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Hilft Soja gegen Beschwerden in den Wechseljahren?


Phytoöstrogene auf dem Prüfstand
Hilft Soja gegen Wechseljahrbeschwerden?

t-online, kk (CF)

Aktualisiert am 30.09.2019Lesedauer: 2 Min.
Soja erhält sogenannte Isoflavone. Ob die Pflanzenhormone gegen Wechseljahresbeschwerden helfen, ist jedoch fraglich.Vergrößern des Bildes
Soja erhält sogenannte Isoflavone. Ob die Pflanzenhormone gegen Wechseljahresbeschwerden helfen, ist jedoch fraglich. (Quelle: Studio Doros)
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In der Lebensmittelbranche ist Soja ein Trendprodukt. Angeblich sollen die Wirkstoffe der wundersamen Bohne auch Wechseljahresbeschwerden lindern. Was ist dran an dieser Behauptung? Und lohnt es sich, Soja-Extrakte als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Tabletten oder Kapseln in den Wechseljahren einzunehmen?

Typische Beschwerden während der Wechseljahre

In den Wechseljahren haben Frauen mit verschiedenen Beschwerden zu kämpfen. Dazu gehören unter anderem Hitzewallungen, Brustschmerzen, Knochendichteverlust (Osteoporose), Schlafstörungen und Scheidentrockenheit. In schweren Fällen wird vom Arzt ein Hormonersatztherapie (HET oder HRT) zur Linderung der Symptome verordnet.

Die Therapie mit synthetischen Hormonpräparaten kann jedoch Nebenwirkungen haben und ist umstritten: Unter anderem birgt sie ein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Eine Alternative dazu könnte eine natürliche Behandlungsmethode mit Soja-Extrakten sein.

Wechseljahre, Klimakterium, Menopause: Oft werden diese Begriffe synonym verwendet. Dabei bedeuten sie nicht dasselbe. Die Menopause bezeichnet bei Frauen die letzte Monatsblutung. Die Wechseljahre, medizinisch auch Klimakterium genannt, stehen dagegen für eine Zeitspanne von mehreren Monaten oder Jahren, in denen sich der Hormonhaushalt umstellt. Während der Wechseljahre nimmt die Produktion von Östrogen in den Eierstöcke langsam ab und stellt sich am Ende ganz ein.

Soja-Inhaltsstoffe ähneln Östrogen

Die Vermutung, dass Soja gegen die unangenehmen Begleiterscheinungen in den Wechseljahren helfen könnte, beruht auf der Tatsache, dass Asiatinnen statistisch gesehen seltener unter Beschwerden im Klimakterium leiden als Frauen in westlichen Ländern. Da in Asien mehr Sojaprodukte verzehrt werden, sollen die im Soja enthaltenen Isoflavone dieses Phänomen erklären. Diese pflanzlichen Hormone sind dem weiblichen Hormon Östrogen sehr ähnlich und werden daher auch als Phytoöstrogene bezeichgnet. Als Soja-Extrakte sind sie in Deutschland als Nahrungsergänzungsmittel in unterschiedlichen Dosierungen zugelassen.

Phytoöstrogene: Neben Soja enthalten auch die Traubensilberkerze und Rotklee Isoflavone. Die pflanzlichen Inhaltsstoffe ähneln in ihrer chemischen Struktur dem menschlichen Hormon Östrogen. Ähnlich wie bei Soja werden auch Präparaten aus Rotklee und der Traubensilberkerze eine Schutzwirkung gegen Wechseljahresbeschwerden und Osteoporose nachgesagt.

Langzeitstudie widerlegt Heilkraft von Soja

Doch Wissenschaftler sind skeptisch. Sie vermuten vielmehr, dass eine grundlegend andere Ernährungsweise und Lebensweise die Ursache dafür seien, dass bestimmte Erkrankungen in Asien seltener auftreten. Dass jedoch die Phytoöstrogene in Soja gegen bestimmte Wechseljahresbeschwerden Wirkung zeigen, lässt sich wissenschaftlich nicht belegen.

Im Gegenteil: Vieles deutet darauf hin, dass die Wirkung von Soja-Präparaten nichts mehr als ein Placebo-Effekt ist. Das bestätigt eine Langzeitstudie, die an der University of Miami mit knapp 250 Frauen im Alter zwischen 45 und 60 Jahren. Die Frauen, die sich alle in den ersten fünf Jahren des Klimakteriums befanden, erhielten zwei Jahre lang entweder hochdosierte Soja-Isoflavone oder ein Placebo.

Das Ergebnis war ernüchternd: In Bezug auf die Knochendichte konnten keine Unterschiede festgestellt werden. Hinsichtlich der Wechseljahresbeschwerden fiel der Befund für die Soja-Isoflavone sogar schlechter aus: Jede zweite Frau in der Soja-Gruppe, aber nur jede dritte der Placebo-Gruppe, klagte über Hitzewallungen. Die ausführlichen Ergebnisse haben die Forscher im Fachmagazin "Archives of Internal Medicine" veröffentlicht.

Mögliche Risiken durch Einnahme von Soja

Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät sogar von einer langfristigen Einnahme von Isoflavonen aus Soja ab. Die Suche nach einer alternativen Behandlungsmethode zur Hormontherapie dauert entsprechend an. Auch das Deutsche Krebsforschungszentrum warnt vor der Einnahme entsprechender Nahrungsergänzungsmittel, da nicht auszuschließen sei, dass durch die Einnahme solcher Präparate das Risiko für Brustkrebs sogar noch ansteigt. Frauen mit Brustkrebs sollten daher zur Sicherheit ganz darauf verzichten.

Auch Traubensilberkerzen-Extrakt steht unter dem Verdacht, in höherer Dosierung die Leber zu schädigen. Entsprechende Präparate sollten daher ebenfalls nicht auf eigene Faust über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.

  • Ernährung in den Wechseljahren: Tipps und Empfehlungen

Generell gilt für Frauen mit Wechseljahresbeschwerden: Wenden Sie sich unbedingt an Ihren Gynäkologen. Er kann Ihnen ein passendes Mittel zur Linderung der Beschwerden verordnen. Auf keinen Fall sollten Sie nicht auf eigene Faust mit Soja-Extrakten experimentieren.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Verbraucherzentrale
  • Bundesinstitut für Risikobewertung
  • Eigene Recherchen
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