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Masern: Tödlicher Virus erhöht Anfälligkeit auch für andere Krankheiten


Immungedächtnis gelöscht
Masern: Virus erhöht Anfälligkeit für andere Krankheiten

Von afp
Aktualisiert am 11.11.2019Lesedauer: 2 Min.
Masernvirus: Hohes Fieber, trockener Husten, Schnupfen und Halsschmerzen gehören zu den ersten Anzeichen von Masern.Vergrößern des Bildes
Masernvirus: Hohes Fieber, trockener Husten, Schnupfen und Halsschmerzen gehören zu den ersten Anzeichen von Masern. (Quelle: Science Photo Library/imago-images-bilder)

Maserninfektionen können schwere Krankheitsverläufe verursachen, die sogar tödlich enden können. Forscher haben nun entdeckt, wie sehr das Virus unser Immunsystem schwächt – auch Jahre nach der Erkrankung.

Haben Betroffene eine Infektion durch Masernviren erlitten, sind sie auch eine gewisse Zeit danach noch empfänglicher für Infektionen mit anderen Erregern – denn die Viren löschen das Gedächtnis des Immunsystems. Das fanden zwie Forschergruppen des Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langen heraus. So kommt es bei einer Maserninfektion häufiger zu weiteren Infektionen wie beispielsweise bakteriell bedingten Lungen- oder Mittelohrentzündungen.

Was wurde im Rahmen der Forschung untersucht?

Forscher des PEI, das in Deutschland als Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel fungiert, untersuchten gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Großbritannien und den Niederlanden, welche Mechanismen zu dieser Immunsuppression führen. Hierzu analysierten sie unter anderem die Entwicklung einer wichtigen Gruppe von Immunzellen für das Immungedächtnis, der sogenannten B-Gedächtniszellen.

Während die genetische Zusammensetzung und Vielfalt dieser B-Gedächtniszellen bei Menschen ohne Maserninfektion und bei Geimpften stabil war, war bei Menschen nach Maserninfektionen die Vielfalt der Immunzellen zum Teil sehr stark beeinträchtigt. Zudem fanden die Forscher Hinweise auf eine Beeinträchtigung der B-Zellreifung.

Experten raten zur Masernimpfung

"Die Masernimpfung ist nicht nur für den Schutz vor Masernviren wichtig, sondern schützt auch vor dem Auftreten oder schweren Verläufen anderer Infektionskrankheiten", erklärte Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. "Es schützt das Immungedächtnis, das bei Maserninfektionen schwer beeinträchtigt werden kann."

Masern sollten längst ausgerottet sein – stattdessen nehmen sie wieder zu. In den ersten sechs Monaten 2019 wurden weltweit fast dreimal mehr Fälle gemeldet als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Auch in Deutschland kommt es immer wieder zu Masernausbrüchen. Der Bundestag befasst sich derzeit mit den Gesetzesplänen für eine Masernimpfpflicht für Kitakinder und Menschen in Gemeinschaftseinrichtungen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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