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Das müssen Sie über Herzkrankheiten wissen


Expertenchat zum Thema Herzschwäche
Das sind die Fragen und Antworten

Aktualisiert am 05.08.2022Lesedauer: 11 Min.
Prof. Thomas Voigtländer, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, beantwortet Fragen zum Thema Herzschwäche.Vergrößern des Bildes
Prof. Thomas Voigtländer, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, beantwortet Fragen zum Thema Herzschwäche. (Quelle: Cardioangologisches Centrum Bethanien, Frankfurt/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Atemnot, Müdigkeit oder Schwindel: Diese Symptome sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn sie können auf eine Herzschwäche hinweisen. In unserem Expertenchat hat Prof. Thomas Voigtländer, Kardiologe und Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung, Fragen zum Thema Herzschwäche beantwortet. Hier können Sie die Antworten aus dem Live-Chat nachlesen.

Dicke Beine nach Herzinfarkt

Leser Detlef fragte: Ich hatte vor zwei Jahren einen Herzinfarkt und habe heute immer wieder dicke Beine. Kommt das davon oder ist da etwas anderes Schuld daran?

Prof. Dr. Voigtländer: Der Herzinfarkt ist neben dem langjährig unbehandelten Bluthochdruck die Hauptursache für eine Herzschwäche. Dicke Beine sind ein Zeichen von Herzschwäche. Sie sollten sich unbedingt kardiologisch untersuchen lassen, insbesondere eine Herzultraschalluntersuchung ist erforderlich. Neben der Therapie mit Medikamenten muss auch überprüft werden, ob die Durchblutung des Herzens verbessert werden kann.

Seit Wochen Herzrythmusstörungen

Leser Steffen (48) fragte: Seit ca. sieben Wochen habe ich Herzrhythmusstörungen, die sich so äußern: Mein Herz schlägt ungefähr 3-4 Mal pro Minute mit einer kleinen Pause nach dem letzten Schlag, ich merke das im Oberkörper wie einen kleinen 'Rüttler'. Mein Herzarzt hat ein 24-Stunden-EKG und Ultraschall gemacht, er meint das wären harmlose kleine Störungen. Er hat mir „BisoLich 5 mg’’ verschrieben: Morgens eine halbe Tablette und abends eine halbe Tablette. Seit dreieinhalb Wochen nehme ich diese regelmäßig nach Anweisung. Leider merke ich im Brustraum bis zum Hals immer noch dieses kleine 'Rütteln' ca. 3-4 Mal die Minute. Trotz Tabletten ist der Rhythmus noch nicht in Ordnung! Wozu würden Sie mir raten? Übrigens habe ich immer Sport getrieben.

Prof. Dr. Voigtländer: Sie haben Herzrhythmusstörungen. So wie Sie es schildern, kann man vermuten, dass sogenannte Extrasystolen vorliegen. In der Tat kann häufig durch eine Betablockergabe Linderung erreicht werden. Bei Ihnen scheint dies nicht der Fall zu sein. Wenn allerdings sonst keine Herzerkrankungen vorliegen, ist diese Rhythmusproblematik unangenehm, aber nicht gefährlich. In jedem Fall sollte zunächst geklärt werden, inwieweit eine Herzerkrankung (Herzmuskelproblematik) vorliegt.
Erst wenn dies ausgeschlossen ist, kann man davon ausgehen, dass die Rhythmusstörung harmlos ist. Um die Symptome zu lindern, kann man überlegen, ob statt des Betablockers eine antiarrhythmische Therapie erfolgen kann (selten können Medikamente wie Propafenon oder Flecainid gegeben werden) oder ob eine elektrophysiologische Untersuchung bzw.Ablationstherapie sinnvoll ist. All dies muss allerdings durch einen Kardiologen beurteilt und entschieden werden.

Schwindel beim Treppensteigen

Eine Leserin fragte: Seit ca. zehn Jahren leide ich an Herzrhythmusstörungen in immer wieder kommenden Attacken. Vor knapp zwei Jahren bemerkte ich dann vor allem beim Treppensteigen, dass mir nach einer Etage schon die Luft dünn und mir oft schwindelig wurde und immer wieder dieses Herzrasen auftrat. Langzeit-EKG sowie Blutdruckmessung und sonstige Untersuchungen zeigten nichts Auffälliges. Vor Kurzem fragte ich meinen Kardiologen nach einem Mini-EKG, denn man bekommt es natürlich mit der Angst zu tun, wenn man ständig müde und nicht mehr belastbar ist. Seine Antwort war, das ist nichts für mich. Das bekommen nur Leute, die umfallen. Soweit möchte ich es nicht kommen lassen. EditierenVielleicht wäre eine Katheteruntersuchung eine Option? Aber wer gibt mir dafür eine Überweisung, wenn bisher alle Werte ok waren?

Prof. Dr. Voigtländer: Bei Ihnen kann die Implantation eines sogenannten Event-Rekorders sinnvoll sein. Dieser zeichnet über Wochen und Monate kontinuierlich Ihren Rhythmus auf, wenn Herzrasen auftritt, ist dieses dann dokumentiert und entsprechende therapeutische Schritte können eingeleitet werden. Eine Herzkatheteruntersuchung hilft in dieser Situation nicht weiter.

Nachtschweiß und Kreislaufprobleme

Andre fragt: Ich sacke die letzten Tage, des öfteren so richtig zusammen.Auch in der Nacht habe ich richtig kalten Nachtschweiß und habe Probleme mit dem Kreislauf! Blutdruck schießt öfters mal hoch auf bis zu 180/94 Puls 94. Weiß das nicht einzuordnen und mein HA weiß auch nicht weiter.

Prof. Dr. Voigtländer: Es kann sich um Bluthochdruck handeln, der diese Symptome machen kann. Ich empfehle eine 24-Stunden-Blutdruck-Messung und gegebenenfall die Behandlung mit einem Blutdrucksenker (z.B. Betablocker oder ACE-Hemmer.)

Langzeitschäden durch Marcumar?

Günther (65) fragte: Ich nehme seit ca. 3 Jahren Marcumar ein, weil man in der linken Herzkammer ein Flimmern festgestellt hat. Ich habe Angst vor Langzeitschäden, gibt es die Möglichkeit, davon wegzukommen?

Prof. Dr. Voigtländer: In aller Regel nein. Langzeitschäden durch Marcumar sind selten. Man sollte nur darauf achten, dass das Marcumar gut eingestellt ist.

Alkohol nach Infarkt

Ein Leser fragte: Hatte vor 3 Jahren einen Infarkt. Schadet mir am Abend ein Glas Rotwein? Ich fühle mich wohl!

Prof. Dr. Voigtländer: Nein. In Maßen ist Rotwein auch nach einem Infarkt kein Problem, solange keine anderen Gründe dagegen sprechen.

Hypertensive Herzerkrankung

Ein 72-jähriger Leser fragte: Vor vier Jahren wurde bei mir eine hypertensive Herzerkrankung festgestellt. Morgens nehme ich Torasemid 20 mg, Wassertabletten (10 mg), morgens und abends je 1/2 Bisoprolol 5 mg/Ramipril comp.5mg/25mg. Mein Blutdruck liegt bei 117/74, Puls 66. Gegen Abend steigt das Wasser, ich nehme ca. 1/2 -2 kg zu. Auch nehme ich bei geringem Essen nicht ab. Ich gehe 2x pro Woche zur Gymnastik. Was kann ich sonst noch machen?

Prof. Dr. Voigtländer: Bei Ihnen bestehen eine Bluthochdruck- und eine hypertensive Herzerkrankung. Bei der hypertensiven Herzerkrankung gibt es eine Variante, bei der der Herzmuskel erschlafft und die Herzinnenräume vergrößert sind und die Herzauswurfleistung abnimmt.
Eine andere Variante ist, dass der Herzmuskel sich erheblich verdickt und auch das Auswurfvolumen vermindert ist, dadurch, dass die Herzinnenräume deutlich abnehmen.

In beiden Fällen ist eine intensivierte medikamentöse Therapie sehr sinnvoll. Die Medikamente, die Sie schildern, sind richtig und der Blutdruck ist damit gut eingestellt. Am ehesten sollte die wassertreibende Therapie nochmals intensiviert werden (ggf. kann Spironolacton 25 – 50 mg hinzugenommen werden). Bei Ihnen sollte unbedingt eine Herzultraschalluntersuchung erfolgen.

Herz aus dem Takt?

Leser Rüdi fragte: Guten Tag, ich bin 22 und männlich. Manchmal habe ich das Gefühl , als würde mein Herz kurz aus dem Takt kommen, und dann muss ich 1-2 mal husten, sollte ich mir Gedanken machen ? Danke für ihre Zeit.

Prof. Dr. Voigtländer: Es handelt sich bei Ihren Beschwerden vermutlich um sogenannte Extrasystolen, das sind Extraschläge des Herzens. In gewissem Maße ist das normal. Wenn eine Herzerkrankung ausgeschlossen ist, sind solche Extrasystolen in aller Regel bedeutungslos.

Leiden unter Müdigkeit

Leserin Bärbel fragte: Ich leide sehr oft unter Müdigkeit. Seit Längerem habe ich immer geschwollene Füße und Gelenke, sodass ich kaum in meine Schuhe komme. Die letzten drei Jahre hatte ich viel seelischen Stress und das machte sich oft mit Ziehen im Brustkorb bemerkbar. Ich bin ein sehr ängstlicher Mensch und nehme mir alles sehr schnell zu herzen, wie man sagt. Seit über 25 Jahren nehme ich ein Blutdruckmedikament gegen erhöhten Blutdruck.

Prof. Dr. Voigtländer: Bei Ihnen bestehen geschwollene Füße und Gelenke und Sie haben häufig ein Ziehen im Brustkorb. In dieser Situation ist unbedingt die Klärung mittels Herzultraschalls und Herzkatheter erforderlich, um eine Problematik seitens einer Herzkranzgefäßerkrankung sicher auszuschließen.

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Wegen der geschwollenen Füße und Gelenke kann Ihnen sicherlich geholfen werden. Häufig kann durch eine wassertreibende Therapie eine Normalisierung der Situation erreicht werden.

In den Urlaub trotz Herzinfarkt?

Leser Steffen fragte: Hallo, ich hatte einen Herzinfarkt am 21.5. und fliege 10 Stunden in den Urlaub. Auf was ist zu achten?

Prof. Dr. Voigtländer: Zunächst einmal sollte beachtet werden, wie ausgeprägt die Herzleistung durch den Herzinfarkt beeinträchtigt ist. Sollte eine ausgeprägte Schwächung der Muskulatur der linken Hauptkammer vorliegen, würde ich so kurz nach dem Infarkt von einer längeren Reise abraten.
Wenn ein nur kleiner Infarkt vorgelegen hat, sind auch längere Reisen möglich. Es sollte jedoch unbedingt auf die korrekte Medikamenteneinnahme geachtet werden und ausreichend getrunken werden.

Rasender Puls ein Hinweis auf Herzschwäche

Leser Elin Marie fragte: Guten Tag. Ich habe eine kurze Frage: Deutet Herzrasen bzw. ein Gefühl der Herzenge auf eine Herzschwäche hin, wenn es nur für wenige Sekunden auftritt und auch in Ruhe auftritt? Vielen Dank im Voraus!

Prof. Dr. Voigtländer: Diese Symptome können eine Herzschwäche begleiten. Um die Frage verlässlich beantworten zu können, muss ein Herzultraschall und ein Elektrokardiogramm angefertigt werden.

Ruhepuls nie unter 100

Leser Dean fragte: Hallo, ich bin 39 und männlich. Ich habe seit ca. 4 jahren beim Blutdruck messen immer den zweiten wert nie unter 100 und mein puls ebenfalls ist im Ruhezustand auch nie unter 100, sehr oft auch noch viel höher. Geschwollene Füße habe ich auch desöfteren sowie das ich plötzlich schwitze an den Händen und unter den Achseln. Das alles kam zusammen, alle Erscheinungen, weiß nicht in wie weit was zusammenhängt. Ich muss auch dazu sagen, dass ich seit 1995 im Rollstuhl sitze (Querschnittlähmung).

Prof. Dr. Voigtländer: Es ist durchaus möglich, dass eine Herzschwäche vorliegt, da geschwollene Beine die führenden Symptome einer Herzschwäche sind. Auch der hohe Blutdruck und der hohe Puls sind Messwerte, die bei einer Herzschwäche auftreten können.

Die schnelle Abklärung durch einen Kardiologen ist erforderlich, häufig kann mit Medikamenten alleine schon eine deutliche Linderung der Beschwerden erreicht werden.

Verminderte Herzleistung

Leser Horst Gorski fragte: Hallo Herr Voigtländer, ich habe eine Herzmuskelentzündung gehabt und habe nur noch eine Herzleistung von 30%kann ich trotzdem nach Madeira fliegen, Flugzeit ca. 4,5 Stunden?

Prof. Dr. Voigtländer: Wichtig ist zu erfahren, wann die Herzmuskelentzündung vorgelegen hat. Sollte sie nur wenige Wochen zurückliegen, würde ich von einer Flugreise abraten, insbesondere, wenn noch Luftnot besteht.
Liegt die Entzündung mehr als 3 bis 6 Monate zurück und Sie haben keine Luftnot, können Sie über die Reise nachdenken. Dabei sollten Sie darauf achten, Ihre Medikamente zu nehmen.

Schmerzen nach Herzmuskelentzündung

Leserin Mandy Zschoche-Frank fragte: Guten Tag. Ein Bekannter (25 Jahre) hatte lag vor 2 Monaten mit einer Herzmuskelentzündung im Krankenhaus.Jetzt klagt er über Schmerzen in der Herzgegend die bis in die li. Halsseite ziehen. EKG + Ultraschall sind ok .Was könnte diese Beschwerden auslösen?

Prof. Dr. Voigtländer: Diese Beschwerden sind auch häufig nicht auf eine Herzerkrankung zurückzuführen. So wie die Beschwerden geschildert werden, können sie auch einer Rippenfellentzündung entsprechen. Eine Herzkrankgefäßerkrankung sollte immer mitbedacht werden, sodass ich immer eine Kontrolluntersuchung beim Karddiologen empfehle.

Ablationen wegen Vorhofflimmern

Leser G.Schmidt fragte: Ich habe schon zwei Ablationen wegen Vorhofflimmern hinter mir. Zwischenzeitlich trat eine andere Art von Herzrhytmusstörungen auf. Nach den Ablationen ist einige Zeit Ruhe,oder es tritt ganz selten mal was auf. Nun habe ich aber plötzlich wieder häufiger Vorhofflimmern. Ich nehme Marcumar. Kann man eine dritte Ablation machen? Danke im voraus.

Prof. Dr. Voigtländer: Prinzipiell ja, es muss jedoch auch überlegt werden, ob nicht auch eine medikamentöse Behandlung den Rhythmus stabilisieren kann.

Besserung von Herzschwäche?

Leserin Rita fragte: Ist es möglich, dass bei einem 64-Jährigen mit Herzinsuffizienz Stufe 3 (Blutdruck 85- 62 Puls 60) eine Besserung erreicht werden kann?

Prof. Dr. Voigtländer: Dies ist durchaus möglich. Dennoch sollte zunächst eine Untersuchung mit Herzultraschall und Herzkatheter erfolgen, um auszuloten, woher die Herzschwäche kommt.

Es kann danach entschieden werden, ob weitere Maßnahmen sinnvoll sind (Aufnahme zur Intensivierung einer Medikamentenbehandlung, Verbesserung der Herzmuskeldurchblutung, Implantation von Resynchronisationsstimulatoren (CRT-System). Es besteht die intensive Empfehlung, sich einem Kardiologen vorzustellen.

Herzrasen nur durch Stress?

Leser K. Peter fragte: Hin und wieder bekomme ich Herzrasen. Es fühlt sich so an als würde das Herz mindestens doppelt so schnell schlagen. Besonders wenn ich nach einer Arbeit, z. B. Rasen mähen, im Stehen einen kräftigen Schluck aus einer Wasserflasche nehme. Mache ich dieses im Sitzen, passiert das nicht. Es passiert aber auch hin und wieder zwischendurch. Könnte das mit Stress zu tun haben

Prof. Dr. Voigtländer: Bei Ihnen liegt eine Rhythmusstörung vor. Am ehesten handelt es sich um eine sog. Vorhofrhythmusstörung. Diese kann sehr gut behandelt werden. Mit Stress hat dies in aller Regel nichts zu tun.

Bei Ihnen sollte eine sog. Langzeit-EKG-Untersuchung erfolgen, ggf. können auch weitergehende Maßnahmen (elektrophysiologische Analyse) erfolgen. In aller Regel kann hiermit sehr gut geholfen werden. Die Vorstellung bei einem Kardiologen ist unbedingt erforderlich.

Schwindel durch Medikamente

Leser G. Christian fragte: Bei mir wurde eine Herzschwäche festgestellt, nachdem ich mit Atemnot vom Notarzt ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Ich bekomme jetzt Wassertabletten, AS100 und soll nur noch 1,5 l Flüssigkeit zu mir nehmen. Trotzdem ist mir kurzzeitig schwindlig, insbesondere nach Medikamenteneinnahme. Wie sollte ich mich hier verhalten?

Prof. Dr. Voigtländer: Bei Ihnen besteht eine Herzschwäche. Wichtig ist immer festzustellen, warum die Herzschwäche aufgetreten ist. Sehr häufig tritt eine Herzschwäche auf, wenn ein großer Infarkt aufgetreten ist oder viele Jahre ein Bluthochdruck nicht richtig behandelt wurde.

Eine Klärung der Herzkranzgefäßsituation ist in dieser Situation erforderlich. Der Schwindel kann sowohl durch einen zu hohen als auch durch einen zu niedrigen Blutdruck sowie eine zu hohe oder zu niedrige Herzfrequenz ausgelöst werden. Bei Ihnen empfehle ich ein Langzeit-EKG und einen Herzultraschall, um weiter Klarheit zu bekommen.

Herzschwäche und Diabetes

Leserin Anita fragte: Ich leide an Herzschwäche und Diabetes. Ich spritze mich früh und abends und soll zusätzlich 3x täglich Metformin-Tabletten 1000 mg einnehmen. Laut Beipackzettel sollen diese bei Herzschwäche nicht eingenommen werden. Zusätzlich habe ich Bronchitis, auch da sind sie nicht angebracht. Soll ich die Tabletten weiterhin nehmen oder absetzen?

Prof. Dr. Voigtländer: Es stimmt, dass es zu Nebenwirkungen kommen kann. Es sollte abgewogen werden: Lässt sich der Zucker nur mit Metformin einstellen, dann sollten Sie die Tabletten weiter einnehmen. Wenn es Alternativen gibt, sollten diese bevorzugt werden.

Geringe Herzleistung

Leser Paul fragte: Mein Herz hat nur noch 35 Prozent Leistung. Was kann ich noch tun, um gut über die Runden zu kommen? Meine 3 Bypässe, die ich 1993 in Bad-Berka bekommen habe, sind auch zu!

Prof. Dr. Voigtländer: Bei Ihnen ist eine detaillierte kardiologische Untersuchung erforderlich.Zunächst muss geprüft werden, ob die Durchblutung der Muskulatur der linken Hauptkammer verbessert werden (ggf.Herzkatheter).

Sehr wichtig sind Medikamente (Beta-Blocker, ACE-Hemmer), auch die Implantation eines sogenannten CRT-Systems sollte bedacht werden.(Bei sogenanntem ausgeprägtem Linksschenkelblock kann mit einem solchen Defibrillatorsystem kann auch die Herzleistung verbessert werden.

Herzrhythmusstörungen kommen immer wieder

Ein weiterer Leser fragte: Seit ca. zehn Jahren leide ich an Herzrhythmusstörungen in immer wieder kommenden Attacken. Vor knapp zwei Jahren bemerkte ich dann vor allem beim Treppensteigen, dass mir nach einer Etage schon die Luft dünn und mir oft schwindelig wurde und immer wieder dieses Herzrasen auftrat. Langzeit-EKG sowie Blutdruckmessung und sonstige Untersuchungen zeigten nichts Auffälliges. Vor Kurzem fragte ich meinen Kardiologen nach einem Mini-EKG, denn man bekommt es natürlich mit der Angst zu tun, wenn man ständig müde und nicht mehr belastbar ist. Seine Antwort war, das ist nichts für mich. Das bekommen nur Leute, die umfallen. Soweit möchte ich es nicht kommen lassen. Vielleicht wäre eine Katheteruntersuchung eine Option? Aber wer gibt mir dafür eine Überweisung, wenn bisher alle Werte ok waren?

Prof. Dr. Voigtländer: Bei Ihnen kann die Implantation eines sogenannten Event-Rekorders sinnvoll sein. Dieser zeichnet über Wochen und Monate kontinuierlich Ihren Rhythmus auf, wenn Herzrasen auftritt, ist dieses dann dokumentiert und entsprechende therapeutische Schritte können eingeleitet werden. Eine Herzkatheteruntersuchung hilft in dieser Situation nicht weiter.

Schwindel und Druck auf der Brust

Eine weitere Frage aus der Community: Mir wird beim Aufrichten manchmal schwindelig und habe ab und zu Druck auf dem Brustbein. Ich würde eine beginnende Herzschwäche nicht ausschließen. Kann das sein?

Prof. Dr. Voigtländer: Ich würde Ihnen raten eine kardiologische Basisuntersuchung durchzuführen (Ruhe-EKG, Belastungs-EKG). Danach kann entschieden werden, ob eine Herzschwäche vorliegt.

Der von Ihnen angegebene Druck auf dem Brustbein lässt aber auch an die Möglichkeit einer Verengung der Herzkranzgefäße oder einer Verengung der Aortenklappe denken.

Leider war es uns nicht möglich, im Rahmen des Chats alle Fragen zu beantworten. Bitte bedenken Sie auch, dass die Antworten den Besuch beim Arzt nicht ersetzen können.

Weitere Informationen zum Thema Herzschwäche finden Sie unter www.herzstiftung.de. Dort können Sie auch einen Online-Test "Habe ich eine Herzschwäche?" durchführen. Wer bereits von einer Herzschwäche betroffen ist, kann sich ein spezielles Herztagebuch schicken lassen.

Thomas Voigtländer ist Internist und Kardiologe am CCB, Cardioangiologischen Centrum des Agaplesion Bethanien Krankenhauses in Frankfurt am Main. Der Mediziner ist zudem Facharzt für Spezielle Internistische Intensivmedizin und Experte für Bluthochdruck.

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