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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Geschlechtskrankheit erkennen Tripper? Welche Symptome bei Frauen auftreten
Tripper zählt zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Frauen haben teils andere Symptome als Männer. Lesen Sie, welche das sein können.
Tripper (Gonorrhö) wird vor allem beim Sex übertragen. Eine Infektion ist sowohl durch vaginalen Verkehr als auch durch Anal- oder Oralverkehr möglich. Ursache von Tripper sind Gonokokken (Neisseria gonorrhoeae): Dies sind Bakterien, die vor allem die Schleimhäute in der Harnröhre, im Enddarm, im Rachen und am Gebärmutterhals befallen.
Nicht selten bleibt Tripper lange Zeit unbemerkt. Treten jedoch Beschwerden auf, unterscheiden sich die Symptome bei der Frau naturgemäß leicht von denen beim Mann. Wie lange es dauert, bis Symptome auftreten, ist individuell unterschiedlich. Manche Personen haben bereits am Tag nach der Ansteckung erste Beschwerden, bei anderen vergehen bis zu 14 Tage.
Jede zweite mit Tripper infizierte Frau hat keine oder kaum spürbare Symptome. Dadurch besteht die Gefahr, dass die Erkrankung unwissentlich an Sexualpartnerinnen und -partner weitergegeben wird.
Tripper bei der Frau: Symptome im Überblick
Tripper kann viele Beschwerden hervorrufen, die bei beiden Geschlechtern weitgehend identisch sind. Andere betreffen hingegen nur den Mann oder die Frau.
Mögliche Symptome von Tripper bei der Frau sind etwa:
- Brennen/Schmerzen beim Wasserlassen
- vermehrter Ausfluss aus der Scheide
- Juckreiz an oder in der Scheide
- Zwischenblutungen, unregelmäßige Blutungen
- Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr
- Juckreiz am After, Ausfluss aus dem After, Schmerzen im Analbereich
- Halsschmerzen und/oder Schluckbeschwerden
Welche Symptome genau auftreten, hängt vor allem davon ab, an welcher Stelle die Erreger in den Körper eingedrungen sind: Hat sich eine Person durch Oralverkehr angesteckt, entstehen vor allem im Bereich des Rachens Symptome, während bei analem oder vaginalem Verkehr Beschwerden im Bereich des Afters und an den Geschlechtsorganen typisch sind.
Tripper bei der Frau: Symptome im Detail
Wenn sich eine Frau durch vaginalen Geschlechtsverkehr mit Tripper infiziert hat, können die Bakterien Entzündungen an den Geschlechtsorganen auslösen, etwa an Scheidenausgang und Gebärmutterhals. Betroffenen Frauen fällt zum Beispiel ein vermehrter, wässrig-schleimiger Ausfluss aus der Scheide auf. Dieser kann unangenehm riechen. Zudem kann er Eiter oder Blut enthalten.
Die Bakterien können vom Gebärmutterhals aus die Schleimhaut der Gebärmutter befallen. Dies kann Bauchschmerzen, Fieber sowie Zwischenblutungen oder stärkere Menstruationsblutungen zur Folge haben. Die Gonokokken können auch die Harnröhre befallen, was bei der Frau (und beim Mann) Symptome wie Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen auslösen kann.
Zudem können sich im Rahmen einer Gonorrhoe-Infektion die sogenannten Bartholin-Drüsen im äußeren Genitalbereich entzünden und zu Beschwerden führen. Dazu zählen zum Beispiel einseitige Rötung, Schwellung und Schmerzen einer Schamlippe.
Hat sich eine Frau über Analverkehr mit Tripper angesteckt, können die Bakterien die Schleimhaut des Enddarms befallen. Dies führt zu einer Entzündungsreaktion: Mögliche Symptome sind dann Juckreiz und Schmerzen im Analbereich. Manche Frauen bemerken Ausfluss aus dem After.
Sind die Gonokokken beim Oralverkehr in den Körper gelangt, können sie sich im Rachenraum vermehren. Dann sind Halsschmerzen und/oder Schluckbeschwerden typische Symptome. Zudem können die Lymphknoten am Hals geschwollen sein. Nicht selten treten jedoch keine Beschwerden auf.
Wurden mehrere sexuelle Praktiken ausgeübt, können gleichzeitig an verschiedenen Körperbereichen (After, Scheide, Rachenraum) Symptome zu spüren sein. Zudem können die Erreger zum Beispiel durch Kontakt mit den Händen in andere Körperbereiche gelangen, etwa in die Augen.
Tripper bei der Frau: Komplikationen und Folgen
Frühzeitig entdeckt lässt sich Gonorrhoe mit Antibiotika meist gut behandeln. Ohne Therapie können jedoch bei Mann und Frau verschiedene Komplikationen auftreten, denn die Bakterien können sich im Körper weiter ausbreiten.
Eine länger anhaltende Tripper-Infektion kann dazu führen, dass die Bakterien vom Infektionsort aus weiter aufsteigen. Fachleute sprechen dann von einer oberen Gonorrhö.
Wenn sich die Bakterien bei der Frau verbreiten, kann etwa eine Eileiter- und/oder Eierstockentzündung entstehen, was unter anderem zu heftigen Unterbauchschmerzen, Verstopfung und Fieber führt. Hält die Entzündung länger an, können Verwachsungen und Verklebungen des Gewebes die Folge sein. Diese Komplikation kann dazu führen, dass die betroffene Frau dauerhaft unfruchtbar ist. Auch ist das Risiko für eine Eileiterschwangerschaft erhöht.
Die Infektion kann sich unbehandelt auf die gesamte Beckenregion der Frau ausbreiten. Dies kann unterschiedlich starke Symptome auslösen. Während manche Frauen nur milde Beschwerden haben, leiden andere unter hohem Fieber, Schüttelfrost und starken Schmerzen im Unterleib.
Sind Tripper-Erreger in die Augen geraten – etwa, wenn sich die Bakterien an den Händen befunden haben und sich die Person anschließend ins Auge gefasst hat – kann eine eitrige Bindehautentzündung entstehen. Zudem besteht das Risiko, dass sich zusätzlich eine Hornhautentzündung ausbildet.
Weitere, wenn auch seltene Folgen von Tripper, die Mann und Frau betreffen können, sind zum Beispiel Entzündungen an Gelenken, Sehnen, Knochen, Herz oder Hirnhäuten. Sie entstehen, wenn die Bakterien in die Blutbahn gelangen und sich von dort aus im Organismus verteilen. Auch eine Sepsis ("Blutvergiftung") kann eine Komplikation von Tripper sein.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- "Gonorrhö (»Tripper«) – Was ist das?" Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.liebesleben.de (Abrufdatum: 29.3.2023)
- Herold, G.: "Innere Medizin". Eigenverlag, Köln 2023
- "Gonorrhö". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 6.12.2022)
- "Gonorrhoe (Tripper)". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Stand: 9.2.2022)
- Hahn, J.: "Checkliste Innere Medizin". Thieme, Stuttgart 2018
- Weyerstahl, T., Stauber, M.: "Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe". Thieme, Stuttgart 2013