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Haarausfall bei Männern unter 30: Ursachen und Behandlung


Frühe Therapie wichtig
Haarausfall: Was Männer unter 30 tun können


31.08.2024Lesedauer: 3 Min.
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Der erste Haarausfall zeigt sich bei Männern oft in Geheimratsecken.Vergrößern des Bildes
Der erste Haarausfall zeigt sich bei Männern oft in Geheimratsecken. (Quelle: AND-ONE/getty-images-bilder)

Geheimratsecken werden sichtbar, der Haaransatz zieht sich zurück: Genetisch bedingter Haarausfall kann bereits in jungen Jahren auftreten. Was dann hilft.

Bei Geheimratsecken, Haarkranz oder Glatze denken viele an ältere Männer. Doch Haarausfall ist keine Frage des Alters. Auch junge Männer können betroffen sein. In manchen Fällen zeigt sich genetisch bedingter Haarausfall – die häufigste Haarausfallursache bei Männern – schon mit unter 30. Auch Krankheiten und Stress können frühen Haarverlust fördern. Ein Hautarzt verrät, was jungen Männern helfen kann.

Androgenetische Alopezie: häufigster Auslöser für Haarausfall

Männlichem Haarausfall liegt in 95 Prozent der Fälle erblich bedingter Haarausfall zugrunde, auch androgenetische Alopezie genannt. Eine Alterserscheinung ist diese Form des Haarausfalls nicht: Im Alter von 30 Jahren haben geschätzt etwa 30 Prozent aller Männer deutlichen Haarverlust. Manchmal zeigen sich Geheimratsecken und eine lichte Stelle am Oberkopf sogar noch früher. Wann der verstärkte Haarverlust einsetzt, ist, wie der Name bereits andeutet, genetisch vorbestimmt.

"Der Haarausfall beginnt oft in dem Alter, in dem auch der Vater oder die Mutter Haarausfall bekommen haben, und kann sich ähnlich dem der Eltern entwickeln", erklärt Dr. Uwe Schwichtenberg, Hautarzt aus Bremen und Mitglied des Vorstandes des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD).

Was passiert bei erblich bedingtem Haarausfall?

Der Hauptauslöser für erblich bedingten Haarausfall ist das männliche Sexualhormon Dihydrotestosteron, kurz DHT. Die Haarfollikel der Betroffenen, welche die Haarwurzeln umgeben, reagieren zunehmend empfindlich auf die Variante von Testosteron. Sie nehmen Schaden und die Haare fallen verstärkt aus oder wachsen unzureichend nach. Anlagebedingter Haarverlust betrifft Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit zufolge bis zu 70 Prozent der Männer.

Erblich bedingter Haarausfall trifft auch Männer unter 30

"Je nach genetischer Veranlagung kann die androgenetische Alopezie bei manchen Männern bereits ab dem 16. Lebensjahr beginnen und erste Veränderungen des Haarbildes mit sich bringen. Im weiteren Verlauf steigt die Empfindlichkeit der Haarwurzeln gegenüber DHT und der Haarverlust wird auffälliger", sagt Schwichtenberg. Je rascher die androgenetische Alopezie behandelt werde, desto besser seien die Chancen, dem Haarverlust entgegenzuwirken.

(Quelle: Privat)

Zur Person

Dr. med. Uwe Schwichtenberg ist Facharzt für Dermatologie und Allergologie und leitender Arzt der DERMA NORD Hautarztpraxis in Bremen. Außerdem ist er Mitglied des Bundesvorstandes des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD).

Haarausfall in jungen Jahren stoppen – was hilft?

Einmal verursachte Schäden an den Haarwurzeln lassen sich nicht rückgängig machen. Bereits ausgefallene Haare wachsen bei der androgenetischen Alopezie nicht wieder nach. Daher ist ein früher Therapiebeginn von großer Bedeutung. Eingesetzt werden zwei Wirkstoffe: Finasterid und Minoxidil.

"Beide wirken nachweislich und sind als Dauertherapie gedacht. Minoxidil wird als Lösung oder Schaum auf die Kopfhaut aufgetragen. Finasterid wurde bislang als Tablette eingenommen, seit 2023 gibt es den Wirkstoff auch als Spray zur äußeren Anwendung", erklärt Schwichtenberg. Wichtig zu wissen: Der Haarverlust wird nur so lange gestoppt, wie die Mittel angewendet werden. Setzen Männer die Präparate ab, schreitet auch die Schädigung der Haarfollikel weiter fort.

Diffuser Haarausfall regeneriert sich meist

Anders ist das bei diffusem Haarausfall. Diese Form des Haarausfalls ist in der Regel regenerativ, wenn der Auslöser behoben wird. Diffuser Haarausfall kann in jedem Lebensalter auftreten. Bei diffusem Haarausfall gehen die Haare verfrüht von der Wachstums- in die Ruhephase über und dünnen über den gesamten Kopf hinweg verstärkt aus. Das Haar wird allgemein dünner.

Die Ursachen für diffusen Haarausfall sind vielfältig. Stress, Nährstoffmangel, bestimmte Erkrankungen, die Einnahme bestimmter Medikamente, aber auch eine Chemo- oder Strahlentherapie kann diffusen Haarausfall begünstigen. Der Haarverlust zeigt sich meist etwa drei Monate nach dem auslösenden Ereignis. "Bei der Ursachenforschung lohnt sich entsprechend der Blick in die Vergangenheit", sagt Schwichtenberg.

Fehlgeleitetes Immunsystem verursacht kreisrunden Haarausfall

Hinter plötzlich auftretenden kreisrunden, kahlen Stellen auf dem Kopf kann kreisrunder Haarausfall stecken. Bei der Alopecia areata kann der Haarverlust sogar Körperhaar, Bart und Augenbrauen betreffen. Ursache ist ein fehlgeleitetes Immunsystem, das sich fälschlicherweise gegen die eigenen Haarwurzeln richtet und diese bekämpft. Kreisrunder Haarausfall zeigt sich meist in frühen Jahren: Oft sind Kinder und Jugendliche betroffen. Der Verlauf ist nicht vorhersehbar. Oftmals regeneriert sich das Haar. Es kann aber sein, dass die Haare nach einiger Zeit erneut ausfallen oder unter Umständen sogar dauerhaft verloren gehen.

"Man geht davon aus, dass bei kreisrundem Haarausfall verschiedene Faktoren zusammenkommen. Neben einer Autoimmunreaktion werden erbliche Einflüsse und Stress als weitere Auslöser vermutet. Häufig ist der kreisrunde Haarausfall mit anderen Autoimmunerkrankungen vergesellschaftet, darunter beispielsweise Schilddrüsenerkrankungen und Atopische Dermatitis, auch Neurodermitis genannt", erklärt Schwichtenberg. "Zur Therapie werden unter anderem immunmodulierende Medikamente und auch Cortison eingesetzt."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview mit Dr. med. Uwe Schwichtenberg
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