bei gesunden Kindern oder bei Erwachsenen unter 60 Jahren verläuft eine Grippe laut RKI in der Regel ohne schwerwiegende Komplikationen. Generell grippetypisch ist ein plötzliches, starkes Krankheitsgefühl mit Kopf- und Gliederschmerzen, hohem Fieber und trockenem Husten. Eine Grippe kann aber auch leicht bis unbemerkt vorübergehen.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Die Hochdosis-Impfstoffe können im Vergleich zum normalen Impfstoff etwas häufiger vor allem lokale Nebenwirkungen auslösen. Dazu gehören etwa Schmerzen an der Einstichstelle.

Auch bei den Standard-Influenza-Impfstoffen kann die Einstichstelle schmerzen, gerötet sein und etwas anschwellen. Manche fühlen sich im Anschluss kränklich – mit erhöhter Temperatur, Müdigkeit, Frösteln, Schwitzen, Kopf- und Gliederschmerzen. Solche Beschwerden klingen laut RKI in der Regel nach ein bis zwei Tagen ab. Im Allgemeinen sei die Grippeimpfung gut verträglich.

Bei einer gleichzeitigen Impfung gegen Grippe und Corona können stärkere Impfreaktionen als bei der getrennten Gabe, wie Fieber, auftreten. Umfangreiche Erfahrungen mit Nicht-Covid-19-Impfstoffen zeigten bisher aber, dass die Immunantwort und Nebenwirkungen generell denen einer Solo-Gabe ähnelten.

Kann ich gleichzeitig an Grippe und Corona erkranken?

Grundsätzlich ist es möglich, dass Menschen gleichzeitig an Covid-19 und an einer Grippe erkranken, da beide Erkrankungen von verschiedenen Viren verursacht werden. Influenzaviren lösen die Grippe, das Coronavirus SARS-CoV-2 die Erkrankung Covid-19 aus.

Wer eine Grippe hat, dessen körpereigene Abwehrkräfte sind geschwächt. Dadurch ist auch das Risiko erhöht, sich mit dem Coronavirus zu infizieren und schwer zu erkranken. Denn kommt eine Infektion mit dem Coronavirus hinzu, muss das Immunsystem gegen zwei Krankheitserreger gleichzeitig ankämpfen. Der sicherste Schutz vor Doppelinfektionen sind Impfungen sowohl gegen Corona als auch gegen die Influenza.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Robert Koch-Institut
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherche
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