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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Krankheiten & Symptome Chronische Zahnentzündungen können zu Mundkrebs führen
Schlechte Zähne sind für viele Menschen vor allem ein ästhetisches Problem. Doch immer mehr Studien zeigen, dass vor allem entzündetes Zahnfleisch (Parodontitis) die Gesundheit des ganzen Körpers beeinträchtigt. So fördert die Parodontitis beispielsweise die Entstehung von Krebs in Mund- und Rachenraum - eine Diagnose die jedes Jahr mehr als 13.000 Deutsche trifft.
Nicht nur Rauchen begünstigt die Tumorbildung
Rauchen und Alkohol begünstigt die Entwicklung von Tumoren im Mund-Rachen-Raum. Doch auch chronische Zahnentzündungen gehören zu den Risikofaktoren. "Rauchen gilt nicht mehr als alleinige Ursache für bösartige Kopf-Hals-Tumore", sagt Wolfgang Hornberger vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. "Eine orale Infektion mit dem sogenannten humanen Papillom-Virus, kurz HPV, zählt ebenfalls zu den möglichen Auslösern".
Vorsicht bei Parodontitis
Hornberger zufolge werden diese HPV-Infektionen wiederum von chronischen Entzündungen im Mundraum wie einer Parodontitis begünstigt. Dabei handelt es sich um eine oft langwierige bakterielle Infektion, die den Zahnhalteapparat nachhaltig schädigt. Sie entsteht durch eine einfache Zahnfleischentzündung, die unzureichend behandelt wurde. Parodontitis wird neben einer genetischen Veranlagung durch schlechte Zahnhygiene und Rauchen gefördert.
US-Wissenschaftler bestätigten den Zusammenhang
Eine Verbindung zwischen der Entstehung von Krebs und chronischen Entzündungen ist schon länger bekannt. Um aber den konkreten Zusammenhang zwischen Krebs im Mund-Hals-Raum, HPV-Infektionen und Zahnentzündungen nachzuweisen, hatten US-Wissenschaftler 124 Menschen mit Kopf-Hals-Tumoren genauer untersucht. Fast zwei Drittel der Patienten mit Mundrachenkrebs wiesen eine HPV-Infektion auf. Patienten mit Mundhöhlenkrebs oder Kehlkopfkrebs waren wesentlich seltener mit HPV infiziert. Die Zahnuntersuchung zeigte, dass Mundrachenkrebs-Patienten auch am häufigsten an einer Parodontitis litten. "Für einen abschließenden Nachweis bedarf es weiterer Studien. Aber die Ergebnisse unterstreichen einen plausiblen Zusammenhang", sagte Hornberger.
Parodontitis verläuft meist schmerzfrei
Entzündetes Zahnfleisch - im Volksmund auch Parodontose genannt - betrifft meist Menschen ab dem 40. Lebensjahr. Durch mangelnde Mundhygiene oder eine falsche Putztechnik bildet sich ein bakterieller Zahnbelag, der schließlich auch das Zahnfleisch angreift. Die beginnende Entzündung bleibt häufig unerkannt, weil sie keine Schmerzen verursacht. Das Übel beginnt meist mit Zahnfleischbluten, Schwellungen des Zahnfleisches und Mundgeruch. Im Extremfall bilden sich Zahnfleischtaschen und der Kieferknochen wird abgebaut.
Die fünfhäufigste Krebserkrankung bei Männern
Krebs im Mund-und Rachenraum belegt Platz sieben auf der Liste der am häufigsten vorkommenden Krebsarten. Bei Männern ist es sogar die fünfhäufigste Krebserkrankung. Viel zu häufig wird die Krankheit bei Betroffenen zu spät erkannt. Der Tumor befindet sich dann meist schon in einem Stadium, in dem man ihn nur noch schlecht behandeln kann. Die Folge: Rund die Hälfte aller Patienten überleben kaum länger als fünf Jahre.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.