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Warum Corona für Herzpatienten besonders gefährlich ist


Gefahr der "Entgleisung“
Warum Corona für Herzpatienten besonders gefährlich ist

Von t-online, mf

Aktualisiert am 12.12.2020Lesedauer: 3 Min.
Patient mit Mund-Nasen-Schutz wird von Arzt untersucht: Für Patienten mit Herzschwäche kann das Tragen einer Alltagsmaske lebensrettend seinVergrößern des Bildes
Patient mit Mund-Nasen-Schutz wird von Arzt untersucht: Für Patienten mit Herzschwäche kann das Tragen einer Alltagsmaske lebensrettend sein (Quelle: Sasirin Pamai / EyeEm/getty-images-bilder)
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Eine Erkrankung an Covid-19 kann für Herzpatienten lebensgefährlich werden. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass sich Patienten mit Herzschwäche vor der Infektionskrankheit schützen. Der Kardiologe Professor Thomas Voigtländer erklärt, was Betroffene tun können, um Entgleisungen des Herzens zu verhindern.

Wie sich eine Entgleisung ankündigt

Rund 465.000 Patienten werden jährlich stationär in eine Klinik aufgenommen, weil ihre Herzschwäche entgleist ist. In den meisten Fällen sind Symptome wie eine deutliche Gewichtszunahme, Kurzatmigkeit oder sogar Atemnot vorangegangen. Die Ursachen der Entgleisung sind vielfältig, doch in vielen Fällen lässt sich ein Krankenhausaufenthalt verhindern.

Dr. Thomas Voigtländer
Dr. Thomas Voigtländer

"Eine Herzdekompensation, also eine Entgleisung der Herzschwäche, ist häufig die Folge eines zusätzlichen Ereignisses“

Professor Thomas Voigtländer, Kardiologe und Ärztliche Direktor des Agaplesion Bethanien-Krankenhauses in Frankfurt am Main

Gründe einer Entgleisung könnten Herzrhythmusstörungen, ein plötzlicher Blutdruckanstieg, aber auch Infektionskrankheiten wie Grippe oder Covid-19 sein, sagt Voigtländer, der neben seiner Tätigkeit als Kardiologe auch stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Herzstiftung ist.

"Häufig sind auch Fehler bei der Medikamenteneinnahme Ursache für eine Verschlechterung der Krankheit“, betont Voigtländer.

Über die Ursachen und Therapie der Volkskrankheit Herzschwäche informiert die Deutsche Herzstiftung anlässlich der bundesweiten Herzwochen 2020 unter dem Motto "Das schwache Herz“. Hierzu gibt es im November bundesweit zahlreiche Informationsveranstaltungen und Aktionen.

Warum Coronaviren das Herz angreifen

Dass sowohl Grippe- als auch Coronaviren für Herzpatienten gefährlich werden können, hat mehrere Gründe. Zum einen bleiben die Viren nicht ausschließlich in den Atemwegen, sondern breiten sich im ganzen Körper aus und können auch das Herz angreifen. Zum anderen ist die Lunge speziell bei Patienten mit Herzschwäche besonders anfällig.

"Bei einer Herzschwäche kann sich aufgrund der verringerten Pumpleistung Blut in die Lungen zurückstauen“, erklärt Voigtländer. Dadurch werde das Organ anfälliger für Infektionen – auch für eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2.

So zeigte eine weltweite Studie der renommierten Fachzeitschrift "The Lancet", dass Patienten mit Herzschwäche ein deutlich höheres Risiko für einen schweren Verlauf der Krankheit haben. Sie mussten wesentlich häufiger beatmet werden als Patienten ohne eine Vorerkrankung des Herzens. Dafür wurden die Covid-19-Verläufe von mehr als 10.000 Patienten in 920 Kliniken ausgewertet.

So schützen sich Herzschwäche-Patienten

Damit es gar nicht erst zu einer Entgleisung der Herzschwäche und damit zu einer Klinikeinweisung kommt, sollten Patienten mit Herzschwäche ihre Medikamente konsequent einnehmen und auf mögliche Warnzeichen achten. Wichtig ist beispielsweise, dass Betroffene regelmäßig ihr Gewicht kontrollieren und den Blutdruck messen, um Blutdruckkrisen zu verhindern.

Da eine Covid-19-Infektion bei Herzkranken zu schweren Verläufen führen kann, kommt der Grippeschutzimpfung in der Zeit der Pandemie eine noch größere Bedeutung zu als zuvor. Dies gilt insbesondere für Risikogruppen. "Wir empfehlen Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen dringend, sich gegen Grippe und Pneumokokken impfen zu lassen“, ergänzt Voigtländer.

Zum Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus gelten zudem, wie für die gesunden Menschen, die sogenannten AHA+L-Empfehlungen:

  • Abstand halten: Wo es möglich ist, wird ein Mindestabstand von 1,50 Meter zu anderen Menschen empfohlen.
  • Hygieneregeln beachten: Hierzu zählt vor allem gründliches Händewaschen, aber auch Niesen und Husten in die Armbeuge.
  • Alltagsmasken tragen: Diese Empfehlung gilt überall dort, wo man nicht ausreichend Abstand halten kann, zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln und Gebäuden.
  • Lüften: Regelmäßiges Lüften kann als zusätzliche Maßnahme die Virusbelastung in Innenräumen verringern.

Herzwochen und Ratgeber zur Herzschwäche

Millionen Menschen in Deutschland sind von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen. Für Patienten mit einer Herzschwäche und Ihre Angehörigen bietet die Deutsche Herzstiftung den Ratgeber "Das schwache Herz“ an, der über Ursachen, Diagnose und Therapien der Herzschwäche und deren Vorbeugung.

Der Ratgeber kann bei der Herzstiftung telefonisch oder per E-Mail angefordert werden. Weitere Infos zu den Herzwochen finden Sie unter www.herzstiftung.de/herzwochen2020.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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