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Biontech, Astrazeneca & Co.: Wie gut wirken Impfstoffe gegen Corona-Varianten?


Biontech, Astrazeneca & Co.
Wie gut wirken die Corona-Impfstoffe gegen Virusvarianten?

Von t-online, dpa, mra

Aktualisiert am 20.05.2021Lesedauer: 4 Min.
Corona-Impfung: Derzeit wird erforscht, wie es um den Impfschutz bei den Corona-Mutanten steht.Vergrößern des Bildes
Corona-Impfung: Derzeit wird erforscht, wie es um den Impfschutz bei den Corona-Mutanten steht. (Quelle: Marijan Murat/dpa)
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Entwickelt wurden die bisher verfügbaren Impfstoffe gegen die frühe Form des Coronavirus. Doch nun bestimmen immer mehr Varianten die Pandemie – auch in Deutschland. Was das für den Impfschutz bedeutet.

Intensiv wird erforscht, wie geschützt Geimpfte auch gegen die neuen Varianten des Coronavirus sind. Grundsätzlich gilt für alle Präparate und die bisher in Deutschland bekannten Mutanten: Sich impfen zu lassen bringt mehr Sicherheit vor einer schweren Erkrankung, als dies nicht zu tun. Aber wie gut ist der Schutz genau bei den Varianten, die in Europa kursieren?

So verbreitet sind Corona-Varianten derzeit in Deutschland

Mit einem Anteil von mehr als 90 Prozent an den untersuchten Proben dominiert derzeit die vor einigen Monaten zunächst in Großbritannien nachgewiesene Mutante B.1.1.7 das Infektionsgeschehen in Deutschland. Der Anteil des zunächst in Südafrika nachgewiesenen Erregers B.1.351 liegt nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) konstant bei bis zu einem Prozent, die Variante P.1 – bekannt aus Brasilien – bei bis zu 0,5 Prozent.

Die neu als besorgniserregend eingestufte, zunächst in Indien entdeckte und inzwischen schon in Dutzenden Ländern kursierende Mutante B.1.617 hatte zuletzt einen Anteil von weniger als zwei Prozent. Die absolute Zahl liege weiter "nur im zweistelligen Bereich" – zuletzt bei etwa 30 Fällen pro Woche, heißt es im RKI-Bericht vom 12. Mai. Der Anteil sei aber jüngst stetig gestiegen.

Entwickelt wurden die vier bisher in Deutschland zugelassenen Impfstoffe gegen den ursprünglichen Erreger-Typ, den sogenannten Wildtyp. Dem RKI zufolge sinkt die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, bei vollständig Geimpften im Vergleich zu Ungeimpften bei allen vier Impfstoffen um mindestens 80 Prozent. Doch wie sieht es mit der Wirksamkeit von Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson bei den Varianten aus?

Indische Variante B.1.617 – Biontech und Moderna in Labortests wirksam

Nach RKI-Angaben deuten erste Laborexperimente darauf hin, dass die Wirksamkeit von Impfstoffen bei dieser Mutante nicht substanziell beeinträchtigt ist. Gesicherte Daten liegen aber bislang nicht vor.

Eine noch nicht von Experten begutachtete Studie aus den USA zeigt nun: Die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna schützen wohl gut gegen die indischen Corona-Varianten B.1.617 und B.1.618. Die Wissenschaftler um Nathaniel Landau von der New York University überprüften im Labor, inwieweit Antikörper von Genesenen und Geimpften an mutierte Virusproteine binden. Dabei stellten sie fest, dass die Wirksamkeit der Antikörper bei B.1.617 und B.1.618 zwar etwas geringer ausfiel als beim ursprünglichen Erregertyp, gegen den die Impfstoffe entwickelt wurden. Die Forscher gehen aber von einem weitgehenden Schutzeffekt aus.

Wichtig: Zu beachten ist, dass es sich um Laborexperimente handelt. Inwieweit die Impfung tatsächlich vor den indischen Varianten schützt, lässt sich daraus nicht mit Sicherheit ableiten.

Eine weitere Untersuchung in Indien mit dem auf dem Subkontinent verwendeten Impfstoff Covaxin hatte zuvor bestätigt, dass dessen Wirksamkeit bei B.1.617 wohl zwar im Vergleich zum Wildtyp etwas vermindert sein könnte, aber noch in etwa so gut sei wie bei der britischen Variante B.1.1.7. Für weitere Impfstoffe stehen die Untersuchungen noch aus.

Britische Variante B.1.1.7 – Astrazeneca weniger effektiv?

Das Robert Koch-Institut (RKI) geht davon aus, dass die Wirksamkeit des Biontech-Impfstoffes bei dieser Mutante im Vergleich zum Wildtyp nicht sonderlich abgeschwächt ist. Darauf weisen unter anderem Ergebnisse von Analysen in Israel und Großbritannien hin. Das Präparat von Astrazeneca könne eventuell etwas weniger effektiv wirken, so das RKI. Die bisherigen Studien dazu seien allerdings nur "eingeschränkt aussagefähig", da vergleichsweise wenige Fälle betrachtet worden seien.

Südafrikanische Variante B.1.351 – "reduzierte Effektivität" bei mehreren Stoffen

Laut RKI liegen zwar derzeit nur wenige Daten zu dieser in Deutschland selten vorkommenden Mutante vor, doch lassen diese auf eine "zumindest reduzierte Effektivität" der Impfungen schließen. Nach einer Analyse in Katar kann der Biontech-Impfstoff bei B.1.351 schwere und tödliche Krankheitsverläufe aber sehr gut verhindern.

Das Astrazeneca-Präparat kann nach einer Studie in Südafrika, wo das Corona-Geschehen von B.1.351 dominiert wurde, eine symptomatische Erkrankung weniger wirksam verhindern als beim Ursprungsvirus. Auch beim Mittel von Johnson & Johnson gibt es in den vorläufigen Daten nach Angaben der Europäischen Arzneimittel-Agentur (Ema) Hinweise, dass die Wirksamkeit vermindert sein könnte.

Brasilianische Variante P.1 – eindeutige Studiendaten fehlen

Diese vor allem in Brasilien verbreitete Coronavirus-Variante ähnelt B.1.351. Dem RKI zufolge deuten experimentelle Daten auch hier auf eine reduzierte Wirksamkeit der Impfungen hin. Doch eindeutige Studiendaten gibt es noch nicht.

Eine britische Untersuchung von Mitte März kommt zu dem Ergebnis, dass die Astrazeneca- und Biontech-Präparate gegen P.1 wohl in etwa genauso wirken wie gegen die britische Variante – und damit besser als gegen die südafrikanische. Eine US-Studie von Mitte Februar wiederum ergab, dass die Vakzine von Biontech und Moderna bei P.1 und B.1.351 eine "signifikant verminderte" Wirksamkeit haben könnten.

Impfstoffe können an Varianten angepasst werden

Doch ist eine möglicherweise verminderte Wirksamkeit mancher oder aller Impfstoffe bei Virusvarianten überhaupt ein Grund zur Sorge? Nicht wirklich, sagen Experten. Zum einen sehen sie vor allem den Schutz vor sehr schweren bis tödlichen Verläufen bei den derzeit im Fokus stehenden Varianten als weitgehend gegeben.

Zudem ließen sich gegen bedrohliche Mutanten rasch angepasste Impfstoffe für eine Auffrischungsimpfung entwickeln. Das entspräche dann in etwa dem Vorgehen wie bei der jährlichen Grippeimpfung.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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