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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wirksamkeit und Nebenwirkungen Biontech, Moderna, Astrazeneca, J&J: Die Impfstoffe im Vergleich
Mehrere Impfstoffe gegen das Coronavirus stehen in Deutschland zur Verfügung. Doch welcher bietet den zuverlässigsten Schutz? Und was ist über mögliche Nebenwirkungen bekannt?
In Deutschland werden bislang vier Corona-Präparate verimpft: "BNT162b2" von Biontech und Pfizer, der Moderna-Impfstoff "mRNA-1273", der Impfstoff "AZD1222" des britisch-schwedischen Pharmaunternehmens Astrazeneca und das Vakzin vom US-Hersteller Johnson & Johnson.
Ist einer der Kandidaten "besser" als die anderen? Eine Übersicht, was die Wirkstoffe eint – und was sie unterscheidet.
Art des Impfstoffs und Funktionsweise
- Biontech: mRNA-basierter Impfstoff
- Moderna: mRNA-basierter Impfstoff
- Astrazeneca: Vektorviren-Impfstoff
- Johnson & Johnson: Vektorviren-Impfstoff
Die Mittel von Biontech und Moderna basieren beide auf künstlich hergestellter mRNA und wirken auf die gleiche Weise. Die Erbinformation für das sogenannte Spike-Protein des Coronavirus wird mithilfe von kleinen Fettpartikeln in unsere Zellen geschleust. Diese produzieren dann das Eiweiß, das dem Virus als Schlüssel in unsere Zellen dient. Unser Immunsystem erkennt dieses Eiweiß und beginnt, Antikörper dagegen zu bilden.
Als Basis für die Vektorviren-Impfstoffe von Astrazeneca und J&J hingegen dient ein für Menschen harmloses Schnupfenvirus als Transportmittel. Dieses wird mit Bestandteilen des Coronavirus SARS-CoV-2 bestückt. Die menschliche Immunabwehr reagiert im Idealfall auf dieses harmlose, als SARS-CoV-2 getarnte Virus, indem es Antikörper gegen das tatsächliche Coronavirus produziert.
Wirksamkeit und Ausmaß des Schutzes
- Biontech: 95 Prozent Wirksamkeit
- Moderna: 95 Prozent Wirksamkeit
- Astrazeneca: 80 Prozent
- Johnson & Johnson: 65 Prozent
Die Impfstoffe von Biontech und Moderna wirken beide ähnlich gut. Nach Auswertung der Studienergebnisse verhindern sie bei Erwachsenen zu rund 95 Prozent eine schwere Covid-19-Erkrankung. Bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren zeigte der Impfstoff von Biontech einer aktuellen Studie zufolge eine Wirksamkeit von 100 Prozent.
Die Moderna-Vakzine ist Studien zufolge auch bei älteren Menschen besonders effektiv. Ähnlich wie bei Biontech setzt der Schutz etwa zehn Tage nach der ersten Dosis ein, mit einem maximalen Effekt nach der zweiten Dosis.
Ende Mai gab Moderna bekannt, dass sein Vakzin auch bei Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren höchst wirksam sei. Das Vakzin habe bei einer klinischen Studie mit Teilnehmern im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren nach geläufiger Krankheitsdefinition eine Wirksamkeit von 100 Prozent gezeigt.
Der Vektor-Impfstoff von Astrazeneca dagegen soll eine etwas geringere Schutzwirkung haben. Laut neuen Studiendaten liegt die Wirksamkeitsquote bei 70 bis 80 Prozent nach vollständiger Impfung. Die Wirksamkeit gegen schwere Verläufe soll nach Herstellerangaben bei 100 Prozent liegen.
Das Mittel von Johnson & Johnson hat ebenfalls eine geringere Wirksamkeit als der von Biontech und Moderna. Die Schutzwirkung 14 Tage nach der Einmalimpfung liegt bei 65 Prozent. Der Impfstoff schützt zu 77 Prozent gegen schwere Verläufe.
Am 7. Oktober 2021 stufte die Ständige Impfkommission den Impfschutz von Johnson & Johnson als "ungenügend" ein. Wer mit dem Vakzin geimpft wurde, sollte eine zusätzliche mRNA-Impfstoffdosis für einen besseren Schutz erhalten, rät das Gremium. Dies könne ab vier Wochen nach der Impfung erfolgen.
Zur Begründung verwies die Stiko auf sogenannte Impfdurchbrüche: Im Verhältnis zur Zahl der verabreichten Dosen würden in Deutschland die meisten dieser Ansteckungen bei Geimpften mit Johnson & Johnson verzeichnet. Die Wirksamkeit gegen die hierzulande vorherrschende Delta-Variante sei im Unterschied zu den anderen Corona-Impfstoffen vergleichsweise gering, hieß es. Die Stiko spricht letztlich von ungenügendem Impfschutz.
Beim Impfstoff von Johnson & Johnson galt bislang eine Dosis als ausreichend für den vollen Impfschutz, während bei den anderen zugelassenen Impfstoffen zunächst zwei Spritzen verabreicht werden.
Mögliche Nebenwirkungen und Verträglichkeit
Bei allen Corona-Impfstoffen können Nebenwirkungen auftreten. Nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) handelt es sich dabei vor allem um "vorübergehende Lokalreaktionen und Allgemeinreaktionen", die bereits in klinischen Untersuchungen aufgefallen sind. Sie seien harmlos und nicht mit schwereren oder länger andauernden Erkrankungen verbunden.
Zu den zehn häufigsten Impfreaktionen gehören laut PEI:
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Schmerzen an der Einstichstelle
- Örtliche Reaktion
- Fieber
- Schüttelfrost
- Muskelschmerzen
- Grippeähnliche Erkrankung
- Schwindelgefühl
- Unwohlsein
Die prozentual meisten Meldungen zu Verdachtsfällen von Nebenwirkungen nach einer Corona-Impfung erhält das Paul-Ehrlich-Institut bisher zum Mittel von Astrazeneca.
Auch wenn die häufigsten Nebenwirkungen harmlos und vorübergehend sind, kommt es in seltenen Fällen auch zu schweren unerwünschten Reaktionen nach der Covid-19-Impfung. Welche bisher aufgetreten sind, lesen Sie hier.
Lagerung und Haltbarkeit
Die mRNA-Impfstoffe haben einen Nachteil gegenüber den Vektor-Vakzinen: Sie müssen tiefgekühlt transportiert und bei längeren Liegezeiten bei Minustemperaturen gelagert werden. Dagegen genügen bei Vektor-Impfstoffen Kühlschranktemperaturen von zwei bis acht Grad. Sie eignen sich daher besser für den Einsatz in Hausarztpraxen.
Preis
- Biontech: etwa 12 € pro Dosis
- Moderna: etwa 14 € pro Dosis
- Astrazeneca: etwa 2,50 € pro Dosis
- Johnson & Johnson: etwa 7 € pro Dosis
Beim Preis pro Impfdosis zeigen sich bei den Kandidaten große Unterschiede. Der Astrazeneca-Impfstoff ist in der Beschaffung am günstigsten.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- vfa – Die forschenden Pharmaunternehmen
- Pharmazeutische Zeitung
- Weltgesundheitsorganisation WHO
- Paul-Ehrlich-Institut (PEI)
- Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche