Risiko steigt mit dem Alter Eierstockkrebs: Symptome rechtzeitig erkennen
Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) ist eine der gefährlichsten gynäkologischen Krebserkrankungen. Diese Symptome sind typisch.
In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 8.000 Frauen an Eierstockkrebs, berichtet die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG). Im Vergleich zu Brustkrebs mit mehr als 70.000 Neuerkrankungen ist das zwar wenig, doch Eierstockkrebs gilt als einer der gefährlichsten Krebserkrankungen bei der Frau.
"Die Sterblichkeit bei Eierstockkrebs ist deutlich höher, weil er nicht so gut erkannt werden kann. Er verläuft in den meisten Fällen tödlich", sagt Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg im Gespräch mit der dpa.
Die sogenannten Ovarialkarzinome werden meist erst dann erkannt, wenn sie schon ziemlich groß sind. Das liegt daran, dass sich der Krebs zunächst in der freien Bauchhöhle ausbreiten kann, wo er kaum Beschwerden verursacht. Erst wenn er so groß ist, dass er auf andere Organe drückt, verschlechtert sich das Befinden der Betroffenen.
Symptome: Auf diese Anzeichen achten
Sobald sich Metastasen im Bauchraum gebildet haben, treten bei betroffenen Frauen die ersten Beschwerden auf. Dazu gehören zum Beispiel Blutungen außerhalb der Monatsregel oder nach den Wechseljahren. Auch Magenschmerzen, Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung, verbunden mit Müdigkeit und Erschöpfung, sind bedenklich. Ebenfalls kritisch sind ein aufgeblähter Bauch oder eine unerklärliche Gewichtsabnahme, während gleichzeitig der Bauchumfang zunimmt. Diese Anzeichen sollte jede Frau sehr ernst nehmen und unbedingt zum Arzt gehen.
Symptome bei Eierstockkrebs im Überblick:
- Unterleibsschmerzen
- Zyklusstörungen
- Blutungen außerhalb der Periode oder nach den Wechseljahren
- Müdigkeit, Erschöpfung
- Rückenschmerzen
- Bauchschmerzen
- Verdauungsprobleme (Verstopfung, Durchfall, Blähungen)
- Übelkeit, Erbrechen
- Vergrößerung des Bauchumfangs
- Gewichtsverlust
- Fieber, Nachtschweiß
Achtung
Die genannten Symptome weisen nicht zwangsläufig auf Eierstockkrebs hin, sondern können auch im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen auftreten.
Diagnose beginnt mit Tasten
Zur Diagnose beginnt der Arzt mit einer Tastuntersuchung. Dabei tastet er die Gebärmutter, die Eierstöcke und den Gebärmutterhals beziehungsweise den Muttermund auf verdächtige Veränderungen ab. Anschließen kann sich eine Ultraschalluntersuchung, mit deren Hilfe die inneren Organe wie Leber, Nieren, Milz und Darm kontrolliert werden können. Weitere Schritte können eine Blutuntersuchung oder Computertomographie sein.
Behandlung: Entfernung von Gebärmutter und Eierstöcken
Die Therapie bei Eierstockkrebs besteht für gewöhnlich in der operativen Entfernung des Tumors. Bei der Operation werden beide Eierstöcke, die Gebärmutter sowie manchmal Teile des Bauchs und Lymphknoten entfernt. Das Ausmaß der Operation richtet sich nach Ausdehnung und Typ des Tumors, erklärt die DKG. Anschließend folgt meistens eine Chemotherapie, um eventuell noch im Körper verbliebene Krebszellen abzutöten.
Ursachen: Mit dem Alter steigt das Risiko
Genau geklärt sind die Ursachen für Eierstockkrebs noch nicht. Es gibt jedoch einige Risikofaktoren. So steigt das Risiko einer Erkrankung mit zunehmendem Alter. Bei Frauen unter 50 Jahren wird diese Art der Krebserkrankung selten festgestellt. Tritt der Tumor bei Frauen unter 30 Jahren auf, liegt in der Regel eine erbliche Veranlagung vor.
Niedriger ist das Risiko für Eierstockkrebs erfahrungsgemäß bei Frauen, die früh ihr erstes Kind bekommen haben. Es sinkt mit jeder weiteren Schwangerschaft. Auch die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln, die den Eisprung unterdrücken, schützt vor dem tückischen Tumor.
Risikofaktoren für Eierstockkrebs sind:
- Alter
- Eierstockkrebs in der Familie
- Kinderlosigkeit/wenige Schwangerschaften
- frühes Auftreten der ersten Regelblutung in der Pubertät
- spät einsetzende Wechseljahre
Vorsorge-Untersuchung beim Gynäkologen
Da es für Eierstockkrebs keine gesetzlich vorgesehene Untersuchung zur Früherkennung gibt, das Risiko einer Erkrankung aber mit dem Alter steigt, sollten Frauen fortgeschrittenen Alters von sich aus jährlich eine Ultraschall-Untersuchung vornehmen lassen, empfiehlt die DKG. Diese Untersuchung ist allerdings kostenpflichtig.
Frauen, in deren Familie gehäuft Eierstockkrebs oder Brustkrebs auftaucht, sollten einen Gentest durchführen lassen. Werden die entsprechenden Gene entdeckt, ist es ratsam, die Eierstöcke entfernen zu lassen, da dieser Eingriff das Krebsrisiko erheblich senkt.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa