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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ausfluss aus dem Penis Tripper beim Mann – welche Symptome auftreten
Ohne rechtzeitige Behandlung kann Tripper (Gonorrhö) zu Komplikationen führen. Lesen Sie, welche Symptome beim Mann auf eine Infektion hinweisen.
Tripper ist der umgangssprachliche Begriff für eine sexuell übertragbare Erkrankung, die Fachleute als Gonorrhö bezeichnen. Sie entsteht durch Gonokokken (Neisseria gonorrhoeae). Geraten diese Bakterien beim Sex in den Körper, können sie die Schleimhäute befallen und sich dort vermehren.
Welche Symptome sich dann zeigen, hängt vor allem davon ab, an welcher Stelle die Erreger in den Körper eingedrungen ist. Und vom Geschlecht: Männer und Frauen haben zwar sehr ähnliche Symptome, jedoch gibt es naturgemäß auch leichte Abweichungen.
Tripper: Männer haben häufiger Symptome
Viele Menschen mit Tripper bemerken gar keine Symptome. Insbesondere Frauen: Die Hälfte der infizierten Frauen spürt keine oder kaum Beschwerden. Bei Männern mit Tripper ist hingegen nur jeder vierte beschwerdefrei.
Tripper beim Mann: Symptome im Überblick
Tripper kann beim Mann unter anderem zu folgenden Symptomen führen:
- Brennen/Schmerzen beim Wasserlassen
- eitriger oder wässriger Ausfluss aus der Harnröhre
- Rötung, Schmerzen, Juckreiz oder Schwellungen von Eichel und/oder Vorhaut
- Juckreiz am After, Ausfluss aus dem After, Schmerzen im Analbereich
- Halsschmerzen und/oder Schluckbeschwerden
Nicht alle dieser Symptome müssen bei Tripper vorkommen. Vielmehr kommt es darauf an, wo im Körper sich die Gonokokken angesiedelt haben. In der Regel ist das von der jeweiligen Sexualpraktik abhängig.
Wie lange es dauert, bis sich nach der Ansteckung erste Symptome zeigen, ist von Person zu Person verschieden – unabhängig davon, ob es sich um eine Frau oder einen Mann handelt. Manche haben bereits einen Tag nach der Infektion Beschwerden, andere erst nach bis zu 14 Tagen
Tripper: "Bonjour-Tröpfchen" beim Mann
Ist die Infektion durch vaginalen Geschlechtsverkehr entstanden, können die Bakterien die Harnröhre befallen, was zu einer Harnröhrenentzündung führt. Betroffene Männer haben dann einen übel riechenden Ausfluss aus dem Penis – genauer gesagt aus der Harnröhre, die sich im Penis befindet. Der Ausfluss ist anfangs oft milchig-trüb, wirkt aber im weiteren Verlauf gelblich-cremig.
Weitere mögliche Symptome einer Tripper-Infektion sind Juckreiz sowie brennende Schmerzen beim Urinieren. Wenn sich die Bakterien weiter ausbreiten, können die Eichel und die Vorhaut ebenfalls entzündet sein.
Manche Männer mit Tripper spüren nur leichte Symptome. Sie bemerken etwa beim morgendlichen ersten Wasserlassen, dass etwas Eiter aus dem Penis fließt – Fachleute sprechen dann von einem "Bonjour-Tröpfchen".
Weitere Symptome: Von Afterjucken bis Halsschmerzen
Hat sich ein Mann über Analverkehr mit Tripper angesteckt, können die Bakterien die Schleimhaut des Enddarms befallen. Dies führt zu einer Entzündungsreaktion: Der After kann jucken und schmerzen. Zudem kann Flüssigkeit aus dem After entweichen.
Sind die Bakterien hingegen beim Oralverkehr in den Mund- und Rachenraum gelangt, können sie sich dort vermehren. Dies führt bei Männern (und Frauen) zu Symptomen wie Halsschmerzen und/oder Schluckbeschwerden. Auch können die Lymphknoten am Hals geschwollen sein. Oft treten jedoch keine Beschwerden auf.
Tripper beim Mann: Komplikationen und Folgen
Unbehandelt besteht immer die Gefahr, dass sich die Erreger ausbreiten und die Erkrankung chronisch wird. Dann können verschiedene Komplikationen die Folge sein.
Gut zu wissen
Schwere Komplikationen von Tripper lassen sich durch eine Behandlung mit Antibiotika in der Regel vermeiden.
Die Gonokokken können sich vom Ort der Infektion aus nach oben ausbreiten. Mögliche Folgen für den Mann sind:
- eine Prostataentzündung
- eine Entzündung der Samenbläschen und -leiter sowie
- eine Nebenhodenentzündung
Wenn die Erreger über die Harnröhre in die Prostata gelangen, kann eine Prostataentzündung die Folge sein. Typische Symptome sind dann Schmerzen im Bereich von Blase und Damm, häufiger Harndrang und Fieber. Beim Wasserlassen und beim Sex können Schmerzen auftreten.
Gonokokken können beim Mann in die Samenblasen und -leiter aufsteigen und dort eine schmerzhafte Entzündung auslösen. Dies kann zu Verklebungen mit Narbenbildung führen. Vielleicht kann sich das auf die Fruchtbarkeit des Mannes auswirken – inwieweit, ist jedoch derzeit noch unklar.
Sind auch die Nebenhoden bei einem Tripper entzündet, macht sich das durch eine starke, schmerzhafte Schwellung des Hodensacks bemerkbar. Der betroffene Hodensack ist gerötet.
Weitere mögliche Komplikationen
Eine Tripper-Infektion kann bei beiden Geschlechtern zu einer eitrigen Bindehautentzündung führen. Dies passiert zum Beispiel, wenn die Bakterien an den Fingern haften und sich die Person in die Augen fasst. Zusätzlich kann die Hornhaut der Augen befallen sein.
Selten verteilen sich die Gonokokken über das Blut im ganzen Körper. Dies kann zu Entzündungen in verschiedenen Körperteilen und -bereichen führen, zum Beispiel in
- Gelenken,
- Sehnen,
- Knochen,
- dem Herzen oder
- der Hirnhaut.
Welche Symptome dann auftreten, ist sehr unterschiedlich. Die Beschwerden reichen von Gelenkschwellungen – zum Beispiel am Knie – bis hin zu Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen oder Übelkeit. Auch eine Sepsis ("Blutvergiftung") kann durch Tripper entstehen. Welche Symptome dann typisch sind, lesen Sie hier.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- "Tripper (Gonorrhoe)". Online-Informationen der Deutschen Aidshilfe: www.aidshilfe.de (Abrufdatum: 31.3.2023)
- "Gonorrhö (»Tripper«) – Was ist das?" Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.liebesleben.de (Abrufdatum: 29.3.2023)
- Herold, G.: "Innere Medizin". Eigenverlag, Köln 2023
- "Gonorrhö". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 6.12.2022)
- "Gonorrhoe (Tripper)". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Stand: 9.2.2022)
- Hahn, J.: "Checkliste Innere Medizin". Thieme, Stuttgart 2018