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Neuinfektionen trotz Corona-Impfungen
Covid-19 in Pflegeheimen: Diese Personen sind besonders gefährdet


Aktualisiert am 13.01.2021Lesedauer: 3 Min.
Pflegeheim: Trotz der Schutzmaßnahmen gibt es dort weiterhin viele Covid-19-Ausbrüche. (Symbolbild)Vergrößern des Bildes
Pflegeheim: Trotz der Schutzmaßnahmen gibt es dort weiterhin viele Covid-19-Ausbrüche. (Symbolbild) (Quelle: Jens Kalaene/dpa)

Infiziertes Pflegepersonal, Dutzende Tote: Die Corona-Lage ist in vielen deutschen Pflegeheimen dramatisch. Eine Studie hat nun ermittelt, welche Personen besonders vor Covid-19 geschützt werden müssen.

Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet eine anhaltend hohe Zahl an Corona-Neuinfektionen in Pflegeheimen. "Bundesweit gibt es in verschiedenen Kreisen Ausbrüche, die nach den an das RKI übermittelten Daten aktuell vor allem in Zusammenhang mit Alten- und Pflegeheimen, privaten Haushalten und dem beruflichen Umfeld stehen", heißt es im aktuellen RKI-Lagebericht. Seit Beginn der Pandemie ist nach Angaben des RKI rund jeder fünfte in Pflegeheimen Infizierte gestorben.

Ein ganz entscheidender Punkt bei der dramatischen Lage ist der Personalmangel. Immer mehr Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen infizieren sich und fallen für die Pflege aus. Mitunter stecken sie unbemerkt die Bewohner mit SARS-CoV-2 an, sodass das Virus ungebremst in den Einrichtungen zirkuliert. Das führt bei den Risikogruppen zu schweren Verläufen und Todesfällen.

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US-Studie ermittelt Risikofaktoren für Covid-19 in Pflegeheimen

Wie eine aktuelle, im "JAMA Internal Medicine" veröffentlichte Studie von US-Forschern zeigt, sind einige Bewohner von Pflegeheimen besonders gefährdet. Die Wissenschaftler suchten nach Faktoren, die das Risiko, innerhalb von 30 Tagen nach dem ersten positiven Corona-Test zu sterben, erhöhten. Dazu werteten sie Daten von mehr als 5.000 an Covid-19 erkrankten Pflegeheimbewohnern aus.

Daraus ergaben sich folgende Risikofaktoren:

  • ein hohes Alter,
  • das männliche Geschlecht,
  • Erkrankungen wie Diabetes oder chronische Nierenerkrankung,
  • Symptome wie Fieber, Kurzatmigkeit, Sauerstoffmangel und Herzrasen sowie
  • kognitive und körperliche Beeinträchtigungen.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass vor allem das Alter einen wesentlichen Risikofaktor darstellt. Je älter die Pflegeheimbewohner waren, desto größer war ihr Risiko, innerhalb von 30 Tagen nach der Corona-Diagnose zu sterben. Im Vergleich zu Patienten, die zwischen 75 und 79 Jahren alt waren, hatten Patienten zwischen 80 und 84 Jahren ein 1,46-mal so hohes, Patienten zwischen 85 und 89 Jahren ein 1,59-mal so hohes und Patienten, die mindestens 90 Jahre alt waren, ein 2,14-mal so hohes Sterberisiko. Frauen hatten ein geringeres Sterberisiko als Männer.

Des Weiteren identifizierten die Forscher zwei Erkrankungen, die das Sterberisiko der Pflegeheimbewohner erhöhten. Bei diesen handelt es sich um Diabetes und eine chronische Nierenerkrankung. Es wurde aber kein signifikanter Zusammenhang zwischen Erkrankungen wie chronisch obstruktiver Lungenerkrankung, koronarer Herzkrankheit, Herzinsuffizienz und Bluthochdruck und einer erhöhten Sterblichkeit gefunden.

Was die Symptome anging, so hatten Patienten mit Fieber, Kurzatmigkeit, Sauerstoffmangel (Hypoxie) und Herzrasen (Tachykardie) ein erhöhtes Sterberisiko. Auch kognitive sowie körperliche Beeinträchtigungen zählten zu den Risikofaktoren. Die Studienautoren schlussfolgerten, dass diese Personen besonders vor Covid-19 geschützt werden und vorrangig geimpft werden müssen.

Corona-Infektionen trotz Impfung möglich?

Die nationale Impfstrategie sieht vor, dass Hochbetagte sowie Bewohner und Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen sowie medizinisches Personal mit besonders hohem Risiko zuerst geimpft werden. Inzwischen wurde der Biontech-Pfizer-Impfstoff Hunderttausenden Bewohnern von Pflegeheimen verabreicht.

Die große Hoffnung: Wenn sie nach der Corona-Impfung immun sind, können dadurch sehr viele Todesfälle verhindert werden. Doch aktuelle Fälle in Seniorenheimen zeigen, dass auch nach den erfolgten Covid-19-Impfungen Infektionen auftreten können. In einem Pflegeheim in Dortmund etwa wurden nach den Impfungen 15 neue Corona-Fälle festgestellt. Wie kann das passieren?

Bislang wurde nur die erste Dosis verimpft. Für den Aufbau des vollen Impfschutzes mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer sind jedoch zwei Impfungen innerhalb von drei Wochen erforderlich. Laut Experten besteht direkt nach der ersten Impfung daher noch kein ausreichender Schutz. "Nach der Impfung dauert es noch etwa zehn Tage, bis der Impfstoff richtig wirkt und das Immunsystem Antikörper gebildet hat und innerhalb dieser Zeit kann man sich durchaus noch infizieren, das ist nicht ausgeschlossen", erklärte die Wissenschaftsjournalistin Ruth Schulz in einem WDR-Beitrag.

Eine Covid-19-Erkrankung durch die Corona-Impfung kann aber Dr. Hermann Lorenz zufolge ausgeschlossen werden. Er ist Arzt und Koordinator der mobilen Impfteams im Kreis Herford. Dem WDR versicherte er: "Da keine Viren geimpft werden, kann man durch diese Impfung auch nicht krank werden, das kann man definitiv ausschließen."

RKI: AHA-Regeln auch nach Impfung wichtig

Das Robert Koch-Institut weist darauf hin, dass es zwingend erforderlich ist, auch nach der Corona-Impfung die empfohlenen Hygieneschutzmaßnahmen, wie etwa das Tragen einer Mund-Nasen-Maske, einzuhalten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Robert Koch-Institut: Lagebericht vom 10.01.2021
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