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Haarausfall bei Männern stoppen: Welche Mittel helfen? Ursachen & Tipps


Haarausfall beim Mann
So beugen Sie Glatze und Geheimratsecken vor

Von t-online, ag

Aktualisiert am 18.09.2024Lesedauer: 6 Min.
Haarausfall beim Mann ist ein schleichender Prozess. Er beginnt meist mit dünner werdendem Haar und lichten Stellen am Ansatz.Vergrößern des Bildes
Haarausfall beim Mann ist ein schleichender Prozess. Er beginnt meist mit dünner werdendem Haar und lichten Stellen am Ansatz. (Quelle: diego_cervo/getty-images-bilder)

Geheimratsecken, schütteres Haar oder eine Glatze sind für Männer frustrierend. Was helfen kann, die Haare auf natürliche Art wieder zum Sprießen zu bringen.

Wie viel Haarausfall ist normal?

Jeder zweite Mann über 20 muss damit rechnen, Haare zu verlieren. Allerdings ist der Verlust von bis zu 100 Haaren am Tag kein Grund zur Panik. Erst wenn diese Menge über einen längeren Zeitraum deutlich überschritten wird oder die Haare nicht mehr nachwachsen, sprechen Mediziner von krankhaftem Haarausfall.

Das Ausmaß des Haarausfalls lässt sich mit der Briefumschlag-Methode gut einschätzen: Zuerst wäscht man sich die Haare. Am nächsten Tag kämmt man sich über einem Waschbecken und sammelt die ausgefallenen Haare zusammen und steckt diese in einen Briefumschlag. Das gleiche macht man auch am übernächsten Tag sowie zwei Tage später nochmal. Wichtig ist, dass in der Zwischenzeit die Haare nicht gewaschen werden.

Wenn die drei Umschläge bestückt sind, zählt man die Haare. Dabei müssten es von Umschlag zu Umschlag weniger Haare werden. Bleibt die Anzahl der gesammelten Haare gleich oder nimmt sogar zu, sollte man einen Hautarzt aufsuchen.

Ursachen und Formen von Haarausfall bei Männern

Neben erblicher Veranlagung können auch der Hormonhaushalt, Infektionen, Krankheiten, Nährstoffmangel, ein geschwächtes Immunsystem oder eine ungesunde Lebensweise der Grund für übermäßigen Haarverlust sein.

Die Art des Haarausfalls gibt bereits Hinweise auf mögliche Ursachen. Das sind die häufigsten Formen von Haarausfall beim Mann:

  1. Erblich bedingter Haarausfall: Die so genannte androgenetische Alopezie ist die häufigste Form des Haarausfalls bei Männern. Ursache dafür ist eine Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber dem Hormon Dihydrotestosteron (DHT), einem Umwandlungsprodukt von Testosteron. Die Wachstumsphase der Haare wird dadurch verkürzt und die Haarfollikel verkümmern. Die Follikel seitlich und am Hinterkopf sind davon nicht betroffen.
  2. Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata): Der Haarverlust äußert sich in einzelnen kahlen und runden Stellen am Kopf. Auslöser können eine Entzündung oder eine Autoimmunreaktion sein. Das heißt: Aus bisher ungeklärten Gründen richtet sich das Immunsystem gegen körpereigene Strukturen. Dabei greifen Immunzellen die Haarfollikel an, sodass das Haarwachstum gestoppt wird – die Haare fallen aus.
  3. Diffuser Haarausfall: Die Haarwurzeln fallen gleichmäßig und nicht nur an einer Stelle aus. Grund dafür können Krankheiten wie etwa eine Schilddrüsenfehlfunktion oder ein Mangel an Mineralstoffen. Auch bestimmte Medikamente, eine Chemotherapie oder Stress können Ursachen sein.

Haarausfall im Alter: Vor altersbedingtem Haarausfall ist kein Mann geschützt. Je älter Sie werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zur Glatzenbildung und Ausdünnung des Kopfhaares kommt. Schuld daran sind die männlichen Sexualhormone, vor allem das Testosteron, das bei Männern mit androgenetischer Alopezie verstärkt ausgeschüttet wird. Beim Abbau von Testosteron entsteht Dihydrotestosteron, das die Haarfollikel angreift. Die Haare wachsen immer dünner nach. Die Wachstumsphasen der Haare verkürzen sich. Schließlich sterben die Haarfollikel ab und bilden keine Haare mehr.

Kahl mit 20: Haarverlust in jungen Jahren

Bei einigen Männern tauchen Geheimratsecken und kahle Stelle nicht erst im Alter auf, sondern bereits zwischen 20 und 30 Jahren. In den meisten Fällen ist früher Haarausfall erblich oder hormonell bedingt. Oft liegt eine vererbte Überempfindlichkeit der Haarwurzeln gegenüber dem körpereigenen Botenstoff Dihydrotestosteron (DHT), ein Beiprodukt des männlichen Geschlechtshormons Testosterons, vor.

Auch Stress und Anspannung können Gründe für Haarausfall mit 20 sein. Die psychische Anspannung überträgt sich dabei in die Muskulatur der Kopfhaut und bremst die Durchblutung. Die Haarfollikel werden dann nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt und verkümmern. Ebenso kann eine falsche, nährstoffarme Ernährung der Auslöser für die Bildung von Geheimratsecken mit 20 sein. Eine Vollglatze in so jungen Jahren ist allerdings eher selten.

Welche Ursache genau für frühen Haarverlust verantwortlich ist, kann nur eine ärztliche Untersuchung klären. Wenn jedoch viele Männer in der Familie früh eine Glatze bekamen, liegt der Gedanke an eine genetische Veranlagung nahe. Allerdings kann der Haarverlust im Vergleich mit Brüdern, Vatern und Großvätern sowohl stärker als auch schwächer verlaufen. Haben Vater und Sohn mit 20 und 30 Jahren vergleichbare Haardichten, wird der Sohn allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit mit 40 oder 50 ähnlich auf dem Kopf aussehen.

Welche Ernährung das Männer-Haar stärkt

Eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung ist eine wesentliche Voraussetzung für gesunden Haarwuchs. Da die Haare zum Großteil aus dem Protein Keratin bestehen, kann eine proteinreiche Ernährung das Haar stärken und Haarausfall vorbeugen. Eiweißreiche Lebensmittel wie Huhn, Fisch, Eier, Linsen und Käse sollten bei Männern, die mit dünner werdendem Haar oder lichten Stellen zu kämpfen haben, also nicht fehlen. Lachs ist reich an Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien, die ebenfalls gut für die Kopfhaut und das Haarwachstum sind.

Bestimmte Vitamine und Mineralstoffe stärken ebenfalls die Haare. B-Vitamine sind bekannt dafür Haut, Haare und Nägel zu kräftigen. Sie finden sich in Hülsenfrüchten, Nüssen und Vollkornprodukten. Mineralien wie Zink und Eisen unterstützen die Haarwurzeln und fördern die Zellbildung. Deshalb geht ein Eisen- oder Zinkmangel häufig mit Haarverlust einher.

Nikotin dagegen ist nicht nur für Organe und Gefäße, sondern auch für die Haare reines Gift. Darüber hinaus kann Nikotin die Aufnahme von Vitaminen und Nährstoffen blockieren. Männer mit Haarausfall sollten daher besser aufs Rauchen verzichten. Auch Alkoholkonsum und der übermäßige Verzehr von zucker, tierischen Fetten und Produkten aus Weißmehl begünstigen den Verlust der Haare.

Zwiebelsaft, Bierspülung & Co.: Hausmittel gegen Haarausfall

Wenn keine ernsthafte Erkrankung zugrunde liegt, können Männer versuchen, mit Hilfe von Hausmitteln dem Haarausfall entgegenzuwirken. Allerdings ist deren Wirkung nicht wissenschaftlich erwiesen. Viele Männer schwören auf Tinkturen aus Zwiebelsaft, die eine durchblutungsfördernde Wirkung haben und durch eine Reizung der Kopfhaut die Haarwurzeln stimulieren. Die Schwefelverbindung, die in Zwiebeln enthalten sind, soll dabei positiv auf die Bildung neuer Haare wirken.

Brennnesseln gelten ebenfalls als natürliches Mittel gegen Haarverlust. Als gekochtes Gemüse oder als Smoothie versorgen sie den Körper mit vielen wichtigen Vitaminen und Nährstoffen, die für das Haarwachstum nötig sind. Auch äußerlich angewendet kann Brennessel-Sud zur Stärkung der Haarwurzeln abgewandt werden. Doch ob das wirkt, ist ebenfalls nicht erwiesen. Einen Versuch jedoch könnte es wert sein.

Gut zu wissen

Der Behandlungserfolg hängt in starkem Maße vom Stadium des Haarausfalls ab. Wichtig sind der frühe Beginn und die fortlaufende Behandlung. Da die Haarwurzeln bei erblich bedingtem Haarausfall ohne rechtzeitige Therapie verkümmern, ist es nahezu unmöglich, das Wachstum zu reaktivieren, wenn sich bereits kahle Stellen gebildet haben.

Ein weiteres beliebtes Hausmittel sind Haar-Spülungen mit Bier. Der Gerstensaft wird ins gewaschene Haar einmassiert und wirkt etwa 30 Minuten ein. Um das Bier anschließend wieder aus den Haaren zu waschen, benutzen Sie am besten eine leichte Essiglösung. Durch das Vitamin B, das in Bier enthalten ist, sollen die Haare mit wertvollen Nährstoffen versorgt werden.

Einen ähnlichen Effekt sollen Haarmasken aus Weizenkeimöl und frischem Hühnerei haben, die eine Viertelstunde auf dem Kopf einwirken sollten. Die Anwendung dient dazu, die Haarwurzeln mit wichtigen Vitaminen und anderen Nährstoffen zu versorgen. Wem die Eiermischung zu matschig ist, kann es mit einer selbstgemachten Haarkur aus Zitronensaft und Ölivenöl versuchen. Spülungen mit kaltem Kaffee sollen aufgrund des enthaltenen Koffeins ebenfalls die Durchblutung der Kopfhaut anregen und so die Haarwurzeln stimulieren. Allerdings liegen auch hierzu bislang keine überzeugenden wissenschaftlichen Nachweise vor.

Was sonst noch hilft: Kopfmassagen und Schlaf

Auch Kopfmassagen können hilfreich sein. Sie regen die Durchblutung der Kopfhaut an und fördern das Haarwachstum. Dabei entspannt auch die Seele und der Stresspegel sinkt. Allein davon können bei stressgeplagten Männern die Haare wieder sprießen.

Was sonst noch hilft, ist ausreichend Schlaf. Mindestens sieben Stunden Schlaf pro Nacht sollten es sein, um den Körper zu entspannen und zu regenerieren. Häufig ist Haarausfall eine Folge von Stress - vermeiden Sie ihn oder versuchen Sie, ihn in ihrer Freizeit abzubauen. Am besten gelingt das durch sportliche Betätigung und Entspannungsübungen.

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Medikamente: Welche Mittel stoppen den Haarverlust?

Wenn all diese Maßnahmen den Haarverlust nicht stoppen, sollten Männer einen Arzt aufsuchen und mit ihm die Möglichkeiten einer medikamentösen Therapie besprechen. Grundsätzlich kommen dabei zwei Wirkstoffe in Betracht, die in der Regel jedoch nur nur bei hormonbedingtem Haarausfall eingesetzt werden: Finasterid und Minoxidil. Minoxidil kurbelt die Durchblutung der Haarfollikel an und unterstützt so die Aktivität der Haarwurzeln. In klinischen Studien konnte beobachtet werden, dass sich der Haarwuchs verbesserte. Der Wirkstoff ist in Tinkturen enthalten, die in die Kopfhaut einmassiert werden.

Finasterid dagegen wurde ursprünglich nur bei gutartiger Prostatavergrößerung verschrieben. Der Wirkstoff wird oral in Form von Tabletten eingenommen und greift regulierend in den Hormonhaushalt ein. Allerdings sind weder Minoxidil noch Finasterid nicht frei von Nebenwirkungen wie Hautreizungen oder Haarwuchs an unerwünschten Stellen. Zudem wird häufig beobachtet, dass die Haare wieder ausfallen, sobald die Medikamente abgesetzt werden. Die Vor- und Nachteile der Therapie sollte der Patient daher ausführlich mit seinem Arzt besprechen.

Wann eine Haartransplantation in Frage kommt

Ob so eine Haarverpflanzung infrage kommt, hängt von der Ursache des Haarausfalls ab. Bei erblich bedingtem Haarausfall kann eine Eigenhaartransplantation Männern wieder zu üppigem Haupthaar verhelfen. Dabei werden am noch stärker behaarten Hinterkopf kleine Gewebestücke mit Haarfollikeln, die meist nicht empfindlich auf Testosteron reagieren, herausgeschnitten und an die kahlen Stellen verpflanzt. Das setzt jedoch voraus, dass in der Kopfhaut noch genügend Haarwurzeln vorhanden sind. In jedem Fall sollte der Eingriff sollte von einem erfahrenen Dermatologen durchgeführt werden.

Wenn der Haarverlust jedoch durch Krankheiten, Hormonschwankungen, Medikamenteneinnahme oder Mangelerscheinungen verursacht wurde, macht eine Eigenhaartransplantation keinen Sinn. Auch bei kreisrundem Haarausfall ist sie nicht angebracht, weil nach einigen Monaten die Haare oft von allein wieder nachwachsen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Bundesverband der Deutschen Dermatologen
  • medizin-transparent.at
  • Verband Deutscher HaarchirurgenStiftung Warentest
  • Eigene Recherchen
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