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Heuschnupfen (Pollenallergie): Symptome, Behandlung, Ursachen


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Pollenallergie
Warum Heuschnupfen kein harmloser Schnupfen ist


Aktualisiert am 08.02.2024Lesedauer: 8 Min.
Mann niest in ein TaschentuchVergrößern des Bildes
Mann niest in ein Taschentuch: Heuschnupfen kann einem erkältungsbedingten Schnupfen ähneln. (Quelle: ProfessionalStudioImages/getty-images-bilder)
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Heuschnupfen ist weitverbreitet: Rund 15 Prozent der Erwachsenen haben eine Pollenallergie. Die Symptome können sehr belastend sein. Was tun?

Häufig entwickelt sich eine Pollenallergie schon in der Kindheit und bleibt ein Leben lang bestehen. Doch auch wer bis ins Erwachsenenalter allergiefrei war, kann jederzeit noch Heuschnupfen bekommen. Erfahren Sie, wie es dazu kommt, was die Allergie für die Betroffenen bedeutet und welche Behandlung hilft.

Definition: Was ist Heuschnupfen?

Heuschnupfen – fachsprachlich Pollinosis – ist ein allergischer Schnupfen, der als Reaktion der oberen Atemwege auf umherfliegenden Blütenstaub (Pollen) entsteht. Hinter den Beschwerden steckt also eine Pollenallergie. Das heißt: Der Körper reagiert überempfindlich auf eigentlich harmlose Pollen, wenn er mit diesen über die Luft in Kontakt kommt.

Je nach Art und zeitlichem Verlauf lassen sich Allergien in verschiedene Typen unterteilen. Allergischer Schnupfen ist eine allergische Reaktion vom Typ 1, auch Soforttyp genannt. Das bedeutet im Fall der Pollenallergie: Der Heuschnupfen tritt meist innerhalb weniger Minuten nach Kontakt mit den Pollen auf. Vier bis sechs Stunden später können sich noch einmal Beschwerden entwickeln.

Schon gewusst?

Die Bezeichnung Heuschnupfen kommt daher, dass man die entsprechenden Beschwerden zuerst bei Kontakt mit Gras und Heu bemerkt hat. Der Begriff wird aber inzwischen für alle Allergien gegen Pollen verwendet – egal, ob diese von Gräsern, Bäumen oder Kräutern stammen.

Wie jeder allergische Schnupfen – auch allergische Rhinitis genannt – ist Heuschnupfen gekennzeichnet durch eine Entzündung der Nasenschleimhaut. Deren Auslöser gelangen typischerweise beim Einatmen in die Nase. Neben der Nase sind bei einer Pollenallergie oft auch die Augen betroffen, vor allem die Bindehaut (Konjunktiva): Der Fachbegriff hierfür lautet Rhinokonjunktivitis.

Da der Pollenflug einer Pflanze zeitlich begrenzt ist, macht sich eine Pollenallergie nur während der jeweiligen Pollensaison bemerkbar. In der klassischen Einteilung allergischer Schnupfenformen gilt Heuschnupfen dementsprechend als intermittierende (bzw. saisonale) allergische Rhinitis: Intermittierend heißt zeitweilig aussetzend.

Danach unterscheidet sich ein klassischer Heuschnupfen von anderen Formen des allergischen Schnupfens, die über längere Zeiträume – teils sogar ganzjährig – fortdauern. Eine solche persistierende allergische Rhinitis ist zum Beispiel typisch für:

  • Hausstaubmilbenallergie
  • Tierallergie
  • Schimmelpilzallergie
  • manche Berufsallergien, deren Auslöser bestimmte Stäube (wie Holzstaub oder Mehlstaub) oder chemische Substanzen sind

Manche Menschen sprechen bei jedem allergischen Schnupfen von Heuschnupfen. Genau genommen beschreibt der Begriff Heuschnupfen aber nur die allergische Reaktion auf Pollen.

Heuschnupfen: Diese Symptome sind typisch

Bei Heuschnupfen treten Symptome einer entzündeten Nasenschleimhaut auf, die auch bei erkältungsbedingtem Schnupfen vorkommen. Zusätzlich entsteht oft eine beidseitige Bindehautentzündung. Demnach sind für eine Pollenallergie folgende Symptome typisch:

  • laufende Nase mit klarem Sekret
  • Juckreiz in der Nase
  • Niesen
  • gerötete, juckende Augen
  • vermehrter Tränenfluss
  • manchmal Fremdkörpergefühl im Auge
  • geschwollene Augenlider

Dauert die Entzündung der Nasenschleimhaut länger an, kommt meist eine verstopfte Nase hinzu. Auch allgemeinere Symptome können bei Heuschnupfen auftreten: Manche Betroffene klagen etwa über Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Schlafstörungen.

Schon gewusst?

All diese Beschwerden löst eine Pollenallergie nur dann aus, wenn Pollen vorhanden sind. Anders gesagt: ohne Pollenflug kein Heuschnupfen. Symptome können aber trotzdem ganzjährig auftreten: Zum einen sind viele Betroffene nicht nur gegen eine Pollenart, sondern gegen verschiedene Früh- und Spätblüher allergisch, zum anderen dauert die Pollensaison infolge des Klimawandels heute länger als früher.

Wie ausgeprägt die Symptome bei Heuschnupfen sind, kann von Jahr zu Jahr schwanken. Das liegt vor allem daran, dass einige Pflanzen in manchen Jahren besonders viele Pollen produzieren – der Pollenflug kann also mal stärker und mal schwächer ausfallen.

Mit der Zeit kann sich Heuschnupfen verschlimmern

Vor allem bei unzureichender Behandlung kann eine Pollenallergie viele weitere Symptome hervorrufen. So kommt es häufig zu einem sogenannten Etagenwechsel – das heißt: Die Allergie greift von den oberen auf die unteren Atemwege über. Dann entwickelt sich zusätzlich zum Heuschnupfen ein allergisches Asthma mit Husten, Luftnot und pfeifenden Atemgeräuschen.

Außerdem können sich Nasenpolypen oder eine Nasennebenhöhlenentzündung als Folge von Heuschnupfen bilden. Auch Symptome anderer allergischer Erkrankungen kommen bei Menschen mit Pollenallergie häufig vor – etwa eine juckende, trockene Haut als Zeichen einer Neurodermitis oder allergische Reaktionen auf bestimmte Nahrungsmittel.

Viele Menschen mit Pollenallergie entwickeln Nahrungsmittelallergien als sogenannte Kreuzreaktion: Fachleute sprechen dann von pollenassoziierten Nahrungsmittelallergien. Sie entstehen, wenn sich die ursprünglichen und die neuen Allergieauslöser in ihrer Struktur stark ähneln oder teils identisch sind.

Meist verursachen diese Kreuzreaktionen bei Heuschnupfen deutlich mildere Symptome als Nahrungsmittelallergien, die primär – also nicht als Folge einer anderen Erkrankung – entstanden sind: Schwere oder gar lebensbedrohliche Reaktionen sind sehr selten. Die Beschwerden bleiben eher auf die Stellen begrenzt, die mit dem verzehrten Lebensmittel in Kontakt kamen, und bessern sich nach einigen Minuten von selbst. Häufig sind:

  • Juckreiz an Lippen, Zunge, Gaumen, Rachen oder Ohren
  • angeschwollene Schleimhäute in der Mundhöhle

Wichtiger Hinweis

Um festzustellen, ob hinter hartnäckigem Schnupfen oder anderen Allergie-ähnlichen Beschwerden ein Heuschnupfen steckt, ist ein Test durch eine Ärztin oder einen Arzt nötig. Eine mögliche Anlaufstelle für einen Allergietest ist zum Beispiel eine Praxis für Allgemeinmedizin oder für Allergologie.

Heuschnupfen: Ursachen

Heuschnupfen entsteht durch eine körpereigene Fehlreaktion: Das Immunsystem behandelt eigentlich harmlose Pollen wie Krankheitserreger oder Fremdkörper. Der ersten allergischen Reaktion geht immer eine sogenannte Sensibilisierung voraus. In dieser Phase lernt das Immunsystem den späteren Allergieauslöser (das Allergen) kennen und entwickelt Abwehrmaßnahmen:

  • Beim ersten Kontakt mit dem Allergen bildet das Immunsystem dazu passende Antikörper – genauer: Immunglobulin E (IgE).
  • Diese Antikörper heften sich an bestimmte Zellen, sogenannte Mastzellen. Nun ist das Immunsystem auf ein erneutes Zusammentreffen mit dem Allergen vorbereitet – der Körper ist also sensibilisiert.
  • Beim nächsten Kontakt mit dem Allergen bindet dieses sich an die Antikörper, woraufhin die Mastzellen entzündungsfördernde Botenstoffe wie Histamin freisetzen. Diese Stoffe verursachen die typischen allergischen Beschwerden.

Warum genau der Körper mit so einer Abwehrreaktion auf eigentlich harmlose Stoffe wie Pollen reagiert, ist unbekannt. Womöglich hat die in Industrieländern erhöhte Neigung, Heuschnupfen zu entwickeln, ihre Ursachen unter anderem in höheren Lebens- und Hygienestandards:

  • Die ursprüngliche Aufgabe der IgE-Antikörper bestand darin, Darmwürmer und andere Parasiten zu bekämpfen.
  • Da solche Parasiten in Industrieländern kaum noch vorkommen, ist es vorstellbar, dass eigentlich harmlose Substanzen wie Pollen als eine Art Ersatz für die IgE-Antikörper herhalten müssen.

Daneben scheint auch der Einfluss von Schadstoffen für die Entstehung von Heuschnupfen mitverantwortlich zu sein: So fördern etwa Luftverschmutzung, Zigarettenrauch und Schimmel in der Wohnung allergische Reaktionen.

Zudem spielen bei der Entstehung von Heuschnupfen erbliche Ursachen eine Rolle: Die Pollenallergie gehört – wie beispielsweise auch Neurodermitis und allergisches Asthma – zu den sogenannten atopischen Erkrankungen, die durch eine erbliche Neigung für ein erhöhtes Allergierisiko (Atopie) gekennzeichnet sind.

Zu den Auslösern von Heuschnupfen gehören die unterschiedlichsten windbestäubten Pflanzen. In Deutschland ist besonders die Allergie gegen Haselpollen weitverbreitet. Aber auch andere Frühblüher (wie Erle und Birke) sowie Gräser und Kräuter (wie Beifuß) verursachen oft eine Allergie. Häufig sind Menschen mit Pollenallergie gegen mehrere Pollenarten allergisch.

Dadurch kann Heuschnupfen im Extremfall ununterbrochen auftreten: Haselpollen, Birkenpollen und Gräserpollen beispielsweise fliegen zu unterschiedlichen Zeiten. Wenn dann – etwa wegen des Klimawandels – der Pollenflug sich verlängert und/oder zusätzlich neu angesiedelte Pflanzen (wie Ambrosia) allergische Reaktionen verursachen, entwickeln die Betroffenen manchmal ganzjährig Beschwerden.

Hier die häufigsten Auslöser der Pollenallergie und ihre ungefähren Pollenflugzeiten im Überblick:

  • Hasel – Februar
  • Erle – März
  • Birke – April
  • Buche – Mai
  • Eiche – Mai
  • Esche – Mitte April bis Mitte Mai
  • Gräser – Mitte Mai bis Mitte August
  • Beifuß – Mitte Juli bis Ende August
  • Ambrosia – September

Heuschnupfen: Behandlung

Heuschnupfen richtig zu behandeln ist wichtig. Denn ohne oder bei unpassender Behandlung ist das Risiko hoch, dass sich die Pollenallergie verschlimmert – mit der Folge, dass die Lebensqualität massiv beeinträchtigt sein kann.

Medikamente

Gegen akute Beschwerden bei Heuschnupfen helfen spezielle Medikamente: sogenannte Antiallergika. Leichte Symptome einer Pollenallergie lassen sich mit Nasenspray oder Tabletten lindern, die als Wirkstoff ein Antihistaminikum enthalten. Gängige Antihistaminika sind Cetirizin oder Loratadin.

Bei stärkerem Heuschnupfen eignet sich Nasenspray mit Kortison als Wirkstoff. Die Behandlung lässt sich auch mit Antihistaminika kombinieren. Bei gleichzeitigem allergischem Asthma kann auch ein Leukotrien-Rezeptor-Antagonist als Heuschnupfenmittel in Betracht kommen.

Zudem können vorbeugend gegen Heuschnupfen Medikamente mit Mastzellstabilisatoren (Cromone) zum Einsatz kommen – in Form von Nasenspray oder Augentropfen. Die Behandlung sollte idealerweise etwa zwei Wochen vor Beginn der Pollensaison starten. Sie wirkt etwas schwächer als Antihistaminika und Kortison.

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Ist die Nase durch den Heuschnupfen stark verstopft, kann eine kurzzeitige Behandlung mit abschwellenden Nasensprays oder Nasentropfen Abhilfe schaffen. Das Mittel sollte aber nur drei bis fünf Tage eingesetzt werden.

Örtlich angewendet sind viele Mittel gegen Heuschnupfen auch in der Schwangerschaft und Stillzeit gut verträglich. Das gilt zum Beispiel für Augentropfen und Nasensprays mit Antihistaminika, Mastzellstabilisatoren oder Kortison. Falls die örtliche Behandlung nicht ausreicht, können Loratadin oder Cetirizin in Tablettenform infrage kommen. Schwangere sollten Medikamente aber grundsätzlich nur nach ärztlicher Absprache anwenden.

Hausmittel und weitere Tipps zur Selbsthilfe

Unterstützend können bei Heuschnupfen auch Hausmittel helfen, die Beschwerden zu lindern. Um etwa allergische Reaktionen nach Aufenthalten im Freien abzumildern oder eine verstopfte Nase freizubekommen, kann eine Nasendusche mit Kochsalzlösung (NaCl 3 %) helfen.

Sind bei Heuschnupfen die Augen in Mitleidenschaft gezogen, kann es nützlich sein, kalte Augenkompressen anzuwenden und die Augen möglichst oft mit (gekühlter) künstlicher Tränenflüssigkeit auszuspülen.

Eventuell können solche Hausmittel den Bedarf an Medikamenten senken. Ersetzen können sie die medikamentöse Behandlung von Heuschnupfen aber nicht.

Überflüssig könnten Medikamente hingegen werden, wenn es gelänge, die Auslöser der Pollenallergie vollständig zu meiden. Das ist allerdings kaum möglich. Betroffene können jedoch zumindest die Belastung ihrer Atemwege so weit senken, dass sich der Heuschnupfen bessert – zum Beispiel durch folgende Maßnahmen:

  • Schlafzimmer nicht lüften, wenn starker Pollenflug herrscht.
  • Bettwäsche und Kleidung in der Pollensaison zum Trocknen nicht draußen aufhängen.
  • Bei starker Pollenbelastung während der Autofahrten Fenster geschlossen halten.
  • Pollenflugkalender und Informationen des Wetterdiensts verfolgen und an Tagen mit besonders hoher Pollenkonzentration ggf. drinnen bleiben.
  • Bei starker Pollenbelastung vor dem Schlafengehen oder nach Aktivitäten im Freien sofort duschen und die Haare waschen.
  • Innenräume rauchfrei halten, da die Atemwege von Menschen mit Pollenallergie leicht reizbar sind.
  • Urlaubsgebiete mit geringer Pollenkonzentration wählen: An der Küste und in den Bergen ist der Pollenflug meist geringer.

Ernährung

Wer eine Pollenallergie hat, reagiert mit der Zeit oft auch allergisch auf bestimmte Lebensmittel. Daher erhält man mit der Diagnose Heuschnupfen meist auch Informationen zu möglichen Kreuzreaktionen: So kann beispielsweise eine Allergie gegen Birkenpollen eine Kreuzallergie gegen Äpfel, Sellerie, Nüsse oder Karotten zur Folge haben.

Daraufhin schränken manche Menschen mit Heuschnupfen ihre Ernährung viel zu sehr ein, ohne darauf zu achten, welche Lebensmittel tatsächlich allergische Reaktionen auslösen. Doch eine Pollenallergie führt nicht zwangsläufig zu Kreuzreaktionen – eine Diät ist dann völlig unnötig.

Wichtiger Hinweis

Auch wenn eine Pollenallergie durch einen Allergietest nachgewiesen ist, ist das noch lange kein Grund dafür, die Ernährung langfristig umzustellen und bestimmte Nahrungsmittel zu meiden.

Und selbst wenn es bei Heuschnupfen zu Nahrungsmittelallergien kommt, ist es normalerweise nicht notwendig, die entsprechenden Lebensmittel vollständig zu vermeiden. Denn ob nach dem Essen allergische Beschwerden auftreten, hängt von vielen Faktoren ab, etwa von

  • der Stärke des Pollenflugs: Bei starker Pollenbelastung fallen Kreuzreaktionen auf Nahrungsmittel entsprechend stärker aus, außerhalb der Pollensaison können sie ganz ausbleiben.
  • der Zubereitung von Mahlzeiten: Nach Erhitzen, Säuern oder Sauerstoffeinwirkung sind Lebensmittel meist deutlich besser verträglich.
  • der Zusammenstellung einer Mahlzeit: So kann ein Obstsalat schlecht verträglich sein, obwohl die enthaltenen Obstsorten einzeln verzehrt keine Beschwerden auslösen.
  • dem Gehalt an Allergieauslösern im Lebensmittel: Beispielsweise eignen sich bestimmte Apfelsorten (wie Altländer, Gloster und Hammerstein) auch für Menschen mit pollenassoziierter Apfelallergie.
  • eingenommenen Medikamenten: Bestimmte Arzneimittel wie Betablocker oder nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) können sich auf die allergische Reaktion auswirken.
  • hormonellen Faktoren: So kann beispielsweise bei Frauen die Menstruation die allergische Reaktion beeinflussen.
  • gleichzeitigem Alkoholgenuss, körperlicher Anstrengung oder Stress: All diese Faktoren wirken verstärkend.

Wer erwägt, wegen Heuschnupfen seine Ernährung umzustellen, sollte sich vorher unbedingt individuell beraten lassen: Eine professionelle Ernährungsberatung kann helfen, problematische Nahrungsmittel zu identifizieren und die Ernährung trotzdem ausgewogen, lecker und sättigend zu gestalten.

Hyposensibilisierung

Die einzige Behandlung, die auf die Ursache von Heuschnupfen abzielt, ist die Hyposensibilisierung – manchmal auch (nicht ganz korrekt) Desensibilisierung genannt. Im besten Fall führt die Hyposensibilisierung dazu, dass allergische Beschwerden langfristig ausbleiben oder die Pollenallergie sich zumindest so abschwächt, dass der Medikamentenbedarf sinkt.

Ein anderer Fachbegriff für die Hyposensibilisierung lautet: spezifische Immuntherapie (SIT). Denn die Behandlung besteht darin, den Körper schrittweise mit zunächst sehr kleinen Mengen des jeweiligen Allergieauslösers in Kontakt zu bringen: So soll das Immunsystem sich daran gewöhnen und lernen, den Allergieauslöser zu dulden, statt ihn abzuwehren.

Gut zu wissen

Eine Hyposensibilisierung dauert in der Regel drei bis fünf Jahre.

Bei Heuschnupfen ist eine Hyposensibilisierung auf verschiedene Weise möglich. Die klassische Methode mit Spritzen heißt subkutane SIT (SCIT): Hierbei wird der Allergieauslöser in regelmäßigen Abständen und in steigender Dosis unter die Haut gespritzt. Da die Spritzen stärkere allergische Reaktionen hervorrufen können, findet die Behandlung nur in der ärztlichen Praxis statt.

Eine Hyposensibilisierung bei Heuschnupfen kann aber auch zu Hause erfolgen: Dazu stehen Tropflösungen oder – bei einer Gräserallergie – Gräsertabletten zur Verfügung. Diese Methode heißt sublinguale Immuntherapie (SLIT). Die Betroffenen tropfen sich die Lösung unter die Zunge und lassen sie eine Zeit lang einwirken beziehungsweise lassen die Gräsertablette langsam unter der Zunge zergehen, bevor sie sie herunterschlucken.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Allergieinformationsdiensts des Helmholtz Zentrums München: www.allergieinformationsdienst.de (Abrufdatum: 31.1.2022)
  • Online-Informationen des Deutschen Allergie- und Asthmabunds e. V.: www.daab.de (Abrufdatum: 31.1.2022)
  • Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (Abrufdatum: 31.1.2022)
  • Online-Informationen der European Centre for Allergy Research Foundation (ECARF): www.ecarf.org (Abrufdatum: 31.1.2022)
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 31.1.2022)
  • Heuschnupfen. Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 8.4.2020)
  • Poethko-Müller, C., et al.: Heuschnupfen und Asthma bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland – Querschnittergebnisse aus KiGGS Welle 2 und Trends (PDF). Journal of Health Monitoring 2018, Jahrgang 3, Ausgabe 1, S. 55-59 (15.3.2018)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e. V. (DGAKI): (Allergen-)spezifische Immuntherapie bei IgE-vermittelten allergischen Erkrankungen. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 061/004 (Stand: 10.10.2014)
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