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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sehschwäche Hornhautverkrümmung: Symptome, Ursachen und Therapien
Zahlreiche Menschen leiden an einer Hornhautverkrümmung. Ihr Alltag wird dadurch nur selten beeinträchtigt. Doch was bedeutet dieser Krümmungsfehler der Hornhaut konkret für die Augen und wie lässt sich der Defekt behandeln?
Hornhautverkrümmung: Ursache der Stabsichtigkeit
Bei einer Hornhautverkrümmung, im Fachjargon Astigmatismus, liegt ein Brechungsfehler am Auge vor. Die Hornhaut befindet sich direkt vor der Linse und ist sozusagen das Fenster des Augapfels. Im Normalfall ist die Hornhaut so gewölbt, dass ein eintreffender Lichtstrahl gebrochen und so zusammengeführt wird, dass er sich als Punkt auf der Netzhaut abbildet. Ist die Hornhaut nicht ideal gekrümmt, wird ein verzerrtes Abbild erzeugt. Der Punkt erscheint Betroffenen dann als verschwommene Linie oder als Stab. Aus diesem Grund wird eine Hornhautverkrümmung auch Stabsichtigkeit genannt.
Es gibt zwei verschiedene Arten der Hornhautverkrümmung, die reguläre und die irreguläre. Lesen Sie im Folgenden mehr darüber.
Reguläre Hornhautverkrümmung
Nach Angaben der Selbsthilfevereinigung "Pro Retina Deutschland" handelt es sich beim Astigmatismus in den meisten Fällen um einen angeborenen Defekt. In diesem Fall wird von einer regulären Hornhautverkrümmung gesprochen. Je nach Ausrichtung der Brechung gibt es zwei verschiedene Formen:
- Hornhautverkrümmung nach der Regel (Astigmatismus rectus): Die Brechung der Längsachse (vertikal) ist hier stärker. Dies liegt vermutlich am permanenten Druck des Oberlides.
- Hornhautverkrümmung gegen die Regel (Astigmatismus inversus): Bei dieser Form wird das Licht auf der horizontalen Achse stärker gebrochen. Diese Ausprägung kommt weniger häufig vor als der Astigmatismus rectus.
Irreguläre Hornhautverkrümmung
Im Gegensatz dazu liegt bei der irregulären Hornhautverkrümmung eine unregelmäßige Krümmung der Hornhaut vor. Dabei ist die Hornhaut an verschiedenen Stellen unterschiedlich stark gebogen und es entsteht ein unscharfes Bild auf der Netzhaut. Diese Form kann angeboren sein, es kommen laut "netdoktor.at" aber auch krankheitsbedingte Verletzungen der Hornhaut als Ursache infrage. Die daraus folgenden Narben und Geschwüre sorgen für eine unregelmäßig gewölbte Oberfläche und beeinflussen so die Brechkraft.
Auch die Augenlinse kann die Ursache für einen irregulären Astigmatismus sein. Dann handelt es sich um Trübungen oder Formveränderungen der Linse.
Symptome einer starken und leichten Hornhautverkrümmung
Je nachdem, wie stark die Stabsichtigkeit ausgeprägt ist, machen sich die Symptome einer Hornhautverkrümmung unterschiedlich bemerkbar. Eine leichte Hornhautverkrümmung wird von den Betroffenen oft kaum bemerkt und schränkt ihr Leben daher nicht ein.
Doch je stärker die Hornhaut gekrümmt ist, desto verzerrter und unschärfer nehmen Betroffene sowohl Dinge aus der Nähe als auch aus der Ferne wahr. Das Auge versucht, die fehlerhafte Brechung auszugleichen, was zu Folgebeschwerden wie brennenden Augen und Kopfschmerzen führen kann.
Da sich die Wölbung in der Regel nicht ändert, bleiben die Symptome einer Hornhautverkrümmung und damit die Schärfe der Wahrnehmung unbehandelt gleich. Oft geht mit der Stabsichtigkeit auch eine Kurz- und Weitsichtigkeit einher.
Astigmatismus: Welche Behandlung kommt infrage?
Für die Behandlung einer Hornhautverkrümmung kommen je nach Form der Stabsichtigkeit unterschiedliche Möglichkeiten infrage. Reguläre Stabsichtigkeit lässt sich durch den Einsatz von speziell angefertigten Brillen ausgleichen. Diese brauchen geschliffene Zylindergläser, die die Brechung der Lichtstrahlen so lenken, dass Punkte korrekt auf der Netzhaut erscheinen. Auch mit Kontaktlinsen kann dieser Effekt erzielt werden: Dabei werden je nach Schwere des Astigmatismus entweder reguläre oder torische Linsen verschrieben. Letztere weisen wie die Brillengläser eine zylindrische Wölbung auf. Allerdings können sie bei fehlerhaftem Gebrauch auch eine Entzündung der Hornhaut hervorrufen.
An der irregulären Stabsichtigkeit kann eine Brille nichts ändern. Wenn die Hornhaut jedoch narbenlos ist, lassen sich Linsen einsetzen, um die Sehfähigkeit zu verbessern. Diese sollten allerdings eine gewisse Härte vorweisen, um die Formstabilität zu gewährleisten. Eine mögliche Therapie der irregulären Form ist die Hornhautverpflanzung.
Nach Angaben von "Pro Retina Deutschland" kann durch eine Operation eine Verbesserung der Sehfähigkeit erreicht werden. Ein solcher Eingriff behebt die Fehlbrechung meist dauerhaft, lässt sich jedoch nicht auf schwere Fälle des irregulären Astigmatismus anwenden. Bei der Operation kommt meist ein Laser zum Einsatz. In bestimmten Fällen eignet sich auch die Implantation von Linsen. Das muss jedoch von Fall zu Fall mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
Hornhautverkrümmung lasern mit Lasik-OP?
Als Alternative zum dauerhaften Tragen einer Brille oder von Kontaktlinsen wird die Lasik-OP immer beliebter. Mithilfe eines Lasers tragen Spezialisten Gewebe der Hornhaut ab und ändern dadurch die Krümmung. Die Hornhaut muss zunächst mithilfe eines Lasers eingeschnitten und hochgeklappt werden. Erst so können Teile der Hornhaut gelasert werden. Anschließend wird das Auge ausgespült und die obere Schicht der Hornhaut wird wieder "zugeklappt".
Die Operation dauert nur wenige Minuten und es bedarf keines besonderen Heilungsprozesses. Patienten müssen sich lediglich bis zu drei Monate nach der Operation kontrollieren lassen, ein besseres Sehvermögen wird aber schon am ersten Tag nach der OP erreicht.
Risikien einer Lasik-OP
Wer auf diese Weise eine Hornhautverkrümmung lasern lassen möchte, sollte sich zuvor unbedingt über die möglichen Risiken informieren. Bei dem Eingriff wird dem Auge nämlich bewusst eine Wunde zugefügt. Wie Augen-Physiologe Andreas Berke erklärt, kann es im Zuge des Wundheilungsprozesses zu Narben und Trübungen der Hornhaut kommen. Langzeitfolgen wie der Verlust von kontrastreichem Sehen und Blendungseffekte sind nicht selten. Außerdem sollte Betroffenen bewusst sein, dass diese künstlich geschaffene Öffnung zwar wieder zugeklappt, jedoch nicht wieder fest zuwachsen wird.
Der Einschnitt kann auch trockene Augen verursachen: Der Tränenfluss wird über einen komplexen Reflexbogen von den Nervenfasern der Hornhaut bis zum Gehirn ausgelöst. Wird dieser durch den Einschnitt der Hornhaut unterbrochen, kann das Auge das Gehirn nicht mehr über fehlende Feuchtigkeit informieren. Als Folge leiden Betroffene an trockenen Augen.
Zu den besonders ernst zu nehmenden Risiken einer Lasik-OP gehört die sogenannte Keratektasie. Mit diesem Begriff wird die Aufweichung der Hornhaut bezeichnet. Durch das teilweise Abtragen der Hornhaut wird diese geschwächt und kann in einigen Fällen die Spannung nicht mehr dauerhaft halten. Eine mögliche Folge ist die Aufweichung der Hornhaut, die eine Hornhauttransplantation nach sich ziehen kann.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.